Den deutschen Handballern droht bei der WM das Aus: Nach dem 28:32 gegen Spanien sind die Chancen aufs Viertelfinale nur noch theoretischer Natur.
Abschied statt Aufbruch: Für Deutschlands Handballer wird bei der Weltmeisterschaft wohl nach der Hauptrunde Schluss sein. Durch das 28:32 (13:16) gegen Europameister Spanien hat das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nur noch minimale Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale.
DHB-Team auf Schützenhilfe angewiesen
Dafür sind Niederlagen der Ungarn (derzeit 4:2 Punkte) gegen Polen (4:2) und Spanien (5:1) erforderlich. Dann nämlich könnte das Gislason-Team (2:4) mit Siegen gegen Brasilien und Polen bei 6:4-Punkten den direkten Vergleich gegen Polen und Ungarn gewinnen und so noch den zweiten Gruppenplatz erreichen.
Der Start in die Partie gegen Spanien verlief zunächst erfolgreich. Andreas Wolff, der gegen Ungarn kaum einen Ball zu fassen bekommen hatte, wehrte gleich die ersten zwei Würfe ab.
Freie Bahn für Spanien
Doch schnell wurde deutlich, dass der deutsche Innenblock erneut nicht sicher stand. WM-Neuling Sebastian Firnhaber wandelte nach zwei schnellen Zeitstrafen schon früh am Rande einer Disqualifikation und musste auf die Bank.
Die routinierten Spanier kamen immer wieder frei zum Abschluss und gingen beim 9:6 (15.) erstmals mit drei Toren in Führung - auch, weil das DHB-Team im Angriff zu viele Chancen ungenutzt ließ und immer wieder an Torwart Rodrigo Corrales scheiterte.
Bitter kommt für Wolff
An diese Leistung kam Wolff nicht heran, der von seinen Vorderleuten aber auch oft allein gelassen wurde. Da half auch ein lautstarker Wutausbruch des 29-Jährigen nichts, der kurz vor der Pause völlig frustriert seinen Platz für Johannes Bitter räumen musste.
Mit Wiederbeginn startete die DHB-Auswahl mit viel mehr Überzeugung - sowohl im Angriff wie in der Abwehr. Nach 38 Minuten ging das Gislason-Team beim 20:19 erstmals wieder in Führung.
Timo Kastening dreht das Spiel - zunächst
Diese hatte dank eines variableren Angriffsspiels, zu dem nun auch Youngster Juri Knorr beitrug, und einer wesentlich besseren Chancenverwertung vorerst Bestand. Herausragend in dieser Phase Rechtsaußen Timo Kastening, dem insgesamt sieben Treffer gelangen.
Zudem war Oldie Bitter im deutschen Kasten glänzend aufgelegt. Der 38-Jährige vereitelte nicht nur mehrere Großchancen inklusive eines Siebenmeters, sondern motivierte auch immer wieder lautstark seine Vorderleute. Lohn war ein Drei-Tore-Polster (25:22/43.).
Acht verhängnisvolle Minuten
Doch dann leistete sich die deutsche Mannschaft eine achtminütige Schwächephase, die von den Spaniern mit einem 6:0-Lauf gnadenlos bestraft wurde. Von diesem Rückschlag erholte sich das DHB-Team nicht mehr - auch weil Spaniens zweiter Keeper Gonzalo de Vargas ebenso gut hielt, wie sein Kollege.
Bitter sieht das Gute
Johannes Bitter kehrte im Interview gleich nach dem Abpfiff das Positive heraus: "Wir haben ein geiles Spiel gemacht. Wir haben gegen die ballsicherste Mannschaft gezeigt, wie man sie auseinanderspielt. Dass uns dann zwei, drei Fehler passieren, die uns das Genick brechen, kann vorkommen."
Spanien - Deutschland 32:28 (16:13)
Spanien: Corrales, Perez De Vargas - Fernández (6), A. Dujshebaev (5), Sole Sala (5/3), Entrerríos (4), D. Dujshebaev (3), Canellas (2), Figueras (2), Maqueda (2), Sarmiento (2), Gomez (1), Arino, Guardiola, Marchan, Morros
Deutschland: Bitter, Wolff - Kastening (7), Häfner (6), Golla (4), Gensheimer (3), Schiller (3/3), Drux (2), Ph. Weber (2), Knorr (1), Böhm, S. Firnhaber, Groetzki, Kühn, Preuss, D. Schmidt
Schiedsrichter: Matija Gubica (Kroatien)/Boris Milosevic (Kroatien). - Strafminuten: 6 / 10. - Disqualifikation: - / S. Firnhaber (54./3. Zeitstrafe)
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