Olympia: IOC für Wiederzulassung von Russland und Belarus

    Rückkehr in den Weltsport?:IOC für Wiederzulassung russischer Sportler

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    Nach Willen des Internationalen Olympischen Komitees sollen russische Sportler wieder an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen. Dies gab das IOC bekannt.

    Das Internationale Olympische Komitee öffnet trotz heftiger Kritik die Tür für die Rückkehr russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten in den Weltsport. Die IOC-Exekutive beschloss, den Weltverbänden die Teilnahme der bisher verbannten Sportler unter Bedingungen zu ermöglichen.
    Eine Entscheidung bezüglich der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 und den Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo 2026 in Paris werde "zu gegebener Zeit" getroffen werden. Vor 13 Monaten, unmittelbar nach dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine, waren die meisten Fachverbände einer IOC-Empfehlung zum Ausschluss der Sportler gefolgt.

    IOC stellt Bedingungen

    Zu den IOC-Bedingungen zählen strikte Neutralität, die Einhaltung des Anti-Doping-Codes und der Nachweis, den Krieg nicht aktiv zu unterstützen. Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus, die dem Militär angehören, bleiben ausgeschlossen, ebenso Mannschaften der beiden Nationen.

    Wir können keine Lösung bieten, die allen gefällt.

    IOC-Präsident Thomas Bach

    Die Ukraine wertet den Beschluss als Teilerfolg auf dem Parkett der internationalen Sportpolitik. "Wir haben es geschafft, dass die Entscheidung über die Zulassung von Russen und Belarussen zu den Olympischen Spiele 2024 verschoben wird", schrieb Sportminister Wadym Hutzajt bei Facebook.

    Faeser übt scharfe Kritik

    Von anderer Seite hat das IOC umgehend Kritik einstecken müssen. "Die Entscheidung des IOC ist ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Sie haben die Solidarität des internationalen Sports verdient", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

    Es gibt keinerlei Grund für eine Rückkehr Russlands in den Weltsport. Putin führt seinen verbrecherischen Krieg weiter mit entsetzlicher Brutalität gegen die ukrainische Zivilbevölkerung.

    Nancy Faeser

    Auch - Polens Regierung hat die IOC-Empfehlung verurteilt. "Es ist ein Tag der Schande für das IOC", schrieb der stellvertretende Außenminister Piotr Wawrzyk bei Twitter. "Was hat Russland Positives getan, dass seine Athleten nun an den Wettkämpfen teilnehmen sollen! Nach Butscha, Irpin, Hostomel!! Nach den täglichen Bombenangriffen auf zivile Einrichtungen!"
    Dem hält Bach entgegen: "Wenn die Politik entscheidet, wer an den Olympischen Spielen teilnehmen darf oder nicht, wäre das das Ende des Sports auf der Welt."

    DOSB folgt dem IOC

    Der Deutsche Olympische Sportbund hält eine Rückkehr russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten zu internationalen Wettkämpfen für falsch, widersetzt sich aber nicht der Mehrheit der Befürworter.
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    Auch die Interessengemeinschaft Athleten Deutschland hat enttäuscht reagiert. "Das IOC setzt sich für Frieden und Völkerverständigung ein", hieß es in einer Mitteilung. "Es trifft diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt, an dem Russland den Angriffskrieg mit unverminderter Härte weiterführt und dabei täglich Opfer unter den Ukrainern in der Zivilbevölkerung und Athletenschaft fordert."
    Das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC) wiederum hat die Bedingungen für die Rückkehr in den Weltsport auferlegt hat, als "Diskriminierung aufgrund der Nationalität" bezeichnet. "Die angekündigten Kriterien für die Rückkehr zu internationalen Wettbewerben sind inakzeptabel", sagte ROC-Präsident Stanislaw Posdnjakow.

    Bach verweist auf andere Verbände

    Das IOC war schon zuvor vor allem in der westlichen Welt von Regierungen und Athleten für die Pläne kritisiert worden, pocht aber auf die Autonomie des Sports und verweist auf die Richtlinien der UN- und olympischen Charta zur Diskriminierung. IOC-Präsident Bach behauptete am Dienstag, dass die Teilnahme russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten in Sportarten wie Tennis, Eishockey oder Radsport funktioniere.
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    "In keinem dieser Wettbewerbe sind Sicherheitsvorfälle passiert", sagte Bach. Allerdings haben zuletzt besonders im Frauentennis die Auseinandersetzungen zwischen den neutralen Athletinnen aus Russland und Belarus und ihren Kontrahentinnen aus der Ukraine zugenommen.
    Quelle: dpa, SID
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