Isabell Werth disqualifiziert, Michael Jung verliert den Sieg am Grünen Tisch und ein Pferd, das eingeschläfert werden musste: Der CHIO in Aachen erlebte einen dramatischen Tag.
Isabell Werth gibt Entwarnung für ihr Pferd Quantaz, Michael Jung verliert den Sieg am Grünen Tisch und ein Weltmeister-Pferd musste eingeschläfert werden. Der CHIO in Aachen liefert Gesprächsstoff.
Für Isabell Werth war es eine ganz neue Erfahrung. Mitten in ihrem Vortrag im Grand Prix Special beim CHIO in Aachen wurde die siebenmalige Dressur-Olympiasiegerin von den Richtern abgeläutet. Am Maul ihres zwölfjährigen Hengstes Quantaz war Blut zu sehen.
Dem Regelwerk entsprechend musste Werth ihren Ritt abbrechen und wurde disqualifiziert. Die Ursache war harmlos, aber folgenreich: Quantaz habe sich auf die Zunge gebissen, sagte Werth. "Shit happens. Wenn man nicht alles erlebt hat, war man nicht lange genug dabei. Nun habe ich diese Erfahrung gemacht", sagte die 52-Jährige.
Dänemark gewinnt Nationenwertung
Durch die Disqualifikation vergab die deutsche Equipe die Siegchance in der Nationenwertung. Diesen sicherte sich Dänemark mit Cathrine Dufour an der Spitze. Die 30-Jährige gewann mit Vamos Amigos vor Frederic Wandres aus Hagen am Teutoburger Wald auf Duke of Britain.
Wesentlich dramatischer ging es beim Geländeritt in der Vielseitigkeit zu. Das Weltmeister-Pferd Allstar B der Britin Rosalind Canter war mit seinem linken Vorderbein an ein Hindernis geschlagen, war aber nicht gestürzt. Canter stieg sofort von dem 17-jährigen Hengst ab. Allstar B wurde in eine Tierklinik gebracht.
Weltmeister-Pferd Allstar B eingeschläfert
Dort konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Canter und Mitbesitzerin Caroline Moore entschieden, das Pferd einschläfern zu lassen. Über die Art der Verletzung war nichts verlautbart worden.
"Es gibt keine Worte für die Liebe und den Respekt, den ich für Alby empfinde", sagte Canter in einer CHIO-Mitteilung: "Er hat eine große Rolle beim Aufbau meiner Karriere gespielt und wird von vielen vermisst werden." Sie war mit Allstar B 2018 Doppel-Weltmeisterin geworden.
Jung verliert Sieg nach Jury-Entscheid
Die Tatsache, dass der dreimalige Olympiasieger Michael Jung den Sieg mit seinem Toppferd Chipmunk nach Jury-Entscheid verlor, verblasste angesichts des Schicksals von Allstar B. Der 39-Jährige hatte den Kurs auf seinem 14 Jahre alten Wallach souverän gemeistert. Schon nach der Dressur und dem Springen am Freitag hatten beide vorn gelegen. Im Ziel durften sich Jung als Sieger fühlen.
Doch nach Studium von Videobildern entdeckten die Wertungsrichter, dass er und Chipmunk ein Hindernis nicht korrekt überquert hatten. Dafür erhielt er 15 Strafpunkte und fiel auf Rang acht zurück.
Auffahrt rückt von Platz zwei auf eins
Dass es dennoch einen deutschen Sieg zu feiern gab, lag an Ex-Weltmeisterin Sandra Auffarth. Die 35-Jährige rückte durch das Urteil gegen ihren Teamkollegen vom zweiten auf den ersten Platz vor.
In der Nationenwertung belegte die deutsche Equipe Rang zwei hinter den Briten. Für den Mannschafts-Wettbewerb hatte Jung auf den erst neunjährigen Kilcandra gesetzt. Zum Quartett gehörten neben Jung und Auffarth noch Olympiasiegerin Julia Krajewski mit ihrem Gold-Pferd Amande de B'Néville und Ingrid Klimke mit Siena. Die 54-Jährige war mit ihrer zehn Jahre alten Stute als 28. die am schlechtesten Platzierte aus dem Team.
Ingrid Klimke sorgt für Novum
Dennoch sorgte Klimke für ein Novum in Aachen. Außer für das Vielseitigkeits-Team ritt sie am Samstag auch noch für die Dressur-Equipe. Etwas weniger als anderthalb Stunden vor ihrem Start zum Geländeritt hatte Klimke mit Franziskus ihren Auftritt im Grand Prix Special im Dessurstadion beendet. Nach Patzern wurde sie 14.