Mit extrem strengen Maßnahmen wollen Pekings Olympia-Organisatoren Corona von den Winterspielen fernhalten. Die neue Omikron-Variante erhöht den Druck auf die Macher der Spiele.
Die Olympia-Organisatoren empfehlen den Sportlern die Booster-Impfung, die Zuschauer-Frage ist noch nicht geklärt und vorsorglich werden 18 Kliniken auf Coronafälle vorbereitet.
In nur sechs Wochen geht es los: Der Countdown für die Olympischen Winterspiele in Peking tickt und tickt - und die Corona-Pandemie konfrontiert die Olympia-Macher nach eigenen Worten mit "gewaltigem Druck und Herausforderungen". Die Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron bringe "große Unsicherheit für die weltweite Covid-Situation", sagte Han Zirong, Vizepräsidentin und Generalsekretärin des Organisationskomitees, am Donnerstag der Presse in Peking.
In für chinesische Verhältnisse ungewohnter Offenheit erklärte die OK-Vizechefin ihre Befürchtung:
Lockdown für 13-Millionen-Stadt
Die Anforderungen der chinesischen Behörden zur Vorbeugung gegen Covid-19 müssten "energisch umgesetzt" werden, um die Sicherheit der Olympia-Teilnehmer und der chinesischen Öffentlichkeit zu wahren.
Ihr Appell erfolgte, kurz nachdem in China ein Lockdown über eine 13-Millionen-Metropole verhängt worden war. Im Rahmen ihrer strikten Null-Covid-Politik erließen die chinesischen Behörden massive Ausgangssperren für die Einwohner von Xi'an (Provinz Shaanxi). Xi'an meldete am Donnerstag 63 neue Erkrankte, die sich offenbar hauptsächlich mit der Delta-Variante infizierten. Der Ausbruch gehe auf "importierte Fälle" zurück, hieß es.
OK-Vizechefin: "Dynamische Null-Covid-Strategie"
China verfolge eine "dynamische Null-Covid-Strategie", betonte OK-Vizepräsidentin Han Zirong. Ob neue Maßnahmen vor oder während der Spiele vom 4. bis 20. Februar ergriffen werden müssten, hänge von der Veränderung der Lage weltweit und in China ab - besonders von der Ansteckung und Schädlichkeit der Omikron-Variante.
"Wir schenken den Veränderungen in der Pandemie große Aufmerksamkeit", sagte Han Zirong. "Nur indem wir flexibel bleiben, können wir die Risiken und Herausforderungen bewältigen, die uns die Corona-Pandemie bringt."
Die Rodler Tobias Arlt und Tobias Wendl haben bei der Olympia-Generalprobe in Peking keine guten Erfahrungen gemacht.
Strikte Maßnahmen für Olympia-Teilnehmer
Für die Spiele, die in Peking sowie in Yanqing und Zhangjiakou vor den Toren der Hauptstadt stattfinden, werden ohnehin schon strikte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Alle Olympia-Teilnehmer können sich nur in "geschlossenen Kreisläufen" bewegen, müssen sich täglich testen lassen und werden bei einer Infektion sofort isoliert. Ausländische Zuschauer sind nicht zugelassen. Ob und unter welchen Umständen inländisches Publikum teilnehmen kann, ist noch offen.
Keine NHL-Spieler bei Olympia
Der Vizedirektor des Büros zur Epidemiebekämpfung des Organisationskomitees, Huang Chun, bedauerte derweil die Absage der Eishockey-Profis für die Spiele. Angesichts der Corona-Probleme im US-Sport hatte die nordamerikanische Profiliga NHL entschieden, ihre besten Spieler nun doch nicht nach China zu schicken. Damit fällt die größte Attraktion der Winterspiele der Pandemie zum Opfer.
Huang Chun verteidigte die geplanten strengen Maßnahmen wie Isolation, Quarantäne und längere Krankenhausaufenthalte bei Symptomen, die einer der Gründe für die Absage der Profis waren. Auch lehnte er Änderungen ab. "Wir sind überzeugt, dass diese Vorbeugungs- und Kontrollmaßnahmen definitiv das Risiko einer Verbreitung der Viruskrankheit verringern werden." Auch müsse die Sicherheit der Sportler und anderer Teilnehmer, der ganzen Veranstaltung und der chinesischen Bevölkerung gesichert werden.
IOC-Präsident Thomas Bach sagt für die Winterspiele in Peking verbesserte Bedingungen für die Sportler sowie Meinungsfreiheit zu. Er äußert sich auch zum Fall Peng Shuai.
Pandemielage in China bislang weitgehend im Griff
China hatte mit strikten Maßnahmen wie Ausgangssperren, Massentests, Zwangsquarantäne, Kontaktverfolgung und weitgehenden Reise- und auch Einreisebeschränkungen das Virus weitgehend in den Griff bekommen. Seit mehr als einem Jahr ist es um die Pandemielage im bevölkerungsreichsten Land deutlich besser bestellt als in vielen anderen Nationen. Das tägliche Leben und die Wirtschaft haben sich längst normalisiert. Doch die ansteckendere Delta-Variante verursachte mehrere Ausbrüche - und jetzt fürchten Verantwortliche die Omikron-Variante, die sich noch schneller ausbreitet.
China fährt mit harter Hand die Null-Covid-Strategie. Ulf Röller berichtet über das Quarantäne-Zentrum in Guangzhou und wie Familien durch die strengen Corona-Maßnahmen getrennt werden.