Zwölf Top-Klubs haben mit ihrem Entschluss, eine Super League zu gründen, ein Erdbeben im Fußball ausgelöst. FIFA und UEFA missbilligen den Schritt. Der BVB will nicht mitmachen.
Die Vereine aus Spanien, England und Italien wollen nach eigenen Angaben aber Teil ihrer nationalen Ligen bleiben und den Wettbewerb unter der Woche ausspielen. Die Klubs gehen dennoch auf Konfrontationskurs zur UEFA, die zuvor mit einem Bann der Vereine und Spieler gedroht hatte.
Was hinter der geplanten Fußball-Superliga steckt:
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Bayern München nicht dabei
Bei den Vereinen handelt es sich um die englischen Klubs FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, FC Arsenal und FC Chelsea, die spanischen Topteams Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid sowie Juventus Turin, AC Mailand und Inter Mailand aus Italien.
Deutsche Teams wie Bayern München und Borussia Dortmund oder der französische Primus Paris St. Germain sind zunächst nicht beteiligt.
Auch Borussia Dortmund auch kein Interesse an einem Beitritt.
BVB sagt "Nein danke"
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erklärt auf der BVB-Homepage, die Mitglieder des Boards der European Club Association hätten am Sonntagabend bekräftigt, "dass der Board-Beschluss vom vergangenen Freitag nach wie vor Gültigkeit hat".
Dieser Beschluss besage, "dass die Klubs die geplante Reform der Champions League umsetzen wollen". Watzke betonte, dies gelte auch für Bayern München. Beide Großklubs hätten "in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten". Selbst hat sich der FC Bayern bisher nicht geäußert.
JPMorgan der Geldgeber
Als Geldgeber steht die US-amerikanische Investmentbank JPMorgan hinter der neu geschaffenen Super League. Laut Gründungserklärung erhalten die Teilnehmer "einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro, der ausschließlich für die Entwicklung ihrer Infrastruktur und zur Abfederung der Auswirkungen der COVID-Pandemie vorgesehen ist".
- UEFA will Super-League-Spieler verbannen
Spieler, die an der neuen Super League teilnehmen, sollen nicht mehr in der Nationalmannschaft ihres Landes spielen dürfen. Damit droht die UEFA.
Weil der neue Wettbewerb unter der Woche ausgespielt werden soll, wollen alle Teams Teil ihrer nationalen Ligen bleiben. Die Super League soll nach Angaben ihrer Mitglieder "so früh wie möglich" an den Start gehen. Juventus Turin ließ allerdings schon durchblicken, dass der Zeitpunkt derzeit nicht absehbar sei.
UEFA: "Zynisches Projekt"
Die UEFA hatte zuvor von einem "zynischen Projekt" gesprochen und gedroht, teilnehmende Klubs von allen Wettbewerben zu sperren und Spieler nicht mehr für die Nationalmannschaften zuzulassen. Davon ließen sich die zwölf Vereine aber offenbar nicht abschrecken.
Der Weltverband FIFA rügte daraufhin die Entscheidung und forderte "Solidarität" ein. "Vor diesem Hintergrund kann die FIFA nur ihre Missbilligung einer geschlossenen europäischen Liga außerhalb der Fußball-Strukturen ausdrücken", hieß es in einem Statement.
Kritik von EU-Kommission - und Gary Neville
Auch die Spitze der EU-Kommission kritisiert heftig. "Wir müssen ein werteorientiertes europäisches Sportmodell verteidigen, das auf Vielfalt und Inklusivität basiert", twitterte der griechische Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas.
Ex-Profi Gary Neville redete sich bei Sky Sports in Rage: "Ich bin Manchester-United-Fan, ich bin das seit 40 Jahren - aber ich bin empört, total empört", sagte der 46-Jährige sichtlich bewegt: "Das ist kriminell. Das ist ein krimineller Akt gegen die Fans! Das ist eine Schande."
Er sei nicht gegen die Modernisierung des Fußballs, aber dieser Plan mitten in der Corona-Pandemie sei wie ein Schlag - und der Zeitpunkt "schrecklich", kritisierte Neville. "In welcher Welt leben diese Leute eigentlich, wenn sie denken, sie können dies zu diesem Zeitpunkt durchziehen?"