Die Chancen einer deutschen Bewerbung für Olympia 2032 sind gesunken. Die IOC-Spitze hat das australische Brisbane zum Favoriten für die Sommerspiele erchoren.
Das sind keine guten Vorzeichen für die geplante Bürgerbefragung an Rhein und Ruhr. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees erklärte Brisbane zum bevorzugten Kandidaten für die Ausrichtung der Sommerspiele in elf Jahren. Die IOC-Spitze folgte Präsident Thomas Bach zufolge "einstimmig" dem Vorschlag einer neuen Evaluierungskommission und machte die Region Queensland frühzeitig zum Favoriten.
Melbourne 1956 - Sydney 2000 - Brisbane 2032?
Damit könnten nach Melbourne 1956 und Sydney 2000 zum dritten Mal Sommerspiele in Australien stattfinden. Durch die Entscheidung werden nun vorerst ausschließlich Verhandlungen mit den Australiern geführt. Verlaufen diese gut, wird Brisbane der IOC-Vollversammlung als Ausrichter für die Spiele 2032 vorgeschlagen.
Andere Interessenten treten geraten ins Hintertreffen. Neben der privaten Initiative für Sommerspiele an Rhein und Ruhr hatten unter anderem Katar, Budapest, Madrid sowie die chinesischen Städte Chengdu und Chongqing ihr Interesse bekundet. Bach betonte:
Die Initiatoren der Rhein-Ruhr-Bewerbung wollen ihre Bemühungen fortsetzen. Die Bewerbung sei im internationalen Vergleich "ein sehr überzeugendes Angebot", so Initiator Michael Mronz. Das IOC-Votum sei "überraschend". Mronz verwies darauf, dass Brisbane nach IOC-Angaben dank der starken Unterstützung des Nationalen Olympischen Komitees den Zuschlag erhalten habe. Dies sei "im Falle Deutschlands leider nicht gegeben gewesen".
180 Menschenrechtsgruppen rufen dazu auf, die olympischen Winterspiele 2022 in Peking zu boykottieren. Der Druck auf das Internationale Olympische Komitee wächst.
Der Deutsche Olympische Sportbund hatte im Februar laut IOC darauf verzichtet, in konkrete Gespräche über Olympia 2032 einzutreten. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte zuletzt immer wieder betont, dass zunächst die Zustimmung der Bürger eingeholt und die Finanzierung der Sommerspiele gesichert werden müsse.
Erst am Dienstag hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) davon gesprochen, dass für die Rhein-Ruhr-Initiative nun eine "entscheidende Phase" anbreche.
Am Freitag will er mit den Oberbürgermeistern der beteiligten Städte über die geplante Bürgerbefragung sprechen. Diese könnte mit der Bundestagswahl am 26. September gekoppelt werden, wie Hörmann erklärte.
Rund sechs Monate vor den Sommerspielen in Tokio hält sich die Ungewissheit. Kann Olympia trotz Corona stattfinden? IOC-Präsident Bach hat daran offenbar keine Zweifel.
Enges Zeitfenster für Bürgerbefragung für Rhein und Ruhr
Die in der Vergangenheit geplanten Olympia-Bewerbungen in München und Hamburg waren durch Bürgerbefragungen gestoppt worden. Hörmann sprach von einem knappen Zeitfenster bis Frühherbst, um ein Votum der Bürger herbeizuführen. Die Corona-Krise könne die Abstimmung beeinflussen, meinte Hörmann.
Die Evaluierungskommission war im Zuge eines veränderten Bewerbungsverfahrens eingerichtet worden. Die Reform des bisherigen Auswahlprozesses geschah 2019 ausgerechnet auf Empfehlung einer vom australischen IOC-Vizepräsidenten John Coates geleiteten Arbeitsgruppe. Nach dem Votum für Brisbane dürfte dieses pikante Detail dem Ringe-Zirkel einige unbequeme Fragen einbringen. Thomas Bach bestritt am Mittwoch, dass Coates Einfluss auf die Entscheidung der Evaluierungskommission genommen habe.
Die kommenden Ausrichter-Städte
- Nach Tokio 2021 richten Paris 2024 und Los Angeles 2028 die kommenden Sommerspiele aus. Bei den Winterspielen ist Peking 2022 dran, gefolgt von Mailand - Cortina d'Ampezzo 2026.
- Zeitplan, Ergebnisse, Livestreams, Medaillen
Alles zu den Olympischen Winterspielen 2022