Wegen einer Disqualifikation von Katharina Althaus schafft es das Skisprung-Mixed-Team nicht in den zweiten Durchgang. Bei Trainern und Athleten herrschen Unverständnis und Wut.
Eine Disqualifikation von Silbergewinnerin Katharina Althaus hat Deutschland ein enttäuschendes Aus bei den olympischen Winterspielen im Skisprung-Mixed-Team beschert.
Weil der Sprung der 25-Jährigen in der Wertung fehlte, schaffte es das Quartett in der Besetzung Selina Freitag, Constantin Schmid, Althaus und Karl Geiger nicht einmal in den zweiten Durchgang. Die Goldmedaille ging an Slowenien vor dem Team des Russischen Olympischen Komitees und Kanada.
Tränen und Zorn bei Althaus
Grund für die Disqualifikation war einen Tag nach der sportlichen Niederlage der Männer um Geiger ein nicht regelkonformer Anzug. Althaus weinte zunächst bittere Tränen und machte anschließend ihrem Zorn Luft: "Der Weltverband hat heute das Damen-Skispringen zerstört", schimpfte sie.
Sie sei schon "so oft kontrolliert worden in elf Jahren Skisprung, und ich wurde kein einziges Mal disqualifiziert. Ich weiß, mein Anzug hat gepasst", sagte Althaus entrüstet: "Wir haben uns so darüber gefreut, dass wir einen zweiten Wettkampf hier bei Olympia haben."
In der Nacht zum Dienstag äußerte Althaus ihre Enttäuschung auch in den sozialen Netzwerken. "160 Weltcup-Starts, fünf Weltmeisterschaften, drei Olympische Spiele: Und jetzt bin ich zum ersten Mal disqualifiziert worden. Mein Herz ist gebrochen", schrieb die 25 Jahre Althaus in der Nacht zum Dienstag bei Instagram.
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Herren-Bundestrainer Stefan Horngacher sprach von einem "Kasperletheater" und erklärte im ZDF. "Man muss auch mal sagen zu den Kontrollen: Sie fangen dann hier bei der Olympiade an, irgendwie anders oder mehr zu messen. Ich verstehe das nicht. Da werden neue Regeln aufgestellt."
Deutsches Team zunächst auf Medaillenkurs
Bis zur Schocknachricht steuerte Deutschland auf eine Medaille zu. Auch, weil vor Althaus auch die Japanerin Sara Takanashi und die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz disqualifiziert wurden.
Deren Anzüge wurden später aber wieder kurzzeitig für regelkonform erklärt. Es war ein konfuses Treiben bei den Winterspielen in Zhangjiakou, zeitweise blickte niemand mehr durch.
Als der zweite Durchgang lief, wurde auch noch die Norwegerin Anna Odine Nor disqualifiziert. Nur Favorit Slowenien steuerte souverän durch den ersten Durchgang und sicherte sich am Ende auch wenig überraschend die Goldmedaille.
Silber für das russische Team und vor allem Bronze für Kanada waren derweil völlig skurril. Für Deutschland endete unterdessen eine famose Siegesserie: 2015, 2017, 2019 und 2021 wurden jeweils die WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen.
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