Im Dauerspielmodus der Primera División behauptet sich Atlético Madrid bisher besser als die Favoriten Real und Barcelona. Eine Zwischenbilanz zu Spaniens höchster Fußball-Liga.
Seit Ausbruch der Pandemie hat in Spanien kein Profispiel mit Zuschauern stattgefunden. Das änderte sich auch in der Saison 2020/21 nicht, die Mitte September rund einen Monat später als sonst begann. Das Königreich steckte da als eines der ersten europäischen Länder schon in der zweiten Welle.
Sicher durch die zweite Welle
Dennoch ging die Primera División bisher ohne ernste Zwischenfälle über die Bühne. Die Zahl der positiven Tests blieb im Rahmen. Prominente Infizierte waren Casemiro und Eden Hazard (beide Real Madrid) oder Atlético Madrids Starzugang Luis Suárez.
Weil einige Klubs wegen sommerlicher Belastung in Europapokal oder Aufstiegsrunden später in die Saison einstiegen, ist die Tabelle verzerrt. So hat Tabellenführer Atlético zwei Partien weniger bestritten als der Zweite Real und drei weniger als der Dritte Real Sociedad San Sebastián.
Atlético, ein neuer Dominator
Die Art und Weise, wie Atlético trotzdem dominiert, nährt Hoffnungen auf die erste Meisterschaft seit 2014. Das traditionell defensivstarke Team von Trainer Diego Simeone kassierte in 13 Spielen nur fünf Gegentore.
Dazu zeigt es sich vorn mit Angreifern wie Suárez, João Félix, Yannick Carrasco oder Marcos Llorente ungewohnt variabel und treffsicher.
Weiße Weste im Europapokal
Seit Jahren führt die Primera División die UEFA-Fünfjahreswertung an - und gab sich auch in dieser Europacupsaison bisher keine Blöße. Als einzige Nation hat Spanien alle Starter in Champions League und Europa League für die jeweilige K.o.-Runde qualifiziert. Der Weg zu dieser makellosen Bilanz war allerdings steiniger als gewohnt.
Real und Atlético: Bangen in der Champions League
In der Champions League mussten Real und Atlético bis zum letzten Spieltag zittern. Der FC Barcelona verpasste erstmals seit 13 Jahren den Gruppensieg und bekommt es nun schon im Achtelfinale mit Vorjahresfinalist Paris St.-Germain zu tun.
Keine leichten Gegner haben auch die drei anderen spanischen Klubs: Real trifft auf Atalanta Bergamo, Atlético auf den FC Chelsea und der FC Sevilla duelliert sich mit Borussia Dortmund.
Krisen bei Real und Barça
Bevor sich Vorjahresmeister Real Madrid mit einer vorweihnachtlichen Serie von fünf Siegen fing, wurde schon die Zukunft von Trainer Zinédine Zidane diskutiert. Niederlagen gegen Klubs wie Cádiz, Alavés und Donezk galten als wenig königlich. Doch in der Not konnte sich Vereinsikone Zidane auf seinen Rückhalt im Team verlassen.
Weiter in der Krise steckt dagegen Erzrivale FC Barcelona. Unter dem neuen Trainer Ronald Koeman wurde nur die Hälfte der Spiele gewonnen. Hinzu kommen finanzielle Probleme und die unklare Zukunft von Lionel Messi, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Messi erzielte erst fünf Ligatore aus dem Spiel heraus.
Torflaute auf allen Plätzen
Die bisher besten Goalgetter (Reals Karim Benzema, Villarreals Gerard Moreno und Iago Aspas von Celta Vigo) kommen gerade mal auf je acht Treffer.
Kein Zufall - mit einem Schnitt von 2,41 Toren pro Partie fallen auf spanischen Plätzen mit Abstand die wenigsten Tore der fünf großen Ligen.
Die sicherheitsbetonte und gleichzeitig taktisch gekonnte Spielweise vieler Außenseiter dürfte der Hauptgrund sein. Mehr noch als anderswo gibt es in der Primera División keine leichten Spiele.
Spiel um Spiel um Spiel
Von Dienstag an rollt in Spanien wieder fast täglich der Ball. Allein der FC Barcelona ist bis zum 9. Januar vier Mal im Ligaeinsatz.
Dazu beginnt die Hauptrunde des Königspokals. Selbst in der schwierigen Terminlage der Corona-Saison wird außerdem nicht auf einen aufgeblähten Supercup verzichtet. Der amtierende Meister Real, Vize Barcelona sowie die Pokalfinalisten Bilbao und San Sebastián treffen sich ab 13. Januar zum "Final Four".