Homophobe Aussagen:WM-Botschafter Salman sieht Missverständnis
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Nach einer Welle der Entrüstung über die homophoben Aussagen des WM-Botschafters Khalid Salman, sagt dieser bei Twitter, alles sei ein Missverständnis.
Jochen Breyer und Khalid Salman
Quelle: dpa
Der katarische WM-Botschafter Khalid Salman, der Homosexualität in einer ZDF-Dokumentation als "geistigen Schaden" bezeichnet hatte, fühlt sich missverstanden. Er bedauere, dass seine Äußerungen "aus dem Zusammenhang gerissen" worden seien, schrieb der frühere Nationalspieler am Mittwoch bei Twitter.
"Es ist weder unsere Religion noch unsere Natur, zu beleidigen oder zu verletzen", erklärte der 60-Jährige und führte aus: "Jeder ist in Katar willkommen, aber unsere Religion und Kultur wird sich durch die Weltmeisterschaft nicht ändern."
Sehen Sie die Doku "Geheimsache Katar" hier in voller Länge.15.12.2022 | 43:26 min
Welle der Entrüstung im deutschen Sport
So kommentierte Nationalspieler Leon Goretzka die Aussage des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman. "Das ist nicht das, wofür wir stehen wollen und was wir vorleben", äußerte Goretzka nach dem Bundesligaspiel von Bayern München gegen Werder Bremen (6:1).
Manuel Neuer will nicht ausschließen, dass auch die Nationalmannschaft noch einmal auf die verschärfte Lage als Folge der Äußerung reagiert. "Das passt keineswegs in unser Weltbild. Es ist traurig, so etwas zu hören", sagte der DFB-Kapitän am Mittwoch: "Über solche Situationen muss man sich Gedanken machen, das müssen wir intern beim DFB mit den Spielerkollegen besprechen."
Neuendorf sieht FIFA in der Pflicht
Wie Neuer und Goretzka bezeichnete auch Hasan Salihamidzic die Äußerung als "inakzeptabel", der Frage nach Auswirkungen auf den Bayern-Vertrag mit Qatar Airways wich der Münchner Sportvorstand aber aus: "Da muss man drüber reden, klar, aber das ist jetzt erstmal eine einzelne Person."
Deutlicher wurde Alexander Wehrle. Der Vorstandsboss des VfB Stuttgart, der sich längst zu seiner Homosexualität bekannt hat, will als Reaktion "nicht einfach zur Tagesordnung" übergehen.
Weiter sagte Wehrle bei Sky: "Hier muss einfach Klartext gesprochen werden."
Das tat Bernd Neuendorf. "Die Entgleisung des WM-Botschafters ist völlig indiskutabel und macht uns fassungslos", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der Bild - und sieht den Weltverband am Zug: "Aus unserer Sicht sollte die FIFA ernsthaft prüfen, ob sich hiermit nicht die Ethikkommission befassen muss."
Katar beteuert, dass alle willkommen seien
Salman sagte in der am Dienstag ausgestrahlten Dokumentation "Geheimsache Katar" vor laufenden Kameras in einem Interview, Homosexualität sei "haram" - im Islam verboten. Das Interview wurde daraufhin von einem Offiziellen des Organisationskomitees abgebrochen. Salmans Aussage schlug international hohe Wellen bei Politik, Menschenrechtsorganisationen, LGBTQ-Organisationen und Sportlern.
Katar beteuert seit Monaten, dass auch LGBTQ-Personen bei der Endrunde "willkommen" seien, sofern sie die lokale Kultur respektierten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beschuldigt den schwerreichen Golfstaat indes, im Vorfeld der WM LGBTQ-Personen inhaftiert und misshandelt zu haben, was von der Regierung in Doha vehement bestritten wurde.
Nationalteams-Kapitäne wollen Zeichen setzen
Die Kapitäne mehrerer europäischer Nationalmannschaften, darunter von Deutschland, Frankreich und England, haben angekündigt, während des Turniers Armbinden in Regenbogenfarben mit der Botschaft "One Love" zu tragen.
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