Sechs Rennen, drei Länder und eine Hoffnung für den Deutschen Skiverband: Katharina Hennig will bei der Tour de Ski ihr gutes Ergebnis aus der vergangenen Saison toppen.
Katharina Hennigs Erfolgsrezept für das erste Highlight des Olympiawinters ist denkbar einfach. "Tee, Schlaf und Ruhe" verordnete sich die Sächsin nach einem hartnäckigen Schnupfen, der die Vorbereitung auf die Tour de Ski empfindlich störte.
Die aus Annaberg-Buchholz stammende Hennig sorgt derzeit zumindest für ein wenig Glanz im deutschen Loipen-Team, das seit Jahren arg gebeutelt ist. Ende November lief die 25-Jährige beim Saisonstart im eiskalten Finnland überraschend auf Rang drei, nur wenige Sekunden hinter der seit Jahren alles überragenden Therese Johaug aus Norwegen.
Zeitplan der Tour de Ski
28. Dezember, Lenzerheide
- 14 Uhr: Sprint Freistil, Männer und Frauen
29. Dezember, Lenzerheide
- 13.30 Uhr: 10 Kilometer klassisch, Frauen
- 15.05 Uhr: 15 Kilometer klassisch, Männer
31. Dezember, Oberstdorf (ZDF)
- 12.55 Uhr (ZDF): 15 Kilometer Massenstart Freistil, Männer
- 15.25 Uhr (ZDF): 10 Kilometer Massenstart Freistil, Frauen
1. Januar, Oberstdorf (ZDF)
- 12 Uhr: Sprint klassisch, Männer und Frauen
3. Januar, Val di Fiemme
- 12.40 Uhr: 10 Kilometer Massenstart klassisch, Frauen (ZDF)
- 14.50 Uhr: 15 Kilometer Massenstart klassisch, Männer
- Die deutsche Langlauf-Hoffnung
Katharina Hennig macht mit guten Platzierungen Hoffnungen auf Erfolge in der kriselnden deutschen Skilanglauf-Sparte. Das hat viel mit dem Wechsel in den WM-Ort Oberstdorf zu tun.
"Ich hätte im Leben nicht erwartet, dass meine Saison so beginnt", sagte Hennig. Wohl wahr: Einen Podestplatz am ersten Weltcup-Wochenende hatte es für den DSV zuletzt 2013 durch die heutige Biathletin Denise Herrmann gegeben.
Hennig gute Neunte im Freistilrennen
Am 12. Dezember ließ Hennig dann im von ihr ungeliebten Freistilrennen mit Einzelstart ("meine Wackeldisziplin") als Neunte das beste Ergebnis ihrer Karriere folgen. Die Form stimmt also.
Für die am Dienstag im Schweizer Lenzerheide beginnende Tour de Ski, bei der sechs Rennen in drei Ländern auf dem Programm stehen und am Freitag und Samstag auch Oberstdorf Gastgeber ist, ist Hennig daher die Hoffnungsträgerin im Team von Bundestrainer Peter Schlickenrieder.
Zuletzt zwei Mal in den Top Ten
Bei den vergangenen zwei Ausgaben war sie als Achte der Gesamtwertung jeweils beste Deutsche, nun könnte sie sogar für das beste DSV-Ergebnis der Geschichte sorgen. Bislang teilen sich Claudia Nystad (2007/08) und Katrin Zeller (2011/12) als jeweils Sechste die Bestmarke.
Für Hennig, die seit einigen Jahren mit ihrem Freund Christian Dotzler in Sonthofen lebt und in Oberstdorf trainiert, dürfte diese Marke möglich sein - zumal Überfliegerin Johaug fehlt.
Teamchef Schlickenrieder pusht
Schlickenrieder glaubt jedenfalls fest an Hennig - mit einer Einschränkung. "Katha ist erst eine ernsthafte Medaillenkandidatin bei einem Großereignis, wenn sie solche Topergebnisse mehrmals im Weltcup wiederholt", sagte der Bundestrainer der ARD.
Podestplatz bei Eiseskälte: Katharina Hennig wird beim Langlauf-Weltcup in Ruka Dritte hinter der Schwedin Frida Karlsson und Therese Johaug aus Norwegen.
Genau das fehlt Hennig noch. Auf dem Podest stand sie vor ihrem Coup in Ruka erst zwei Mal - 2020 und 2021 bei der Tour de Ski, jeweils in einem Massenstartrennen.
Hennig: "Raketen unter den Füßen"
In diesem Jahr steht ein solches erst am Freitag an. Beim Sprint-Auftakt am Dienstag ist Hennig nur Außenseiterin. Spätestens auf der letzten Etappe, dem brutal steilen "Final Climb" auf die Alpe Cermis, benötigt die Sportsoldatin mit dem Rang eines Feldwebels dann wieder die "Raketen unter den Füßen", die ihr - wie sie sagte - schon in Finnland halfen. Wie hoch es dann auch in der Ergebnisliste hinausgeht, bleibt abzuwarten.