Er kam als Cassius Clay auf die Welt und wurde als Muhammad Ali zu einem der größten Sportler aller Zeiten. Heute hätte das Idol 80. Geburtstag gefeiert.
Er sah blendend aus in seiner aktiven Zeit und war in den Augen seiner Fans charmant und redegewandt. Seine Kritiker hielten ihn für ein Großmaul. Er sei der Größte, behauptete er selbst wieder und wieder von sich.
Alis Trauerfeier wie ein Staatsbegräbnis
Definitiv war er der berühmteste Boxer aller Zeiten. Als Cassius Clay kam er 1942 in Louisville in Kentucky zur Welt, er starb im Juni 2016. Die Nachrufe waren voller Lobeshymnen, die Trauerfeier glich einem Staatsbegräbnis.
Muhammad Ali wurde 1960 mit 18 Jahren Olympiasieger und 1964 Profi-Weltmeister im Box-Schwergewicht. Seine Boxkämpfe waren Spektakel und Pflichttermine für Fernsehzuschauer in aller Welt, gleich ob 1971 in New York City gegen Joe Frazier ("Fight of the Century"), 1974 in Kinshasa im damaligen Zaire gegen George Foreman ("Rumble in the Jungle") oder 1975 wieder gegen Frazier auf den Philippinen ("Thrilla in Manila").
Jugendzeit in der Rassentrennung
Aufgewachsen ist Ali in einer Zeit der strengen Rassentrennung. Nach seinem Olympiasieg habe man ihn in einer Imbissstube in seiner Heimatstadt nicht bedient, schrieb Ali in seiner Autobiografie "The Greatest".
Als Herausforderer erkämpfte der 22-Jährige seinen Schwergewichtstitel 1964 gegen Charles Sonny Liston. Dem im Ring tänzelnden Cassius Clay wurden wenige Chancen gegeben gegen den als harten Schläger bekannten Gegner. Doch es war Liston, der nicht mithalten konnte. Nach der sechsten Runde blieb dieser einfach sitzen.
Alis Wechsel zum Islam
Kurz danach der Schock für die Öffentlichkeit: Clay erklärte, er sei kein Christ mehr. Er glaube an Allah. In der schwarzen "Nation of Islam" wurde Cassius Clay zu Muhammad Ali. Die "Nation of Islam" predigte Rassentrennung und war ein Schreckgespenst für das weiße Amerika.
Ali habe die "Ordnung zwischen den Rassen" bedroht und sei von vielen als eine radikale Figur gesehen worden, schrieb sein Biograf David Remnick.
Nein zum Vietnamkrieg
Es war die Zeit der Bürgerrechtsproteste, der rebellierenden Jugendlichen und der Opposition zum Vietnamkrieg. 1967 sagte er "Nein" zum Einberufungsbefehl. Der Staat zog seinen Reisepass ein, und ein Gericht verhängte eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Ali legte Berufung ein, musste nie in den Knast, durfte aber dreieinhalb Jahre nicht boxen. 1971 hob das Oberste US-Gericht das Urteil auf.
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Der Athlet und Showman passte in keine Schublade. 1984 erklärte Ali, er unterstütze die Wiederwahl des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan. Wenige Monate zuvor hatte er sich bei den demokratischen Vorwahlen für den demokratischen Anwärter Jesse Jackson ausgesprochen.
Die Herzen der Menschen gewinnt er endgültig bei Olympia 1996 in Atlanta, als er mit zitternden Händen das Feuer entzündet und drei Milliarden Zuschauern seine Zerbrechlichkeit offenbart. Zwanzig Jahre später stirbt Ali - aber sein Mythos lebt weiter.