DOSB-Chef Weikert hat eine insgesamt positive Olympia-Bilanz gezogen. Es sei aber schwierig gewesen, sich politisch zu äußern. Auch im Fall Walijewa hat er eine klare Meinung.
DOSB-Chef Thomas Weikert hofft im ZDF-Interview, dass sich das IOC noch zum Thema Menschenrechte äußert. Den Fall Walijewa findet er "ganz furchtbar". Das Umfeld habe die 15 Jahre alte Eiskunstläuferin "seelenlos" behandelt. Die wichigsten Aussagen des Interviews:
Das persönliche Fazit von Weikert
"Ich glaube sportlich, sind wir bis jetzt sehr erfolgreich gewesen. Klar gab es auch einige Enttäuschungen, aber sehr viele positive Überraschungen.
Das Umfeld war sehr schwierig pandemiebedingt, aber natürlich auch die besondere Situation in China. [...] Insgesamt ziehe ich ein positives Fazit: Die Sportler und Sportlerinnen standen im Mittelpunkt und das ist das Wichtigste."
Austausch mit dem Gastgeber China
"Am Anfang gab es Transportprobleme, die wurden dann aber doch nach einigen Tagen gelöst. Sie wissen, dass wir drei positive Corona-Fälle hatten und damit einige Probleme verbunden waren.
Wir haben uns dann in der Delegationsleitung bemüht, diese zusammen mit dem IOC und dem hiesigen Organisationskomittee abzustellen, was dann auch gelungen ist. Am Anfang war das schwierig. Die Zimmer von Eric Frenzel und auch Nolan Seegert waren einfach schlecht und nicht Standard für Olympische Spiele. Das musste geändert werden und das wurde dann auch geändert."
Zurückhaltung der Athleten bei politischen Äußerungen
"Wir hatten die Athleten sehr gut vorbereitet, zusammen mit dem Auswärtigen Amt und NGOs wie zum Beispiel Human Rights Watch. Dennoch klar: Die Sportlerinnen und Sportler sollten sich auf den Sport konzentrieren.
Ich vermute, das wird in Deutschland noch Nachfragen geben und die Sportlerinnen und Sportler werden sich dazu äußern. Insgesamt eine schwierige Situation, aber ich denke, wir haben sie ganz gut gemeistert."
Die olympischen Winterspiele in Peking waren "komplett andere Spiele", sagt Rennrodlerin Natalie Geisenberger bei Lanz. Es war für sie lange eine Option, nicht hinzufliegen.
Kontakt zu IOC-Chef Thomas Bach
"Wir haben verschiedene Probleme angesprochen, unter anderem auch das Corona-Problem. Die Menschenrechtssituation ist schwierig. Das IOC hat da auch einiges zu kämpfen.
Was genau intern geschehen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe mich einfach sehr gefreut, dass Thomas Bach sich zumindest zum Vorfall der Eiskunstläuferin Walijewa klar und deutlich geäußert hat."
Der Fall Kamila Walijewa
"Der Dopingkampf für uns, da gibt es gar nichts dran zu deuteln, da muss was geschehen. Wir müssen uns darum kümmern, wie wird mit Minderjährigen in Zukunft umgegangen. Dann hat mich natürlich am meisten gestört, dass man dieses 15-jährige Kind da in diese Falle hat laufen lassen und wie kalt die Trainerin reagiert hat. Das war schon eine Katastrophe."
Diskussionen über eine Altersgrenze bei Olympia
"Da muss man sicher drüber diskutieren. Ich komme ja vom Tischtennis, da hatten wir eine Elfjährige, die bei Olympia in Tokio gestartet ist. Das war ein Einzelfall. Das darf nicht zur Regel werden, dass ganz junge Sportler und Sporterinnen starten."
- Zeitplan, Ergebnisse, Livestreams, Medaillen
Alles zu den Olympischen Winterspielen 2022