Premiere im Frauen-Ringen: Aline Rotter-Focken holt die erste deutsche Medaille auf der Matte. Es war gleichzeitig der letzte Kampf ihrer Karriere.
Die frühere Weltmeisterin Aline Rotter-Focken ist die erste deutsche Olympiasiegerin im Frauen-Ringen. Die Krefelderin gewann im letzten Kampf ihrer Karriere das Finale der Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm mit 7:3 gegen die favorisierte US-Amerikanerin Adeline Gray.
Historischer Erfolg für deutsche Ringerinnen
Schon der Finaleinzug der 30-Jährigen am Sonntag war ein historischer Erfolg und sicherte dem deutschen Frauen-Team die erste Olympia-Medaille überhaupt. Für Rotter-Focken, die nun ihre aktive Laufbahn beendet, war Gold im letzten Kampf der krönende Karriereabschluss.
Mit Siegen über Wassilissa Marsaljuk aus Belarus, die Chinesin Qian Zhou und Asienmeisterin Hiroe Minagawa aus Japan hatte Rotter-Focken das Finale von Tokio erreicht. In dem galt sie gegen die fünfmalige Weltmeisterin und bei den Spielen in Japan topgesetzte Gray als Außenseiterin. Doch sie überraschte ihre Gegnerin, mit der sie eng befreundet ist und gegen die sie bei der WM 2019 noch verloren hatte.
Aushängeschild des deutschen Frauenteams
Rotter-Focken ist seit Jahren das Aushängeschild des deutschen Frauen-Teams. Neben Gold 2014 gewann sie unter anderem drei weitere WM-Medaillen: 2017 Silber, 2015 und 2019 jeweils Bronze. Drei dieser vier Plaketten holte sie noch in der Klasse bis 69 Kilogramm.
Anders als die Männer absolvierten die deutschen Frauen direkt vor Olympia noch ein Trainingslager in Japan, um sich zu akklimatisieren. Der Plan ging auf.
Trainer und Ehemann fiebern mit
Nicht nur für Rotter-Focken selbst ist dieses Gold ein großer Erfolg, sondern auch für Bundestrainer Patrick Loes, der sie schon seit zehn Jahren betreut. "Ich habe sie aufwachsen sehen", sagte der 34-Jährige, der mitunter auch schon als Sparringspartner herhalten muss. Genau wie der Ehemann der Athletin, der frühere Ringer Jan Rotter. Mit Freunden verfolgte dieser die Abschiedsvorstellung seiner Frau in einem Kino im heimischen Triberg.
Der DRB plant, die betriebliche Gesundheitsmanagerin auch künftig in seine Strukturen miteinzubinden - beispielsweise bei Lehrgängen. "Sie hat viel für unseren Sport getan und wird das auch weiterhin", sagte Sportdirektor Jannis Zamanduridis.
Letzter deutscher Olympiasieg im Ringen 1992
Der bislang letzte Olympiasieger aus den Reihen des Deutschen Ringer-Bunds (DRB) war Maik Bullmann, der 1992 in Barcelona triumphierte. Alexander Leipold gewann zwar Gold in Sydney 2000. Nach einem umstrittenen Doping-Verfahren ist er rechtmäßig Sieger des Turniers, darf sich aus rechtlichen Gründen aber nicht Olympiasieger nennen. In den offiziellen Siegerlisten wird er nicht mehr geführt.
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