Erste deutsche Medaille bei den Spielen in China: Katharina Althaus springt zu Silber von der Normalschanze. Als Halbzeitführende muss sie sich im Finale noch geschlagen geben.
Katharina Althaus weinte nach ihrem Silber-Gewinn Tränen der Freude - und gleichzeitig Tränen der Enttäuschung. Auf dem Skisprungschanzen-UFO in Zhangjiakou flog die DSV-Athletin zwar auf das Olympia-Podest, die erhoffte Goldmedaille musste sie in einem dramatischen Finale aber der Slowenin Ursa Bogataj überlassen. Nach dem ersten Durchgang hatte Althaus noch geführt.
Umgerechnet 110 Zentimeter fehlten am Ende zum ganz großen Triumph für Althaus, die für die erste deutsche Medaille der Winterspiele in Peking sorgte. Bronze ging mit Nika Kriznar an eine weitere Athletin aus Slowenien.
Unmittelbar nach dem Wettkampf war das noch nicht so eindeutig zu sehen gewesen. Althaus war im Auslauf der gigantischen Olympia-Schanzenanlage zusammengesackt und völlig überwältigt gewesen. Kurz darauf weinte sie.
Die 25-Jährige Althaus flog auf der futuristischen Schanze zunächst auf 105,5 Meter, ehe sie im zweiten Durchgang bei schwierigen Bedingungen schon nach 94,0 Metern landete. Bogotaj sicherte sich mit Sprüngen von 108,0 Metern und 99,0 Metern die Goldmedaille.
Althaus verpasste damit eine Wiederholung des Triumphs von Carina Vogt, die bei der Premiere 2014 Gold gewonnen hatte. Bei den Spielen 2018 hatte Althaus bereits Silber hinter Maren Lundby gewonnen. Weil die Norwegerin derzeit pausiert und Topfavoritin Marita Kramer (Österreich) wegen einer positiven Corona-Infektion Olympia verpasst, stand die Tür in China zum Gold-Triumph für Althaus weit offen. Doch es war Bogataj, die die Gunst der Stunde nutzte. Im Weltcup hat die 26-Jährige bislang noch keinen einzigen Sieg gefeiert.
Althaus schafft Novum
Erst zum dritten Mal gehörte Frauen-Skispringen zum Olympischen Programm, zum dritten Mal stand eine Deutsche auf dem Podest. Althaus ist zudem die erste Frau mit zwei Olympia-Medaillen. Als zweitbeste Deutsche landete Juliane Seyfarth bei Temperaturen von 13,5 Grad unter Null auf dem 19. Platz.
Die 31-Jährige dürfte damit auch gute Karten für einen Start im Mixed am Montag haben. "Für mich war es positiv, ich bin ganz zufrieden", sagte Seyfarth. Dicht hinter ihr folgten Selina Freitag (Aue) und Pauline Heßler (Lauscha) auf den Rängen 22 und 24.
Takanashi geht leer aus
Leer ging dagegen wieder einmal Sara Takanashi aus. Die Japanerin, die mit 61 Weltcupsiegen einen einsamen Rekord hält, musste sich mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Die 25-Jährige wartet damit weiter auf ihre erste Einzel-Goldmedaille bei einem Großereignis - auch bei Weltmeisterschaften hat sie trotz ihrer jahrelangen Dominanz noch nie gewonnen.
- Skispringen: Finale Normalschanze (F)
Der Skisprung-Wettbewerb der Frauen von der Normalschanze
Althaus hatte schon am Freitag ihr Medaillen-Potenzial angedeutet: Im Training ließ die Mixed-Weltmeisterin mit einer Weite von 104,5 Meter die Konkurrenz weit hinter sich und verzichtete anschließend auf einen weiteren Sprung. "Ich bin bereit für morgen. Ich freue mich riesig", sagte die Bayerin daraufhin.
Althaus hat schon am Montag ihre zweite, allerdings auch letzte Medaillenchance der Spiele. Im erstmals ausgetragenen Mixed-Wettbewerb treten zwei Frauen und zwei Männer pro Team an, bei Weltmeisterschaften hat Deutschland zuletzt viermal in Folge Gold gewonnen.
- Zeitplan, Ergebnisse, Livestreams, Medaillen
Alles zu den Olympischen Winterspielen 2022