Zum 14. Mal hat Rafael Nadal die French Open gewonnen. Doch nach dem Final-Sieg gegen Casper Ruud tun sich Fragen auf, wie lange Nadal noch Spitzentennis spielen will - und kann.
Rafael Nadal hat in unnachahmlicher Manier seinen Thron in Paris zurückerobert und ist zum 14. Mal French-Open-Sieger. Der 36 Jahre alte Grand-Slam-Rekordchampion aus Spanien setzte sich im Finale gegen den Norweger Casper Ruud mit 6:3, 6:3, 6:0 durch. Doch wie geht's weiter mit ihm?
Nadal mit betäubtem Fuß
"Ich habe mit einem betäubten Fuß gespielt, die Nerven wurden blockiert", sagte Nadal nach der Partie in mehreren TV-Interviews. Wie lange er dies noch machen möchte und kann, ist ungewiss. Erst einmal will er es weiter versuchen: "Wir müssen eine andere Lösung finden. Wir werden in der kommenden Woche schauen, was möglich ist. Ich würde gerne weitermachen."
Selbst einen Start beim Rasen-Klassiker in Wimbledon schließt Nadal nicht komplett aus:
Alles hänge davon ab, ob eine geplante Behandlung an seinem verletzten linken Fuß in der kommenden Woche anschlage oder nicht.
Wimbledon beginnt am 27. Juni. Erneut regelmäßige Spritzen will sich Nadal in Wimbledon aber nicht verpassen lassen. "Ich respektiere Wimbledon sehr, es ist immer ein wichtiges Ziel im Jahr. Aber nein, ich werde so etwas für Wimbledon nicht wieder machen", sagte Nadal, "das hat keinen Sinn".
Nadal jetzt mit 22 Major-Siegen
Im Finale gegen Casper Ruud spielte Nadal vor den Augen des spanischen Königs Felipe VI. und des norwegischen Kronprinzenpaares seine großen strategischen Fähigkeiten auf Sand aus.
Damit baute Nadal, der sich nach Alexander Zverevs Verletzung im Halbfinale so fair um den deutschen Spitzenspieler gekümmert hatte, seine Führung in der Liste der Grand-Slam-Sieger aus. Er liegt nun bei 22 Titeln. Seine langjährigen Rivalen Novak Djokovic (Serbien) und Roger Federer (Schweiz) gewannen bislang 20 Grand-Slam-Titel.
Finale zweier guter Bekannter
Nadal und Ruud - es war ein Finale zweier guter Bekannter, obwohl sie sich noch nie zuvor bei einem ATP-Tour-Match gegenübergestanden hatten. Ruud trainiert seit 2018 in der Rafael-Nadal-Academy und hat sich etliche Trainingsmatches mit dem Topstar geliefert.
Nadal, der aufgrund seiner starken Fußprobleme das gesamte Turnier über von seinem persönlichen Arzt begleitet wurde und aufgrund dessen immer wieder seine sportliche Zukunft in Frage stellt, war darauf aus, die Ballwechsel relativ kurz zu halten und machte den ersten Satz nach 49 Minuten zu - die Blaskapelle im Stadion spielte "Eviva Espana".
Ruud mit verhängnisvollem Doppelfehler
Schon Ende des ersten Satzes hatte Ruud aber besser ins Match gefunden und er schaffte im zweiten Durchgang mit aggressiverer, offensiverer Spielweise ein Break zum 3:1. Doch Nadal kam nach einer kurzen Schaffenspause furios zurück, spielte plötzlich wieder sein bestes Tennis, und Ruud leistete sich beim Satzball gegen sich einen teuren Doppelfehler.
Nadal schnappte sich dann Anfang des dritten Satzes erneut frühes Break und war bei seinem Sturm zurück zum Titel nicht mehr aufzuhalten. Damit hat Nadal nun jede seiner 14. Endspielteilnahmen in Paris mit einem Sieg abgeschlossen.