Schweden ist Handball-Europameister 2022. Im Finale in Budapest setzten sich die Skandinavier mit 27:26 gegen Spanien durch. Platz drei ging an Dänemark.
Spanien - Schweden 26:27, Finale, Zusammenfassung
Als der finale Wurf von Niclas Ekberg in der Schlusssekunde im Netz landete, gab es kein Halten mehr. Wild jubelnd stürzten sich die schwedischen Spieler auf den Kieler Rechtsaußen und feierten ausgelassen ihren Gold-Coup: Durch das 27:26 (12:13) gegen Titelverteidiger Spanien in einem dramatischen und hochklassigen Endspiel hat Schweden nach jahrzehntelanger Durststrecke wieder den europäischen Handball-Thron erklommen.
Ekberg aus der Quarantäne zum Matchwinner
Der Siebenmeter von Ekberg, der den Großteil des Turniers verpasst hatte und seine Corona-Quarantäne erst zum Finale verlassen durfte, sicherte den Skandinaviern ihren fünften EM-Titel. Gleichzeitig war es für die Schweden der erste Titelgewinn bei einem großen Turnier seit EM-Gold 2002.
Durch die Beine, exakt ins Dreieck oder auch einfach nur dumm gelaufen: Spektakuläre Szenen der Handball-EM.
Im Finale legte Schweden furios los. 20 Jahre nach dem letzten Triumph der "Bengan-Boys", jener legendären Mannschaft um den Welthandballer des Jahrhunderts Magnus Wislander und Erfolgstrainer Bengt Johansson, war ihr Titelhunger deutlich spürbar.
Jim Gottfridsson bester Spieler der EM
Im schwedischen Angriff zog Flensburgs Jim Gottfridsson, der nach dem Finale als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, gewohnt kraftvoll die Fäden. Im Tor brillierte Andreas Palicka wie schon im Halbfinale gegen Frankreich (34:33) mit spektakulären Paraden.
Doch die Spanier ließen sich von der anfänglichen Schweden-Power nicht aus dem Konzept bringen und gingen mit all ihrer Routine von elf Profis jenseits der 30-Jahre-Grenze in der Schlussminute der ersten Halbzeit erstmals in Führung.
Schiedsrichter Schulze/Tönnies souverän
Auch im zweiten Abschnitt blieb es in der vom deutschen Schiedsrichter-Duo Robert Schulze und Tobias Tönnies souverän geleiteten Partie ein spannendes und hoch emotionales Duell, in dem sich keines der beiden Teams mit mehr als zwei Treffern absetzen konnte.
Um Punkt 20.30 Uhr durfte Andreas Palicka die EM-Schale in den Konfetti-Regen von Budapest recken. Der Torhüter war mit zahlreichen Paraden neben dem Siegtorschützen Ekberg (fünf Treffer) vor 12.000 Zuschauern im MVM Dome der Mann des Abends. Für die Spanier, die noch 2018 und 2020 jeweils den EM-Titel gewonnen hatten, trafen Adrian Figueras und Aleix Gomez Abello je sechs Mal.
Dänemark gewinnt hochklassiges Spiel um Platz drei
Zuvor hatte sich Dänemark durch ein 35:32 (29:29, 13:14) nach Verlängerung gegen Frankreich Platz drei gesichert. Im Bronzematch lieferten die beiden Halbfinal-Verlierer ein hochklassiges Spiel mit offenem Visier, dem die Torhüter Vincent Gerard und Dänemarks Niklas Landin von Beginn an ihren Stempel aufdrückten. Die Entscheidung fiel in der zehnminütigen Verlängerung, als die Dänen hinten nur noch drei Gegentore zuließen und Holm vorne die letzten zwei seiner zehn Treffer erzielte.
Die Dänen, bei denen Topstar Mikkel Hansen wegen einer Verletzung aus dem Halbfinale (25:29 gegen Spanien) fehlte, fanden nur schwer ins Spiel und liefen über die gesamte erste Halbzeit einem Rückstand hinterher. Selbst die erste Führung (39.) gab zunächst nicht die erhoffte Sicherheit. Noch zehn Minuten vor dem Ende lag Frankreich mit zwei Treffern vorn, ehe Dänemark noch einmal aufdrehte.