Tore satt, bester Spieler der englischen Premier League – was macht Mittelfeld-Motor Ilkay Gündogan von Manchester City so stark?
Manchester Citys großes Talent Phil Foden brachte es auf den Punkt, als er über seinen Mitspieler sagte: "Ilkay Gündogan ist gerade in der Form seines Lebens." Im Januar wurde Gündogan zum besten Spieler der englischen Liga gewählt - als erst dritter Deutscher überhaupt.
Nicht nur Gündogans Trainer Pep Guardiola hält es für möglich, dass sein Schützling im Februar den Titel verteidigt. Denn der Mittelfeldspieler ist derzeit ein echter Torjäger: In den vergangenen 13 Spielen erzielte er elf Tore. Zuletzt schnürte er in drei Spielen jeweils einen "Doppelpack".
Borussia Mönchengladbach trifft im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch auf Guardiola-Klub Manchester City.
City und Gündogan gewinnen 18 Mal in Folge
Er selbst kann sich vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach (21 Uhr/zdfsport.de-Liveticker) das Leistungshoch auch nicht richtig erklären: "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich versuche einfach, in den richtigen Momenten an der richtigen Stelle zu sein." Gündogan wirkt nach überstandener Corona-Erkrankung und Knöchelverletzung im Jahr 2021 fit und leichtfüßig. Damit steht er sinnbildlich für die gesamte Mannschaft von Manchester City, die geradezu durch die Liga schwebt. Am Sonntag gelang den "Citizens" mit einem 1:0 bei Arsenal der 18. Pflichtspielsieg in Folge.
Ilkay Gündogan
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Die Mannschaft versammelt auf jeder Position herausragende fußballerische Qualität, von der auch Gündogan profitiert. Er nutzte bei seinen Toren auch Vorlagen der Innenverteidiger und sogar des Torhüters Ederson.
Seinen Aufschwung verdankt er einem taktischen Wechsel: Der deutsche Nationalspieler agiert derzeit offensiver als in den vergangenen Jahren, mal als "Achter" oder "falsche Neun", sprich im offensiven Mittelfeld. Mit Fernandinho oder Rodri spielen Abräumer hinter ihm, die Gündogan mit ihrer Zweikampfstärke und Antizipation den Rücken freihalten.
- FC Bayern gewinnt souverän bei Lazio Rom
Die Tür zum Viertelfinale der Champions League hat der FC Bayern weit aufgestoßen. Nicht nur Robert Lewandowski gehörte beim 4:1-Sieg im Hinspiel bei Lazio Rom zu den Torschützen.
Besonderes Gespür für Räume
So startet er bei fast jedem Angriff mit in den gegnerischen Strafraum.
Sehr oft lauert Gündogan versetzt im Rückraum, wenn die Außen wie Raheem Sterling bis zur Grundlinie ziehen und dann den Ball in den Rücken der Abwehr spielen. Nach diesem Schema traf er bereits im Dezember gegen Newcastle, aber auch doppelt im Spitzenspiel gegen Liverpool beim 4:1-Sieg.
Jene Treffer demonstrierten Gündogans mentale Stärke und Selbstsicherheit, hatte er doch zuvor einen Elfmeter übers Tor geschossen. Er nahm es mit Humor: Nach dem Spiel postete er ein Bild vom Missgeschick und zog einen Vergleich zum anstehenden Event im Football: "Wenn sie dir sagen, dass heute Super Bowl ist und du mit einem Field Goal drei Punkte holst."
Zieht Löw Gündogan nach vorne?
Beim Spiel gegen Arsenal am Sonntag kam Gündogan nur zu einer Torgelegenheit; in der 55. Minute prüfte er mit einem Distanzschuss den deutschen Keeper Bernd Leno. Zwar rochierte er immer wieder zwischen dem linken offensiven Mittelfeld und der zentralen Angriffsposition, doch er stand im Schatten des zurückgekehrten Stars Kevin de Bruyne.
Der Belgier hatte seit Ende Januar wegen einer Oberschenkelverletzung gefehlt - während de Bruynes Abwesenheit hatte Gündogan seine drei "Doppelpacks" erzielt.
Die kommenden Spiele werden zeigen, ob er auch mit de Bruyne weiterhin in der Offensive glänzen kann - und ob er diese Rolle auch in der deutschen Nationalmannschaft übernimmt. Dafür müsste ihn Bundestrainer Joachim Löw von der Sechs nach vorne ziehen. Allerdings profitiert Gündogan bei City von den ständigen Positionswechseln im Angriff, durch die er sein Gespür für entstandene Räume ausnutzt.
Guardiola hat viel mehr Zeit für die Einübung der taktischen Automatismen als Löw. Und: Man City hat gerade einen unglaublichen Lauf. Das lässt sich über die Nationalmannschaft nach dem 0:6 in Spanien wahrlich nicht sagen.
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