Hertha BSC trennt sich von Trainer Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz. Die Berliner reagieren damit auf die Fortsetzung der Talfahrt in der Fußball-Bundesliga.
Hertha BSC hat sich von Trainer Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz getrennt. Übereinstimmende Meldungen verschiedener Berliner Medien wurden vom Verein am späten Sonntagvormittag bestätigt.
Preetz' Hertha-Karriere endet nach 25 Jahren
Labbadia hatte nach seiner erfolgreichen Rettungsmission in der Vorsaison die hohen Erwartungen bei den Berlinern in dieser Spielzeit nicht erfüllen können. Preetz muss nach 25 Jahren im Verein und fast elf Jahren als Manager die Verantwortung für die andauernde sportliche Misere übernehmen.
Als Favorit für die vorläufige Labbadia-Nachfolge gilt Pal Dardai, der die Hertha bereits von 2015 bis 2019 trainierte und zuletzt als Jugendcoach beschäftigt war. Geschäftsführer Carsten Schmidt kündigte eine schnelle Entscheidung möglichst zu Beginn der kommenden Woche an.
"Big City Club" nur auf Rang 14
Mit 17 Punkten rangiert der von Investor Lars Windhorst zum "Big City Club" ernannte Traditionsverein auch nach dem Auftakt der Rückrunde nur auf dem 14. Platz ganz knapp vor dem Relegationsrang. Nach dem 3:0 gegen Schalke 04 zu Jahresbeginn hatte es keine weiteren Signale zum Aufbruch gegeben. Gegen Arminia Bielefeld (0:1), den 1. FC Köln (0:0), die TSG Hoffenheim (0:3) und Werder Bremen (1:4) gelang nur ein Tor, aber kein Sieg.
Dabei hatte der neue Geschäftsführer Carsten Schmidt den Januar zum Monat des Aufschwungs erklärt. Von den perspektivisch angestrebten Champions-League-Rängen ist man meilenweit entfernt. Nach der Pleite gegen Bremen hatten Labbadia und Preetz bereits gesagt, dass man "keine Argumente" habe.
Mit rund 374 Millionen Euro ist Lars Windhorst bei Hertha BSC engagiert. Ein Verein im Spannungsverhältnis zwischen Kommerz, Fans, Tradition und Individualinteressen.
Labbadia glücklos in Berlin
Mit dem Aus von Preetz endet eine Berliner Fußball-Ära. Ein Vierteljahrhundert ist der gebürtige Düsseldorfer im Verein. Nach seiner Zeit als Spieler war er zunächst Assistent von Dieter Hoeneß. 2009 übernahm er dessen Posten als Manager.
Labbadia muss nach nur gut neun Monaten sein Engagement in der Hauptstadt beenden. Mitten im Bundesliga-Lockdown wegen der Corona-Pandemie hatte der einstige Bundesliga-Stürmer den Posten im April 2020 von Alexander Nouri übernommen.
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Hertha mit umstrittener Einkaufspolitik
Labbadia legte als vierter Hertha-Coach in der vergangenen Saison nach Ende der Spielpause im Mai einen sehr guten Start hin und führte die Berliner ins Tabellen-Mittelfeld. Den Aufwärtstrend konnte er in dieser Spielzeit nicht mehr bestätigen. Wie bei seinen vorherigen Stationen in Leverkusen, Hamburg, Stuttgart und Wolfsburg konnte Labbadia keine Konstanz vorweisen.
Erste Unstimmigkeiten mit Preetz resultierten aus der zögerlichen Einkaufspolitik im Spätsommer 2020. Trotz der insgesamt bereits gezahlten 274 Millionen Euro und noch weiteren ausstehenden 100 Millionen Euro von Geldgeber Windhorst hielt sich die Hertha auf dem Transfermarkt mit großen Investitionen nach dem Kaufrausch im Winter 2020 zurück. Mattéo Guendouzi als Leihspieler vom FC Arsenal war der prominenteste Name. Mario Götze wurde gehandelt, kam aber nicht.
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