Das deutsche Team bricht zu den Paralympischen Spielen in Peking auf. Die Vorfreude auf das sportliche Highlight wird durch Corona und den Krieg in der Ukraine massiv getrübt.
Mit Medaillenhoffnungen und den besten Wünschen im Gepäck macht sich das Paralympics-Team auf den Weg nach China. Sorgen bereiten das Coronavirus und der Konflikt in der Ukraine.
Furcht vor dem Virus, Sorgen um die freie Meinungsäußerung - und dann auch noch der Großangriff Russlands auf die Ukraine: Gleich mehrere Brennpunkte trüben im deutschen Team die Vorfreude auf die Paralympischen Spiele von Peking. Selbst die warmen Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier konnten vor dem Abflug der LH724 am Freitag die Laune nicht heben.
Der Aufbruch zum sportlichen Highlight wird zur Reise mit Hindernissen, schon auf dem Hinflug ist wegen der Sperrung des Luftraums über der Ukraine ein erster Umweg nötig. Durch den Angriff Russlands rücke von vornherein "ein trauriges Schlaglicht auf diese Paralympischen Spiele", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher:
Sportliche Lebensträume erfüllen
Es gelte vom 18-köpfigen Team D Paralympics und den sechs Guides die Brennpunkte bestmöglich fernzuhalten, schließlich geht es für die Sportlerinnen und Sportler um Frontfrau Anna-Lena Forster um die Erfüllung von Lebensträumen.
"Wenn wir es allen Umständen zum Trotz hinkriegen, dass all unsere Athletinnen und Athleten ihre Topleistungen abrufen können, ist alles gut", sagte Chef de Mission Karl Quade.
Die Ziele des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) sind nach dem Rücktritt von Anna Schaffelhuber und dem gesundheitlich bedingten Fehlen von Andrea Eskau bescheiden. 19 Medaillen waren es 2018 in Pyeongchang, allein neun davon gewann dieses Duo.
Monoskifahrerin Forster im Fokus
"Es wäre vermessen von ersten Plätzen zu träumen", sagte Quade. Es gehe darum, sich "in der Spitze zu etablieren. Unter den Top Ten wollen wir im sportlichen Ranking schon landen." Die Hauptlast zum Erreichen dieses Ziels wird wohl Monoskifahrerin Forster tragen müssen.
Die 26-Jährige ist nach vier Goldmedaillen bei der WM im Januar die heißeste deutsche Medaillenkandidatin und könnte in die Fußstapfen von "Golden Girl" Schaffelhuber treten.
Angst vor Corona-Infektion
Doch in die Vorfreude mischt sich bei Forster Sorge - gerade die Corona-Angst treibt die Sportler*innen um. "Das ist nochmal ein zusätzlicher Druck, den man nicht in der Hand hat. Man kann zwar seine Kontakte reduzieren. Aber das Beispiel Eric Frenzel zeigt, dass man sich doch irgendwie irgendwo anstecken kann", sagte die zweimalige Goldmedaillengewinnerin von Pyeongchang. Es begleite einen durchgehend "eine Unsicherheit".
Das gilt auch für die Frage, was man sagen darf. "Das sind mündige Menschen. Jeder darf bei uns sagen, was er will und seine freie Meinung äußern", sagte Beucher: "Aber zur Fürsorgepflicht gehört auch, dass wir allen raten müssen, das in China nicht zu tun." Es werden eben in vielerlei Hinsicht komplizierte Spiele.
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