2019 hatte die Anti-Doping-Agentur USADA Leichtathletik-Trainer Salazar für vier Jahre gesperrt. Das amerikanische "SafeSport"-Zentrum hat nun eine lebenslange Sperre verhängt.
Das amerikanische "SafeSport"-Zentrum mit Sitz in Denver (Colorado) hat den Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar wegen sexuellen und emotionalen Fehlverhaltens lebenslang gesperrt.
Der 62-Jährige habe zehn Tage Zeit, um gegen diese Entscheidung vom Montag (Ortszeit) Berufung einzulegen, hieß es. Details zu Untersuchungen von Fällen gibt das Zentrum nie bekannt.
Eintrag des US-Leichtathletik-Verbands USATF
Der US-Leichtathletik-Verband USATF habe indes Salazars Status in seiner Datenbank für Disziplinarvorfälle aktualisiert.
Cheftrainer vom "Nike Oregon Project"
2001 hatte Nike Alberto Salazar zum Cheftrainer des "Nike Oregon Project" gemacht. Zusammen mit Salazar wollte Nike ein Team aufbauen, das alle anderen ausstechen und die besten Läufer und Läuferinnen der Welt hervorbringen sollte.
Bis 2007 schlossen sich immer mehr gute Athletinnen und Athleten dem "Nike Oregon Project" an. Sie errangen in den folgenden zwölf Jahren zahlreiche olympische Medaillen und Weltmeisterschaftstitel. Auch die deutsche Langstrecken-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen (24) war Teil des "Nike Oregon Project".
US-Antidoping-Agentur USADA sperrt Salazar
Salazars Team galt als das erfolgreichste in der Geschichte des US-Langstreckenlaufs. Bis die US-Antidoping-Agentur USADA Salazar bei der Leichtathletik-WM 2019 für vier Jahre sperrte.
Die Vorwürfe gegen Salazar:
- Er habe seinen Sohn mit Testosteron-Creme eingerieben.
- Er soll die Substanz L-Carnitin eingesetzt haben.
- Er soll gegen Doping-Auflagen verstoßen haben.
Allerdings: Kein Athlet, der unter Salazar trainiert hatte, war jemals positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden. Der gebürtige Kubaner bestreitet die Anschuldigungen und legte Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) ein. Der Cas hat noch keine Entscheidung getroffen.
Dopingjäger Travis Tygart im Interview mit Markus Harm über den Fall Antonio Salazar und über seine Ermittlungen in der Zeit von 2010 bis 2014. Damals hätten die Athleten des Nike Oregon Projects keine Ahnung gehabt, "was ihnen gegeben wurde".
Kara Goucher - erster Whistleblower gegen Salazar
Die Ermittlungen losgetreten hatten 2019 Läuferinnen aus Salazars Trainingsgruppe wie Kara Goucher, Mary Cain und Amy Yoder Begley. Sie hatten den Vorwurf erhoben, von Salazar emotional und körperlich missbraucht worden zu sein.
Kara Goucher hatte sich 2013 mit Anschuldigungen gegen das Nike Oregon Project an die US-Antidoping-Agentur gewandt.
Klosterhalfens Hoffnung auf Medaillen
Seit der Sperre von Cheftrainer Alberto Salazar 2019 müssen sich Konstanze Klosterhalfen und andere Topathleten unangenehmen Fragen stellen. Klosterhalfen wird inzwischen von Peter Julian trainiert - Salazars ehemaligem Assistenztrainer. Sie gilt als Deutschlands größte Medaillen-Hoffnung auf der Langstrecke bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Der Sportschuhhersteller Nike löste das ins Zwielicht geratene "OregonProjekt" auf, hält aber weiter an Salazar fest. Schätzungen zufolge finanziert Nike Salazars Einspruch gegen die verhängte Doping-Sperre mit mehreren Millionen US-Dollar.