Jürgen Klopp will Liverpool mindestens bis 2026 treu bleiben. Das entscheidende Gespräch für die Vertragsverlängerung führte er am Küchentisch - und dies nicht mit FC-Bossen.
Singen gehört nicht zu Jürgen Klopps Stärken, sein kleines Ständchen am vergangenen Donnerstag dürfte aber dennoch sehr viele Menschen sehr gefreut haben. "I'm in love with here and I feel fine", trällerte Liverpools Coach grinsend zur Melodie des Beatles-Klassikers "I feel fine" in einem Video, das der LFC in den Sozialen Medien verbreitete - und in dem Jürgen Klopp seine Vertragsverlängerung bis 2026 verkündete.
Klopp: Aus 2024 mach' 2026
"Hast du Töne" - wird der ein oder andere Fan der Reds gedacht haben. Schließlich ist es noch nicht lange her, dass Klopp ankündigte, mit dem ursprünglichen Vertragsende 2024 sei auch seine Zeit als LFC-Coach vorbei.
Ach was "Zeit", seine Ära. Klopp hat den Klub 2015 als "The normal One" übernommen, aus dem einstigen Rekordmeister drohte da schon längst ein stinknormaler Klub zu werden. Der letzte Meistertitel war 25 Jahre her, in der Liga war oft Mittelmaß angesagt. Dann kam Klopp.
Titelsammler Klopp
Die nationale Konkurrenz, mit Ausnahme des notorischen Widersachers Manchester City, hat der LFC überholt, auch international gibt es keinen Verein mehr, vor dem sich die Reds verstecken müssten.
Klopps Bilanz in nur sieben Jahren ist großartig: Meister, Champions-League-Sieger, Klubweltmeister. Und stets Identifikationsfigur, Menschenfänger, lebende Vereinslegende.
Klopp in die Politik?
Kein Wunder, dass sich Alastair Campbell, einst Berater von Ex-Premierminister Tony Blair, Klopp zuletzt in einem politischen Amt wünschte: "Ich hoffe, dass Sie, sobald der Trophäenschrank überquillt, darüber nachdenken, in die Politik zu gehen. Unser Land braucht Sie!"
- Champions League in Zahlen
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Dazu wird es wohl nicht kommen, zumindest nicht vor 2026. Klopps Vertragsverlängerung hat übrigens einen einfachen Grund: seine Ehefrau Ulla. "Den wichtigsten Vertrag in meinem Leben habe ich mit Ulla", sagte Klopp im Interview mit den vereinseigenen Medien. "Wir saßen in der Küche am Tisch und sie sagte: 'Ich sehe uns Liverpool 2024 nicht verlassen.' Und ich so: 'Was?!'"
Auch Co-Trainer bleiben in Liverpool
Und schon war die ursprüngliche Absprache mit seiner Frau, 2024 gehen zu wollen, hinfällig. Als dann seine Co-Trainer Pepijn Lijnders and Peter Krawietz zusagten, ebenfalls bis 2026 bleiben zu wollen, ging es schnell.
So haben die Reds-Fans einen Grund mehr zu jubeln als ohnehin schon. Den League Cup hat Liverpool bereits gewonnen, in der Liga liegen die Reds nur einen Punkt hinter Manchester City, das FA-Cup-Finale ist erreicht und die Tür zum Champions-League-Finale steht vor dem Rückspiel gegen den FC Villareal sperrangelweit offen. Das Wort "Quadruple" hört man in Liverpool aktuell immer häufiger.
Klopp: Optimismus mit Vorsicht
Klopp will von alledem natürlich noch nichts wissen. "Kurz vor dem Klo in die Hose gemacht ist immer noch in die Hose gemacht. Deswegen hilft nah dran zu sein auch nichts", sagte er in seiner typischen Art nach dem Hinspielsieg gegen Villareal.
Die Chancen, dass Klopp den Reds am Ende der Saison aber erneut den ein oder anderen Silberpokal präsentieren kann, stehen dennoch gut. Und vielleicht gibt es dann ja wieder ein kleines Ständchen.
Eine Zusammenfassung, die Analyse und Interviews zu den Rückspielen FC Villarreal - FC Liverpool und Real Madrid - Manchester City gibt es in der Champions-League-Sendung am Mittwoch ab 23.15 Uhr.