Die deutsche Teamstaffel hat in Peking in einem wahren Krimi die vierte Goldmedaille im Rodeln für Deutschland gewonnen. Österreich und Lettland landeten auf den Plätzen dahinter.
Die deutsche Teamstaffel der Rodler hat bei den Olympischen Winterspielen in Peking nach ihren Erfolgen von Pyeongchang 2018 und Sotschi 2014 erneut die Goldmedaille gewonnen. Die Besetzung Johannes Ludwig, Natalie Geisenberger und Wendl/Arlt erwies sich am Donnerstag als einen Wimpernschlag schneller als die starke Konkurrenz aus Österreich und Lettland, die hinter Deutschland landeten.
Dramatische Entscheidung
In einem Rodel-Krimi sicherte der Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt den Olympiasieg. Mit dem Mini-Vorsprung von 0,080 Sekunden lag Deutschland im Eiskanal von Yanqing vorne. "Gestern war schon unglaublich. Aber das ist das I-Tüpfelchen auf einer grandiosen Vorstellung meines Teams. Das gesamte Team hat es hervorragend gemacht", sagte Cheftrainer Norbert Loch im ZDF.
Mit der besten Bilanz der Geschichte haben die deutschen Rodler die Winterspiele von Peking abgeschlossen und Natalie Geisenberger zur deutschen Rekord-Olympiasiegerin gekrönt. Die 34-Jährige ist nach dem Team-Triumph am Donnerstag sechsmalige Rodel-Goldmedaillengewinnerin.
Die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt siegten ebenfalls zum sechsten Mal bei Winterspielen. Einsitzer Johannes Ludwig feierte mit dem Team-Gold seinen insgesamt dritten Olympiasieg. Somit waren am Eiskanal von Yanqing nördlich von Peking die unschlagbaren deutschen Rodler das Maß der Dinge.
Bessere Ausbeute als 2014
Mit der maximalen Gold-Bilanz sowie zwei Silbermedaillen lieferte das Team von Cheftrainer Norbert Loch eine nochmal bessere Leistung als bei den Winterspielen von Sotschi 2014 ab. Geisenberger, die schon 2010 in Vancouver Bronze gewann, ließ mit dem abschließenden Team-Gold endgültig Claudia Pechstein hinter sich.
Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin wurde in der ewigen Bilanz auch von Wendl/Arlt überholt. Seit der Einführung des Team-Wettbewerbs 2014 gewann immer nur die deutsche Staffel - immer mit Geisenberger und dem Duo Wendl/Arlt. Bei der Premiere in Sotschi jubelte noch Felix Loch mit.
In Pyeongchang und nun in China war der Thüringer Ludwig der bessere Einsitzer. Im National Sliding Center von Yanqing nördlich von Peking legte Lettland aus dem Kreis der Medaillen-Anwärter mit dem Bahnrekord von 3:04,354 Minuten vor. Österreich konterte, ehe das deutsche Quartett die Bestzeit durch einen Fabellauf von Wendl/Arlt noch auf 3:03,406 Minuten drückte und letztlich knapp vor der Alpennation lag.
Lob für gestürzte Taubitz
Cheftrainer Loch war weniger vom Edelmetall, als vielmehr von den Leistungen seiner Schützlinge beeindruckt. "Ich bin kein Medaillenzähler, ich bin fokussiert auf den Höhepunkt, das haben wir hervorragend gemacht. Das zählt für mich. Ich bin unheimlich stolz auf die Truppe, dass alle komplett performt haben", sagte Loch, der auch den letzten Lauf der zuvor gestürzten Julia Taubitz lobte.
Obwohl viele Oldies wie Geisenberger, Ludwig sowie beide Doppel ihre Zukunft noch offen lassen, weiß Loch, dass die nächste Generation mit der silbernen Anna Berreiter, Max Langenhan (Sechster) und vielen Talenten bereit ist. Bei der Heim-WM 2023 in Oberhof sollen sie Erfolge liefern.
Keine Zukunftsängste
Zukunftsängste hat er eher hinsichtlich der Bahn am Königssee, die im Juli 2021 bei einem Unwetter im oberen Teil teilweise zerstört wurde. "Ich hoffe, dass viele gesehen haben, was es bedeutet, Nachwuchs und Kinder zum Sport zu holen. Dafür brauchen wir Sportstätten, Übungsleiter und Trainer, das sind die, die die Drecksarbeit am Anfang machen. Wenn uns dann so eine Bahn, so eine Sportstätte wegbrechen würde, würde uns sehr viel wegbrechen."
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