IOC-Präsident Thomas Bach ist zufrieden mit dem Verlauf der Olympischen Spiele in Peking. Im Fall Walijewa läuft es ihm allerdings kalt den Rücken herunter.
Die Olympischen Spiele in Peking standen schon im Vorfeld scharf in der Kritik, die das Internationale Olympische Komittee (IOC) veranstaltet hat. Nun hat IOC-Präsident Thomas Bach eine positive Bilanz der Winterspiele gezogen. Kritik gab es dagegen an Trainerin und Umfeld der mutmaßlich gedopten 15-jährigen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa. Die wichtigsten Aussagen seiner Pressekonferenz:
Causa Walijewa: "Mir lief es kalt über den Rücken"
"Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam - mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen, was da geschah."
"Solch eine Distanz zu erleben, wenn man sich nur die Körpersprache dieser Person angeschaut hat, hat sich das nur noch in der Vorstellung verschlimmert."
"Kann man denn so gefühlskalt sein gegenüber den eigenen Sportlern? [...] Alles das vermittelt bei mir kein besonderes Vertrauen in dieses Umfeld von Kamila - weder in Bezug auf die Situation, die in der Vergangenheit sich abgespielt hat, noch die Zukunft. [...] Ich kann mir für sie nur wünschen, dass sie die Unterstützung bekommt, die Unterstützung ihrer Familie, die Unterstützung von Freunden und schlussendlich von Menschen, die ihr helfen, diese enorm schwierige Situation hinter sich zu lassen."
Er denke zudem mittlerweile darüber nach, ein Mindestalter für Olympische Spiele einzuführen.
Corona: Peking einer der "sichersten Orte auf diesem Planeten"
Die niedrigen Corona-Infektionszahlen sieht Bach als "großartige Leistung". Die geschlossene Blase für die Olympia-Beteiligten in China sei "einer der sichersten Orte auf diesem Planeten", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Freitag.
Bach zufolge lag die Infektionsrate unter den Teilnehmern der Winterspiele bei 0,01 Prozent. "Die Botschaft an die Welt ist: Wenn jeder die Regeln respektiert und seinen Beitrag leistet, kann man sogar ein Ereignis wie Winterspiele während einer Pandemie veranstalten", sagte Bach.
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Olympische Spiele "sehr erfolgreich"
Insgesamt bewertete Bach die Winterspiele in Peking als "sehr erfolgreich". In seiner Bilanz verwies er auf "herausragende Leistungen der Athleten" und einen "beispiellosen olympischen Geist" unter den Teilnehmern. Dies sei "weit über dem, was ich bei früheren Olympischen Spielen erlebt habe", sagte der 68-Jährige.
Bei den Zuschauerzahlen im Fernsehen und bei Streamingdiensten habe man Rekorde gebrochen, fügte Bach hinzu.
Menschenrechtler üben scharfe Kritik
Menschenrechtler zogen dagegen eine verheerende Bilanz. "Die Spiele waren ein Traum für Chinas Präsident Xi Jinping, aber ein Alptraum für die Menschenrechte", sagte Minky Worden von Human Rights Watch am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz mit Sportvertretern.
Die Organisation kritisierte Menschenrechtsverletzungen in China wie die Verfolgung der Minderheit der Uiguren, Einschüchterung von Sportlern, chinesische Zensur und eine Politisierung der Spiele.
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