Beste Aussichten im Rodeln, Bob und beim Skispringen: Das sind die deutschen Medaillen-Hoffnungen bei den Olympischen Winterspielen in Peking.
Das deutsche Rodelteam um Natalie Geisenberger wíll bei den Winterspielen seine Erfolgsgeschichte als Medaillengarant fortsetzen. Doch in Peking warten einige widrige Umstände.
Mit 31 Medaillen - 14 Gold, 10 Silber, 7 Bronze - war das deutsche Team bei den Winterspielen in Pyeongchang vor vier Jahren die Nummer zwei im Ranking hinter Norwegen. Das dürfte in Peking (4. – 20. Februar) schwer zu übertreffen sein. Ein Formcheck des deutschen Olympia-Teams mit den Hoffnungsträger*innen - am Tag der Eröffnung der olympischen Dörfer in Chinas Hauptstadt:
Biathlon
Dank der Weltcup-Erfolge von Benedikt Doll und Johannes Kühn sowie der Staffel sind die Männer deutlich besser in Form als die Frauen. Nur Ex-Weltmeisterin Denise Herrmann hat es zu Saisonbeginn als Dritte in die Top drei geschafft; danach lief bei der 33-Jährigen nicht mehr viel. Vor den medaillenlosen Winterspielen 2014 in Sotschi gab es immerhin zwei Siege und drei zweite Plätze. Viele Medaillen sind da nicht zu erwarten.
Skispringen
Karl Geiger zählt zu den Top-Favoriten auf Gold, glänzte kurz vor Olympia mit Siegen. Auch Markus Eisenbichler ist immer für eine Medaille gut. Bei den Frauen ruhen die deutschen Hoffnungen auf Katharina Althaus, die im Gesamtweltcup Zweite ist. Im Mixed-Team zählt Deutschland zu den Favoriten.
Karl Geiger hat seinen Sieg beim Heim-Weltcup der Skispringer in Titisee-Neustadt vom Vortag wiederholt und damit seinen Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung ausgebaut.
Nordische Kombination
In der Breite ist das von Routinier Eric Frenzel angeführte Team hervorragend aufgestellt. Dementsprechend sollte eine Medaille im Mannschaftswettbewerb sicher sein. Auch in den Einzeln gehören alle deutschen Starter zu den Anwärtern. Der Weg zu Gold führt über Norwegens Riiber und Österreichs Lamparter.
Langlauf
Im Langlauf droht wie in den vergangenen Jahren eine Flaute - zumindest, was die Medaillen angeht. Katharina Hennig könnte über die zehn Kilometer überraschen. Den Männern ist trotz eines Coups bei der Tour de Ski eher weniger zuzutrauen. Auch für die Staffeln ist kein Edelmetall zu erwarten.
Ski Alpin
Die Hoffnungen ruhen auf Lena Dürr. Die Slalom-Expertin fuhr in dieser Saison bereits dreimal aufs Podest. Den Speed-Fahrern Romed Baumann, Andreas Sander und Kira Weidle fehlt hingegen ebenso die Konstanz wie den Technikern Linus Straßer und Alex Schmid, auch wenn Straßer mit seinem Sieg beim Nachtslalom in Schladming aufhorchen ließ.
Linus Straßer holt sich beim Nachtslalom von Schladming den Sieg, eine gelungene Olympia-Generalprobe des Slalomspezialisten.
Ski Freestyle
Eine Medaille wäre eine kleine Überraschung. Das Trio um Daniela Maier, Tobias Müller und Florian Wilmsmann konnte in dieser Saison zwar bereits aufs Podest fahren. Konstant unter den Top Drei festsetzen konnte sich allerdings kein deutscher Ski-Freestyler.
Snowboard
Sowohl die Boardercrosser um Martin Nörl als auch die Racer mit Gesamtweltcupsiegerin Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister zählen zu den Gejagten in Peking. Im Big Air, Slopestyle und in der Halfpipe dürften die Deutschen hingegen im Kampf um Edelmetall außen vor bleiben.
Rodeln
Die Deutschen sicherten sich in allen vier Disziplinen den Sieg in der Weltcup-Gesamtwertung und haben beste Medaillenchancen. Dabei stehen vor allem Johannes Ludwig und Julia Taubitz im Vordergrund, auch mit Natalie Geisenberger und Felix Loch ist zu rechnen. Zudem werden beide deutsche Doppelsitzer in Peking eine Rolle spielen.
Bob
Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich gilt in beiden Disziplinen als Topfavorit. Dahinter lauert Johannes Lochner. Die Formkurve von Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka ging zuletzt steil nach oben, auch bei Kim Kalicki. Konstant gut in diesem Winter war Laura Nolte. Sie und Jamanka fahren auch in der neuen Disziplin Monobob um den Sieg mit.
Skeleton
Die Weltmeister Tina Hermann und Christopher Grotheer fahren um die Medaillen mit. Axel Jungk warf zuletzt ein positiver Corona-Test etwas zurück. Die Olympia-Zweite Jacqueline Lölling löste erst mit Sondergenehmigung das Peking-Ticket; sie gilt dennoch als Medaillenanwärterin.
- Wer wird Deutschlands Fahnenträger-Duo?
Die olympischen Winterspiele in Peking stehen unmittelbar bevor. Am 4. Februar findet die Eröffnungsfeier statt. Sechs Sportler und Sportlerinnen stehen zur Wahl - ein Überblick.
Eisschnelllauf
Die besten Chancen auf Edelmetall werden Patrick Beckert über 10.000 Meter eingeräumt. Der Erfurter hatte zugunsten von Training auf die EM verzichtet. In den Massenstart-Rennen benötigen Claudia Pechstein, Michelle Uhrig und Felix Rijhnen für einen Podestplatz viel Glück.
Shorttrack
Einzige deutsche Starterin ist Anna Seidel. Die Dresdnerin tritt über 1.500 Meter an. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch elf Monate vor den Spielen ist die 23-Jährige noch nicht wieder in Bestform.
Eiskunstlauf
Die deutschen Eiskunstläufer*innen haben vier Jahre nach dem Olympiasieg der Paarläufer Aljona Savchenko/Bruno Massot in Peking keine Medaillenaussichten. Bei der EM in Tallinn konnten ihre Nachfolger Minerva Hase/Nolan Seegert auf Platz acht laufen. Das war die einzige Top-Ten-Platzierung.
Eishockey
Auch in Peking soll wieder eine Medaille im Eishockey her. Weil erneut die weltbeste Liga NHL, diesmal coronabedingt, nicht für Olympia pausiert, sehen die Silbergewinner von 2018 wieder eine große Chance. Zudem hat sich das deutsche Team endgültig in der Weltspitze etabliert, ist Fünfter der Eishockey-Weltrangliste und stand im vergangenen Jahr im WM-Halbfinale.
- Zeitplan, Ergebnisse, Livestreams, Medaillen
Alles zu den Olympischen Winterspielen 2022