Werder Bremen ist wieder zurück in der Fußball-Bundesliga. Dem Spielstil habe der Abstieg gut getan, findet Stürmer Niclas Füllkrug. Er verzichtet für sein Team auch auf Gehalt.
Seit gut zehn Jahren mischt Niclas Füllkrug mittlerweile im Profifußball mit. Und in finanzieller Hinsicht scheint der frühere Junioren-Nationalspieler, der in seiner Jugend als eines der begehrtesten Stürmertalente in Deutschland galt, schon mal ein gutes Händchen gehabt zu haben.
Füllkrug verzichtet auf Gehalt
"Wir haben in der Zeit, seit der ich im Fußball Geld verdiene, mit der Familie vieles schon clever gemacht", erwähnte der 29-jährige Angreifer bei seinem Besuch im aktuellen sportstudio. Angesprochen worden war er zuvor auf Max Kruse – der für seinen Wechsel von Union Berlin nach Wolfsburg Ende Januar klipp und klar pekuniäre Gründe anführte.
Füllkrugs Lebensstil ist offensichtlich weniger aufwendig als der von Kruse. Auch deshalb, vor allem aber im Wissen um die schwierige wirtschaftliche Lage seines Arbeitgebers, Werder Bremen, verzichtete er bei seiner Vertragsverlängerung vor einem Monat auf mehr Geld. Die Rede war von rund 30 Prozent.
Kein Sieg, aber trotzdem großer Jubel bei Werder Bremen: Gegen den VfB Stuttgart rettet Neuzugang Burke dem Aufsteiger in der fünften Minute der Nachspielzeit ein 2:2.
"Ich kann noch gut leben"
Diese Zahl bestätigte Füllkrug nun zwar nicht explizit. Er hatte aber schon im Juli zum einen deutlich gemacht, dass auch andere Spieler Abstriche beim Gehalt akzeptiert hätten. Und erklärt, auch dieses verringerte Gehalt ermögliche allen Werder-Fußballern und ihren Familien noch immer ein "tolles Leben".
Besonders toll sei es für Füllkrug dabei, dieses Leben in Bremen führen zu können. Bei dem Klub, zu dem er mit 13 von den Sportfreunden Ricklingen wechselte. In dessen Internat er später zog. Mit dem er seinen ersten Profivertrag abschloss. Und zu dem er, nach Stationen in Fürth, Nürnberg und Hannover, im Sommer 2019 zurückkehrte.
Aufstiegsfeier mit Bengalo in der Hand
"Die Gehaltskürzung habe ich mitgemacht, weil ich bei Werder Bremen spielen möchte", betont der Stürmer mit der großen Zahnlücke. Und Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder, sagt über Füllkrug: "Er ist schon einer der Wortführer in unserer Kabine. Ab und zu hat er auch mal einen sehr impulsiven Moment, damit muss man umgehen können."
Der Mann muss es wissen: Bei einem Kabinenstreit im vergangenen Herbst ging ihn dieser Wortführer – der nach dem Aufstieg im Frühjahr mit einem Bengalo in der Hand mit den Fans feierte und dafür 25.000 Euro Strafe zahlen musste – derart heftig an, dass er für drei Tage vom Training suspendiert wurde.
Mit einem 2:0-Heimsieg gegen Jahn Regensburg gelingt Werder Bremen nach nur einem Jahr die Rückkehr in die Bundesliga.
Bewusste Auseinandersetzung mit Ducksch
Klar, er sei teilweise schon emotional, räumt Füllkrug ein, schiebt in einem sehr aufschlussreichen Zusatz jedoch gleich nach: "Teilweise ist es aber auch meine Rolle." Anders ausgedrückt: Werder braucht sein lautes Organ, um im Bedarfsfall immer mal wieder wachgerüttelt zu werden.
Auch mit Marvin Ducksch habe es mal eine Auseinandersetzung gegeben, berichtet Füllkrug in dem Zusammenhang. Ehe er seine persönliche Motivation für diesen Disput anführt: "Ich habe ihn mir bewusst ausgesucht. Weil ich wusste, er gibt mir contra."
Kongeniales Sturm-Duo
In der Zweiten Liga bildeten die beiden ein kongeniales Sturm-Duo. Und auch eine Etage höher lässt es sich für den Angriff der Hanseaten gut an: In den ersten beiden Runden erzielte der Aufsteiger insgesamt vier Treffer, zwei davon gelangen Füllkrug.
In der einen Saison im Fußball-Unterhaus habe Werder, glaubt Füllkrug, seine Identität wieder gefunden. Und dieser offensive Spielstil, der Bremen lange auszeichnete, solle nun wieder zum Markenzeichen des viermaligen deutschen Meisters werden.
Entscheidung in Liga zwei: Bremen schafft den direkten Wiederaufstieg, der Hamburger SV feiert Relegationsrang drei, Schalke 04 ist Meister und Darmstadt ist trotz Sieg Vierter.
Endlich nicht mehr auf ein 0:0 hoffen
"Es ist schön, wieder ins Stadion zu kommen und nicht bloß auf ein 0:0 zu hoffen", sagt Niclas Füllkrug. Und betont: "Ich bin eigentlich ganz froh, dass wir eher wieder für diesen Spielstil stehen, der schon unterhaltsam ist."