Iran: Kletterin Elnas Rekabi tritt ohne Kopftuch an

    Protest gegen das Regime:Iranische Kletterin tritt ohne Kopftuch an

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    Irans Klettermeisterin Elnaz Rekabi hat im Finale der Asienmeisterschaften auf das vorgeschriebene Kopftuch verzichtet. Ihr droht nun der Ausschluss aus dem Nationalteam.

    Elnaz Rekabi bei IFSC Climbing Asian Championships Seoul 2022
    Elnaz Rekabi ohne Kopftuch bei den IFSC Climbing Asian Championships Seoul.
    Quelle: Youtube/KAFTV

    Stirnband, Pferdeschwanz, die Ärmel ihres Langarmshirts nach oben geschoben: So trat Elnaz Rekabi bei den Asien-Meisterschaften der Kletterer an. Sie sah aus wie jede x-beliebige Sportlerin. Aber eben nicht in ihrer iranischen Heimat, denn ein entscheidendes Detail fehlte: Das Kopftuch.
    Mehrfach stürzte Rekabi ab, kletterte in der Endrunde auf großer Bühne nicht auf das Podest. Doch ihr vierter Platz ist Makulatur. In den sozialen Medien wurde die Sportlerin von den Iranern gefeiert. "Wir sind stolz auf dich", hieß es in einer der zahlreichen Reaktionen auf Twitter.

    Protest gegen Geschlechterdiskriminierung

    Vor sechs Jahren hatte Rekabi als erste professionelle Klettersportlerin ihres Landes noch ihren großen Respekt für die eigene Verschleierung mit religiösem Hintergrund bekundet. Sie entwarf wegen der starken Hitze beim Klettern gar ein Outfit, "das den Hidschab respektiert und mit dem Klettersport vereinbar ist". Doch jetzt ist es genug.
    Rekabi reiht sich in die Riege derer ein, die mit Protesten gegen die Geschlechterdiskriminierung in ihrer Heimat aufstehen. Mit diesem Mut geht sie viral und erntet riesige Bewunderung.

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    Natalie Amiri

    Denn auch im Ausland haben iranische Frauen in Sportwettbewerben Kopftücher zu tragen. Ihr droht voraussichtlich der Ausschluss aus der Nationalmannschaft. Eine Sittenregel, die mittlerweile immer öfter vehement infrage gestellt wird.

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