Die deutschen Fußball-Frauen bangen bei der EM in England um Lea Schüller. Die Stürmerin, Torschützin im Auftaktmatch gegen Dänemark, hat sich dem Corona-Virus infiziert.
Lea Schüller ist vor dem zweiten EM-Gruppenspiel gegen Spanien am Dienstag (21Uhr/ARD) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Hiobsbotschaft für die Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verkündete der DFB mitten in der finalen Vorbereitung für den heißen Tanz ums Viertelfinale.
Schüller Torschützin gegen Dänemark
Laut DFB-Mitteilung am Montagmittag verspüre die Angreiferin des FC Bayern München nur leichte Symptome, die 24-Jährige wurde aber im Teamhotel in London-Brentford umgehend isoliert. Über eine Rückkehr in das laufende Turnier werde "je nach Verlauf entsprechend den medizinischen Vorgaben und in enger Rücksprache mit der UEFA" entschieden, erklärte der DFB weiter.
Neben der Ungewissheit auch über mögliche weitere Infektionen im Kader ist Schüllers Ausfall sportlich äußerst schmerzhaft. Die topfitte Bundesliga-Torschützenkönigin hatte beim 4:0 gegen Dänemark nicht nur das 2:0 (57.) erzielt, sondern mit ihrem vorbildlichen Laufeinsatz auch das starke deutsche Pressing gelenkt.
Und genau das braucht das DFB-Team auch gegen die gefürchtete Passmaschine aus Spanien. Womöglich darf nun Kapitänin Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) von Beginn an ran, nach Knieverletzung und Corona-Infektion in der Vorbereitung war die 115-malige Nationalspielerin zunächst weiter als Edeljoker eingeplant. Auch Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) wäre eine Option.
Bei Sieg über Spanien winkt Platz 1
Die Ausgangslage galt bis zum Schüller-Schock als glänzend: Mit einem zweiten Dreier wäre im Optimalfall sogar der Gruppensieg vorzeitig perfekt. Denn bleibt Finnland am Dienstag (18 Uhr) gegen Dänemark ohne Punkt, wäre der DFB-Auswahl mit sechs Punkten Platz eins schon vor dem Abschluss gegen die Finninnen am Samstag (21Uhr/ZDF-TV- und Livestream) sicher.
Dann dürften die Deutschen ihr Viertelfinale erneut im Brentford Community Stadium bestreiten. Womöglich ginge das DFB-Team auch dem hoch gehandelten Gastgeber England aus Gruppe A aus dem Weg, der wie andere EM-Teilnehmer auch schon von Corona geplagt wurde.
Spanierinnen mit Barca-Stars
Voss-Tecklenburg hatte in der Vorbereitung auf das zweite EM-Spiel nach dem kräftezehrenden Powerpressing gegen Dänemark das Trainingspensum reduziert. Als Vorsichtsmaßnahme absolvierten Lina Magull (Oberschenkel) und Sydney Lohmann (Knie) zwischenzeitlich ein individuelles Programm.
Zum Verschnaufen gab es gleich zwei freie Nachmittage bei Temperaturen um die 30 Grad. Gegen die mit Barca-Stars gespickte und extrem eingespielte Seleccion Espanola Femenina dürfte schließlich Schwerstarbeit auf die deutsche Defensive zukommen.
Doch zwei Schlüsselspielerinnen fehlen auch den international so gefeierten Spanierinnen, die zum Auftakt 4:1 (2:1) gegen Außenseiter Finnland gewannen. Vor dem Kreuzbandriss-Drama um Superstar und Weltfußballerin Alexia Putellas kurz vor EM-Beginn war schon die erfahrene Rekordknipserin Jennifer Hermoso ausgefallen.
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Mut kann Deutschland aus der Statistik schöpfen: Der zweimalige Weltmeister und Olympiasieger von 2016 hat in bislang sechs Vergleichen noch nie gegen die Spanierinnen verloren, drei Siege und drei Unentschieden stehen in der Bilanz. Zuletzt gab es trotz großer Personalprobleme beim Testturnier in England im Februar ein 1:1.