Rugby-WM-Premiere: Deutschland schlägt sich achtbar

    Platz 18 bei WM-Premiere:Deutsches Rugby-Team schlägt sich achtbar

    von Denis Frank, Kapstadt
    12.09.2022 | 08:18
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    Die Nationalmannschaft im Siebener Rugby hat die WM-Premiere in Kapstadt auf Platz 18 beendet. Damit hat Deutschland immerhin sechs Teams hinter sich gelassen.

    Deutschland - Tonga, Siebener-Rugby-Weltmeisterschaft 2022 Carlos Soteras Merz (Deutschland, 7). Spiel der Siebener-Rugby-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Tonga am 10. September 2022 in Kapstadt
    Kapitän Carlos Soteras Merz in der Partie gegen Tonga.
    Quelle: IMAGO

    Das Fazit aus deutscher Sicht fiel gemischt aus. Beim dreitägigen Event in der südafrikanischen Metropole Kapstadt wäre mit mehr Cleverness und Spielglück ein besseres Resultat drin gewesen.

    Wir hatten intern gehofft irgendwo zwischen Platz zehn und 16 zu landen

    Nationaltrainer Clemens von Grumbkow

    Das Turnier im Cape Town Stadium begann für das deutsche Team am Freitag mit einer herben Enttäuschung. In der Auftaktpartie gegen Chile verspielte das "Wolfpack" eine 12:0 Pausenführung durch einen chilenischen Doppelschlag in Durchgang zwei. Deutschland spielte in Folge zweier Zeitstrafen in doppelter Unterzahl.

    Siebener-WM in Kapstadt
    :Premiere für deutsches Rugby-Team

    Ab Freitag startet das deutsche Team erstmals überhaupt bei der Siebener-Rugby-WM. In Kapstadt winkt auch ein Duell gegen die übermächtigen Gastgeber.
    von Denis Frank
    Einer der Hoffnungsträger im deutschen 7er-Rugby: Chris Umeh bei der EM im Juli in Krakau
    Eine Entscheidung in der Verlängerung musste her und in dieser zeigten sich die Südamerikaner abgeklärter. In der vierten Minute des Sudden Death entschieden "los Condores" das Spiel mit einem Straftritt zum 15:12 Endstand. Für die deutsche Mannschaft ging es in den darauffolgenden Platzierungsspielen lediglich um die Ränge 17 bis 24.

    Sieg gelingt auch ohne Hunt

    Gegen Portugal und Tonga zeigte die Nationalmannschaft dann aber trotz früher Verletzungssorgen noch große Moral. In beiden Partien gelang es dem "Wolfpack" Rückstände aufzuholen und das obwohl Topscorer Jack Hunt angeschlagen fehlte. Ohne den besten Finisher im Team konnte Portugal nach 0:14 Rückstand noch mit 21:14 bezwungen werden.
    Erstrundenspiel der Siebener-Rugby-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Chile am 9.09.2022 in Kapstadt. Deutschland - Chile, Rugby-Weltmeisterschaft: Tim Lichtenberg (Deutschland, 12) verliert die Balance, als er von Chris Umeh (Deutschland, 3) geliftet wird.
    Chris Umeh hebt Tim Lichtenberg, damit dieser den Ankick der Chilenen aus der Luft fischen kann.
    Quelle: IMAGO

    Gegen die für ihre äußerst harte Spielart bekannten Tongaer stellte sich das deutsche Team taktisch "nicht unbedingt clever" an, wie Spielmacher Bastian van der Bosch nach der Partie konstatierte. Statt die körperlich überlegenen Afrikaner mit weiten Spielzügen laufen zu lassen, ließ man sich auf deren konfrontatives Spiel ein. Es bedurfte zweier Last-Minute-Versuche in der Schlussminute von Anjo Buckman und in der Nachspielzeit von Spielmacher van der Bosch, um einen zwischenzeitlichen Rückstand von 5:12 noch zu einem 19:12 zu drehen.

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    Calitz und Lichtenberg fallen aus

    Der dramatische Sieg war teuer erkauft: Max Calitz und Tim Lichtenberg konnten jeweils nach harten Zusammenstößen nicht mehr im abschließenden Bowl-Finale gegen Uganda antreten. Mit nur noch einem Auswechselspieler startete die deutsche Auswahl dennoch stark und ging durch Philip Gleitze in Führung.
    Doch die "Kraniche" genannten Ostafrikaner drehten die Partie und auch ein sehenswerter Versuch nach einem 80-Meter-Solo vom Hamburger Ben Ellermann sollte daran nichts mehr ändern. Mit 12:19 endete das letzte Spiel der deutschen Mannschaft am Sonntagvormittag.

    Wir haben nicht immer das beste Rugby gezeigt, dafür aber Charakter bewiesen.

    Kapitän Soteras Merz

    Gute Leistung in Kapstadt

    Nationaltrainer von Grumbkow lobte "Einsatz und Einstellung“ seiner Schützlinge, um gleichwohl zu bemängeln, dass man das eigene Potenzial im Turnierverlauf nicht konsequent abgerufen habe.
    Aus deutscher Sicht erfreulich: Die Hoffnungsträger Philip Gleitze (22), Chris Umeh (21) Niklas Koch (24) zeigten in Kapstadt ansprechende Leistungen. Mit Blick auf die kommenden Ziele unterstreicht der Hannoveraner Koch: "Um auf dieser Bühne dabei zu sein betreiben wir diesen Sport. Wir werden alles dafür geben, um in vier Jahren wieder bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein."
    Bei dieser WM sicherten sich am Sonntagabend Australien und Fidschi die Pokale. Die Australierinnen entthronten im Endspiel Neuseelands Damen, die als Titelverteidigerinnen und mit Olympia-Gold aus Tokyo angetreten waren. Der 24:22 Final-Thriller wurde erst mit dem letzten Kick entschieden. Auch bei den Herren wurde Neuseeland als Titelverteidiger im Finale besiegt - Olympiasieger Fidschi setzte sich gegen die All Blacks 7s deutlich mit 29:12 durch. 

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