Ab Freitag startet das deutsche Team erstmals überhaupt bei der Siebener-Rugby-WM. In Kapstadt winkt auch ein Duell gegen die übermächtigen Gastgeber.
Kapstadt ist dieser Tage, mehr noch als sonst, im Rugby-Fieber. Die südlichste Metropole auf dem afrikanischen Kontinent ist am Wochenende der Schauplatz der Weltmeisterschaft im olympischen Siebener-Rugby.
Premiere für deutsches Team
Erstmals überhaupt hat sich auch die deutsche Nationalmannschaft für das alle vier Jahre stattfindende Event qualifiziert. Das "Wolfpack" wird nun mit einem Auftritt auf der ganz großen Rugby-Bühne belohnt. Was das deutsche Team am Kap erwartet, weiß der Trainer der deutschen Mannschaft nur zu gut:
Der Mann muss es wissen, denn Nationaltrainer Philip Snyman führte das südafrikanische Nationalteam mehrmals selbst als Kapitän auf das Feld des Cape Town Stadiums, das jährlich Austragungsort eines der Turniere der Sevens World Series ist.
Zurück in der Heimat
Jetzt ist der 35-jährige Südafrikaner, der die deutsche Auswahl zusammen mit Clemens von Grumbkow betreut, knapp drei Jahre nach seinem Karriereende mit dem Adler auf der Brust zurück in seiner Heimat.
Freitag-Abend 19:03 Uhr könnte es dann tatsächlich zum Duell mit Südafrika kommen, was für die deutschen Spieler und für Snyman selbst ein absolutes Highlight wäre. Südafrika zählt zu den Titelfavoriten, spielt vor eigenem Publikum und hatte 2018 bei der letzten WM in San Francisco unter Kapitän Snyman noch Bronze geholt.
Mit Chile auf Augenhöhe
Doch um gegen die Gastgeber antreten zu dürfen, muss das deutsche Team erst einmal die Hürde Chile am Freitag-Vormittag um 11:29 Uhr nehmen. Die Südamerikaner sind für die deutsche Auswahl ein Kontrahent auf Augenhöhe, wie auch Kapitän Carlos Soteras Merz gegenüber ZDFheute betont:
Soteras Merz ist gebürtiger Stuttgarter, hat aber einen chilenischen Vater und kennt den kommenden Gegner auch deshalb nur zu gut. Für Clemens von Grumbkow, den zweiten Nationaltrainer im Bunde, richtet sich der Blick erst einmal ausschließlich auf Chile, gegen das man kürzlich noch knapp verloren hatte.
Man habe kein konkretes Turnierziel ausgegeben, sondern wolle nur von Spiel zu Spiel denken. Mit einem Augenzwinkern ergänzt der gebürtige Leimener: „Wir wissen alle, wer danach auf uns warten würde.“
Deutsches Team Außenseiter gegen Südafrika
Gegen Südafrika wäre das deutsche Team krasser Außenseiter, da sind sich die südafrikanischen Experten einig. Vielmehr beschäftigt sich in den Medien der Regenbogen-Nation mit den anderen Titel-Anwärtern. Dazu zählen neben Olympiasieger Fidschi auch die All Blacks 7s aus Neuseeland, sowie die in dieser Saison überraschend starken Argentinier und Australier.
Dass das deutsche Team im direkten Duell durchaus auch gegen größere Nationen bestehen kann, hat es zuletzt beim Qualifikationsturnier zur WM in Bukarest im Juli bewiesen. In einem nervenaufreibenden Krimi schlug das Wolfpack Wales mit 12:10 und konnte schließlich das Ticket für Kapstadt lösen.
Generationenwechsel
Sportlich gesehen war die Qualifikation für das dreitätige WM-Turnier bereits ein großer Erfolg. Im deutschen Team findet gerade ein Generationenwechsel statt. Veteranen, wie die Spielmacher Fabian Heimpel und Bastian van der Bosch, sowie Sturm-Tank Anjo Buckman und Kapitän Soteras Merz sind mit Anfang 30 jeweils im Herbst ihrer Karriere.
Für eine Reihe von aufstrebenden Talenten in ihren frühen 20ern, wie Philip Gleitze, Chris Umeh und Jack Hunt wird das Turnier wichtige Erfahrung bieten, um irgendwann nach noch höheren Weihen zu streben.
Regelkunde zum Siebener-Rugby
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