Handball-Bundestrainer Alfred Gislason muss zur WM auf drei weitere Top-Spieler verzichten: Finn Lemke, Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler verzichten auf das Turnier im Januar.
Das Trio begründet seine Absage für die Handball-WM in Ägypten (13. bis 31. Januar 2021) ebenso wie zuvor Patrick Wiencek mit Bedenken wegen der Corona-Pandemie. Wegen ihrer Verletzung bleiben Fabian Wiede (Folgen einer Schulterverletzung), Tim Suton und Franz Semper (beide Kreuzbandriss) zu Hause.
Gislason: Habe Verständnis
"Sportlich schmerzen uns natürlich die weiteren Absagen von Finn Lemke, Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler. Alle haben mir im persönlichen Gespräch ihre Beweggründe erklärt. Dafür habe ich Verständnis, allerdings ergibt sich daraus auch ein klares Bild für unsere weitere Arbeit", sagte Gislason, der vor seiner Kaderbekanntgabe am Montag nun mächtig improvisieren muss.
Das Trio, das zum Europameister-Team von 2016 gehörte, gab wie schon Wiencek vergangene Woche familiäre Gründe für die Entscheidung an. "Die allgemeine Entwicklung der Corona-Pandemie mit dem erneuten harten Lockdown macht mir als Familienvater Sorgen, und ich kann meine Frau und meine Töchter in dieser Zeit nicht über vier Wochen allein lassen", sagte Kreisläufer Pekeler vom THW Kiel. Ähnlich äußerten sich Weinhold und Lemke.
Die Absagen kommen nicht überraschend, die Mega-WM mit 32 Teilnehmern ist in Spielerkreisen sehr umstritten.
Wer Solidarität fordere, müsse sie auch geben, sagt Stefan Kretzschmar. Der Sportvorstand der Füchse Berlin über die Corona-Folgen für den Handball und das Für und Wider der WM.
Innenblock bricht weg
Gislason bricht nun sein gewohnter Innenblock in der Abwehr weg, normalerweise bilden diesen die Kieler Wiencek und Pekeler. Auch im rechten Rückraum wird die Personaldecke unter anderem nach der verletzungsbedingten Absage von Fabian Wiede (Folgen einer Schulterverletzung) dünn.
Gute Voraussetzungen sehen anders aus. "Wir werden jetzt mit anderen Spielern planen und investieren weiterhin alles, um bei der Weltmeisterschaft in Ägypten das bestmögliche Ergebnis zu erreichen“, sagte Gislason, der am Montag den 20-köpfigen Kader aus seinem bereits im November bekannt gegebenen 35er-Aufgebot nominiert. Derzeit kann er noch aus 28 Spielern auswählen.
Kromer "Zahlreiche Zustimmungen"
Die Verbandsspitze übte sich derweil in Optimums und zeigte Verständnis. "Wir haben unsere Nationalspieler gebeten, sich zu einer WM-Teilnahme zu positionieren und können uns nur wiederholen: Wir respektieren die jeweiligen Entscheidungen. Wir freuen uns aber auch, dass es zahlreiche zustimmende Rückmeldungen gegeben hat", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.