Zwei Wochen nach den gescheiterten Plänen für eine europäische Super League machen Fans von Manchester United ihren Unmut über die Besitzerfamilie Glazer weiter Luft.
Das Premier-League-Spiel zwischen dem englischen Rekordmeister Manchester United und dem FC Liverpool um Teammanager Jürgen Klopp ist nach massiven Fan-Protesten abgesagt worden. Das gab die Liga am Sonntagabend bekannt. Der Anpfiff war für 17.30 Uhr (MESZ) vorgesehen, ein Ersatztermin wurde zunächst nicht verkündet.
Vor dem Spiel hatten bis zu 10.000 United-Fans gegen die Besitzerfamilie um Klubchef Joel Glazer und deren jüngste Super-League-Pläne protestiert. 200 bis 300 von ihnen verschafften sich Zugang ins Stadioninnere.
Andere hinderten am Mannschaftshotel den Teambus an der Fahrt zum Stadion. Mit der Absage ist die Entscheidung im Meisterrennen vertagt. Tabellenführer Manchester City hätte den siebten Titel bei einem Liverpooler Sieg vier Spiele vor Saisonende sicher gehabt.
Misstrauen gegenüber der Besitzer-Familie Glazer
Etwa eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff der Partie um 17.30 Uhr MESZ hatten laut dem Sender sämtliche Fans das Stadion verlassen. Ursprünglich hatten sich die Anhänger der Red Devils mittags vor dem Stadion versammelt. Dort protestieren sie lautstark mit Transparenten und Leuchtfackeln gegen die umstrittene Glazer-Familie, die 2005 die Mehrheit an dem Traditionsverein übernommen hatte.
Schon länger sind die Fans mit den Inhabern unzufrieden. Die inzwischen verworfenen Pläne für eine europäische Super League, zu deren Initiatoren Man United gehört, hatten ihren Unmut noch vergrößert.
"Das ist das Ergebnis des Handelns der Besitzer von Manchester United vor zwei Wochen", sagte Klub-Legende Gary Neville bei Sky: "Es gibt ein allgemeines Misstrauen und ein Missfallen den Besitzern gegenüber." Die Glazers und andere Klubbosse hätten die Super-League-Pläne "hinter aller Rücken" verfolgt, "um mit den Kronjuwelen abzuhauen".
Fans drangen bis in Spielertunnel des Old Trafford vor
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PA sollen sich die Protestierenden über einen Tunnel Zugang zum Spielfeld verschafft haben, nachdem sie ein paar Barrieren umgeschmissen hatten. Das Sicherheitspersonal habe vergeblich versucht, sie zurückzudrängen.
Auf Bildern und Videos in britischen Medien war zu sehen, wie Fans über den Platz rannten und Fackeln zündeten. Nach etwa 20 Minuten sollen einige das Stadion freiwillig wieder verlassen haben.
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