Karl-Heinz Rummenigge hört bereits Ende Juni und damit ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern auf. Oliver Kahn übernimmt.
Die Ära Karl-Heinz Rummenigge endet beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München ein halbes Jahr früher als geplant. Der 65-Jährige löste seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender des deutschen Rekordmeisters zum 30. Juni 2021 auf. Das teilte der FC Bayern am Dienstag mit.
Oliver Kahn übernimmt somit ein halbes Jahr früher als geplant den Posten des 65-Jährigen. Kahn sollte eigentlich zum 1. Januar 2022 an die Klub-Spitze rücken.
Es sei "der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt", wird Rummenigge in der Mitteilung des deutschen Meisters zitiert. "Wir schreiben das Ende des Geschäftsjahres, zugleich beginnt ein neuer Abschnitt mit einem neuen Trainergespann. Die neue Spielzeit sollte von Beginn an von Oliver Kahn als neuem CEO verantwortet werden - auch im Sinne der handelnden Personen und damit im Sinne der Zukunft des FC Bayern", so Rummenigge weiter.
Nachfolger Kahn sagte: "Karl-Heinz Rummenigges Verdienste um den FC Bayern kann man gar nicht hoch genug bewerten. Nun ist für mich die Zeit gekommen, die Verantwortung an der Spitze der FC Bayern München AG zu übernehmen."
Sportlich und wirtschaftlich erfolgreichste FCB-Zeit
In den fast 20 Jahren unter Rummenigges Führung erlebten die Bayern die sportlich und wirtschaftlich erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte. Höhepunkte waren die Triple-Jahre (Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal) unter den Trainern Jupp Heynckes (2013) und Hansi Flick (2020). Seit 2013 haben die Münchner auch jedes Jahr den Meistertitel geholt.
Einen Platz im Aufsichtsrat strebt der gebürtige Westfale Rummenigge, der zwischen 1974 und 1984 insgesamt 310 Bundesliga-Spiele (162 Tore) für die Münchner bestritt, offenbar nicht an.
FCB-Präsident Herbert Hainer würdigte die Verdienste Rummenigges. Dieser habe den FC Bayern maßgeblich geprägt, bereits als Stürmer, aber vor allem nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, zunächst als Vizepräsident und von 2002 an als Vorstandsvorsitzender. Zusammen mit Uli Hoeneß formte er den FC Bayern zu einer der besten Adressen im internationalen Spitzenfußball - sportlich wie wirtschaftlich."
Rummenigges Abschied wird eine Zäsur bei Deutschlands Topklub darstellen. Vereinspatron Uli Hoeneß hatte sich 2019 aus der ersten Reihe zurückgezogen, auch wenn der 69-Jährige weiter im Aufsichtsrat mitmischt. Nun geht das andere Alphatier, das den Klub über Jahrzehnte geprägt hat.
Zuletzt hatte sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus für Rummenigge als neuen DFB-Boss stark gemacht. Dies hatte der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 in der Vergangenheit aber ausgeschlossen. Rummenigge kehrte zuletzt im Zuge der Krise nach dem Wirbel um die Super League überraschend als Klubvertreter in die Exekutive der Europäischen Fußball-Union zurück.