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Ein Jahr nach Outing : Nassib: Vereinsloser "Wegbereiter in der NFL"

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Vor einem Jahr schrieb Carl Nassib Sportgeschichte. Der Profi der Las Vegas Raiders outete sich als erster Spieler der NFL als Homosexueller. Nun steht er ohne Verein da.

Carl Nassib, Defensive End der Las Vegas Raiders
Carl Nassib hatte bei den Las Vegas Raiders eigentlich einen Vertrag bis 2023.
Quelle: AP

Der 21. Juni 2021 war ein Meilenstein in der Geschichte der National Football League. Es hatte zwar schon immer Vermutungen gegeben, dass auch die Liga der kräftigen und kompromisslosen Kerle den einen oder anderen homosexuellen Spieler habe. Doch geoutet hatte sich während der Karriere bis dahin noch niemand.

Nassibs "Historische Bekanntgabe"

Dann kam Carl Nassib. Der Defensive End der Las Vegas Raiders meldete sich mit einem Instagram-Video aus seinem Garten. Er wolle nur kurz mitteilen, dass er schwul sei, so Nassib. Er habe das schon eine Weile vorgehabt, fühle sich aber jetzt erst wohl genug, die Sache loszuwerden.

Der 28-Jährige wirkte dabei so entspannt, als würde er aus dem Urlaub grüßen. In den US-Medien war von "einer historischen Bekanntgabe" die Rede und davon, dass dies ein Tag sei, von dem viele dachten, "er würde niemals" kommen.

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NFL-Umkleide Horte für Homophobie 

Die NFL gilt, im Vergleich zur progressiven Basketball-Liga NBA, als konservativ. Zwar hatte es zuvor bereits in der Major League Soccer und der NBA zwei Profis gegeben, die ihre sexuelle Neigung öffentlich gemacht hatten, aber Nassibs Neuigkeiten hatten eine größere Reichweite.

Denn die NFL ist die wichtigste aller US-Sportligen. Und sie ist die Macho-Liga schlechthin. Für ein sensibles Thema wie sexuelle Orientierung ist da kein Platz. Im Gegenteil: Viele Umkleiden sind Horte für Homophobie.

Nassib wurde von Mit- und Gegenspielern für seine ehrlichen Worte gelobt, bekam Applaus und Schulterklopfer. Doch derzeit hat er keinen Verein. Am 17. März wurde er entlassen, obwohl Nassib einen Vertrag bis 2023 in Las Vegas hatte.

Verein spart durch Entlassung acht Millionen Dollar

Es ist in der NFL nichts Ungewöhnliches, dass Spieler trotz gültiger Kontrakte vor die Tür gesetzt werden. Denn Verträge sind mitunter nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Spieler können jederzeit entlassen werden. Es bleibt ihnen das Gehalt, das bei der Vertragsunterschrift als "garantiert" aufgeführt ist. Bei Nassib sind dies 16,75 Millionen Dollar.

Durch seine Entlassung spart der Verein rund acht Millionen Dollar. "Carl hätte diese Saison einen großen Scheck bekommen. Und die Raiders haben sich entschlossen, jemanden zu finden, der billiger ist", sagt Cyd Zeigler. Er ist Mitbegründer der LGBTQ-Internet-Plattform "Outsports" und sieht im Vorgehen der Raiders nichts Ungewöhnliches. So werde nun mal in der NFL gewirtschaftet.

Ob Nassib’s Homosexualität eine Rolle gespielt habe? Zeigler schüttelt den Kopf.

Die Raiders und die NFL haben bewiesen, dass sie diesen Mann als Homosexuellen unterstützen.
Cyd Zeigler

Im März hatte der Klub zum Beispiel - wie auch Nassib - 100.000 Dollar an das "Trevor-Projekt" gespendet; die Organisation ist eine wichtige Anlaufstelle für selbstmordgefährdete LGBTQ-Jugendliche.

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Nassib hat sich nach seiner Entlassung noch nicht öffentlich geäußert. Er bereitet sich auf die im September beginnende Saison vor, trainiert privat. Zeigler ist zuversichtlich, dass Nassib aufgrund seiner Leistungen bald einen neuen Arbeitgeber finden werde.

Auch ehemalige Offensive Ryan O’Callaghan ist davon überzeugt.

Carl hatte eine großartige Saison und wird auf jeden Fall bald einen neuen Verein haben. Dies ist ganz bestimmt nicht das Ende für ihn.
Ryan O’Callaghan

O-Callaghan hatte seine Homosexualität während seiner NFL-Karriere (2006 - 2011) geheim gehalten. Er war erst 2017 an die Öffentlichkeit gegangen.

Er sieht Nassib als "Wegbereiter in der NFL" und jemanden, der "durch sein Erreichtes viele Fragen für andere Spieler beantwortet" habe, die sich noch nicht geoutet hätten. "Carl ist ein Beispiel dafür", betont O’Callaghan, "dass sie mit ihrer sexuellen Orientierung an die Öffentlichkeit gehen, sie selbst sein und eine erfolgreiche Karriere haben können." 

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