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Public Viewing in Deutschland : Frauenfußball erobert Kneipen nur langsam

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Mit Tausenden Menschen Frauenfußball gucken, das gibt es – allerdings in Österreich. Aber auch hierzulande wächst die Zahl der Kneipen, die die deutschen EM-Spiele übertragen.

Österreich, Wien: Public Viewing des Viertelfinalspiels Deutschland - Österreich im Rahmen der UEFA Women·s EURO 2022 am Donnerstag, 21. Juli 2022, auf dem Wiener Rathausplatz.
Österreich macht vor, wie es gehen kann: Public Viewing des Viertelfinalspiels Deutschland gegen Österreich auf dem Wiener Rathausplatz. 10.000 Menschen kamen dort zusammen.
Quelle: Wolfgang Huber-Lang/APA/dpa

Fast 10.000 Zuschauer und Zuschauerinnen fieberten in der Hauptstadt gemeinsam vor der Großbildleinwand mit, als Deutschland bei der Fußballeuropameisterschaft der Frauen gegen Österreich ins Halbfinale einzog. Nach dem Schlusspfiff war die Stimmung allerdings getrübt - denn das beschriebene Public Viewing fand nicht in Berlin, sondern auf dem Wiener Rathausplatz statt.

Fehlanzeige bei Fanmeilen

Wer in Deutschland die EM-Spiele in größerer Runde verfolgen will, muss trotz guter TV-Quoten etwas recherchieren, um eine Kneipe oder eine Sportsbar zu finden, die die Spiele überträgt. Fanmeilen in den großen Städten wie bei den großen Männerturnieren gibt es überhaupt nicht.

Seit dem Viertelfinale wächst allerdings die Liste mit Public Viewings, die der Verein Equaletics, der sich für mehr Chancengleichheit im Sport einsetzt, auf seiner Instagram-Seite eingerichtet hat. Auf der dazugehörigen Karte ist auch die hessische Kleinstadt Rotenburg eingezeichnet, in deren Schlosspark die EM-Spiele mit deutscher Beteiligung übertragen werden.

Anstieg beim Viertelfinale

"Zu Beginn konnten wir gar nicht einschätzen, wie viele Besucher und Besucherinnen zu erwarten sind", sagt Klaus Hartwig, Mitarbeiter der Sportagentur Speed, gegenüber ZDFsportstudio. "Die Schätzung lag bei 30-80 Personen." Beim ersten Spiel kamen dann 45 Personen, bis zum Viertelfinale stieg die Zahl auf 150.

"Nach dem gestrigen Viertelfinalspiel fühlen wir uns in der Entscheidung bestätigt, die EM der DFB-Frauen im Public-Viewing-Format aufgezogen zu haben", sagt Hartwig, dessen Agentur die letzten großen Männerturniere im Schlosspark übertragen hat. Die Ankündigung, dies nun auch bei der Frauen-EM zu tun, war in den sozialen Medien anfangs teilweise sogar auf Ablehnung gestoßen.

Es hat etwas gedauert, aber ein Teil der Bevölkerung scheint zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass es ein tolles und spannendes Format ist.
Klaus Hartwig

Knisternde Stimmung in der Kneipe

In Berlin hat die BZ sechs öffentliche Orte ausfindig gemacht, in denen das Viertelfinale übertragen wurde. Einer davon ist die Frauenkneipe Begine in Schöneberg, wo pro Spiel etwa 60 Frauen zuschauen. "Wenn es richtig um etwas geht und es fällt das entscheidende Tor nicht, dann ist hier schon richtig knisternde Aufregung im Raum und Geschrei und Gejohle und Beifall" , sagte Begine-Mitarbeiterin Tatjana Eggeling dem RBB. "Alles, was du beim Fußball an Emotionen sonst rauslässt, passiert hier genauso."

Ein gesteigertes Interesse am Frauenfußball hat Joschi Kofic festgestellt, der die Spiele in seiner Schöneberger Kneipe drinnen und draußen überträgt. "Die Leute waren begeistert und haben nach jedem Tor geschrien", sagte er dem RBB. Die Stimmung sei so gut gewesen, dass er die Gäste nach 22 Uhr bitten musste, etwas leiser zu sein.

Alexandra Popp statt Tina Turner

Insgesamt fällt bei der Suche nach Public Viewings der Frauen-EM in den sozialen Medien das größere Angebot im Nachbarland Österreich auf - zumindest bis zum Viertelfinale. Für dessen Übertragung auf dem Wiener Rathausplatz musste das gerade laufende Filmfestival pausieren und die Übertragung eines Tina-Turner-Konzertes verschoben werden.

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"Schon vor fünf Jahren ist ob der herausragenden Leistung des ÖFB-Teams eine gewaltige Euphorie in ganz Österreich entbrannt, die auch nun wieder spürbar wird", sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig vor dem Viertelfinale. "Ich freue mich sehr, dass die Stadt Wien unseren Fußballerinnen diese große Bühne bietet und tausende Fans einmal mehr Gelegenheit haben, hautnah mitzufiebern, wenn in England hoffentlich erneut österreichische Fußballgeschichte geschrieben wird."

Daraus ist zwar nichts geworden - aber ein Vorbild dafür, wie Frauenfußball öffentlich gefeiert werden kann, haben die Wiener auf jeden Fall geliefert.

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