Fußball-Bundesliga: Freiburg und Union waren nie besser

    Duell um Platz 2:Freiburg und Union: Nie waren sie besser

    von Andreas Morbach
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    Zum Jahresabschluss der Bundesliga duellieren sich mit dem SC Freiburg und Union Berlin zwei Überraschungsteams. Zwei Klubs, die einiges verbindet, aber manches auch trennt.

    Die Trainer Urs Fischer (1.FC Union Berlin/links) und Christian Streich (SC Freiburg) unterhalten sich vor Spielbeginn des Bundesligaspiels am 7. Mai 2022.
    Die beiden dienstältesten Bundesliga-Trainer: Urs Fischer (links) ist seit vier Jahren beim 1. FC Union Berlin, Christian Streich seit knapp elf Jahren beim SC Freiburg.
    Quelle: imago / Eibner

    Bevor die Bundesliga für zwei Monate ihre Pforten schließt, kommt es im äußersten Südwesten des Landes zu einem Kräftemessen der besonderen Art. Denn dass sich dort mit dem SC Freiburg und Union Berlin heute (Anstoß 17:30 Uhr) die aktuell schärfsten Verfolger des FC Bayern duellieren, darauf hätte zu Saisonbeginn wohl kaum jemand gewettet.

    Beste Defensivreihen nach den Bayern

    Bemerkenswert ist vor allem, wie gut beide Klubs die Doppelbelastung mit Liga und Europa League gemeistert haben. Der SC Freiburg hat es als Gruppensieger direkt ins Achtelfinale geschafft; Union muss als Gruppenzweiter den Umweg in der Zwischenrunde über Ajax Amsterdam gehen.
    Die Erfolge basieren bei den Breisgauern wie bei den Hauptstädtern auf einer sehr soliden Defensivarbeit. Nur je 16 Treffer gestatteten sie ihren Widersachern bislang, nach Spitzenreiter München (13 Gegentore) sind das die besten Werte in der Liga.

    Ginter als Stabilisator

    Dabei musste Freiburg im Sommer Innenverteidiger Nico Schlotterbeck nach Dortmund ziehen lassen. Im Gegenzug kehrte mit Matthias Ginter ein anderer WM-Fahrer nach fünf Jahren in Gladbach in seine Schwarzwälder Heimat zurück - wo er sich flugs wieder prima zurechtfand.
    "Er stabilisiert sehr viel und macht andere Spieler drumherum auch tatsächlich besser durch seine Erfahrung und Qualität", lobt Trainer Christian Streich den 28-Jährigen. Der retourniert das Lob und erklärt seine nahende Abreise zur WM 2022 nach Katar auch zu "einem sehr großen Verdienst des gesamten SC Freiburg".

    Kontinuität trifft Veränderung

    Schließlich steigt mit Christian Günter am Montag noch ein zweiter Defensivspezialist der Freiburger in den deutschen WM-Flieger. Der Kapitän des Tabellendritten, unter der Woche in Leipzig zum 145. Mal in Folge bei einem Pflichtspiel in der Startelf, steht für die Kontinuität beim Sport-Club.

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    Und die kennt auch Urs Fischer, Coach der zweitplatzierten Unioner. "Beide Mannschaften machen es in etwa gleich gut, aber unter anderen Voraussetzungen: Freiburg hat seinen Kader zusammengehalten, wir hatten doch die eine oder andere Veränderung", nennt der Schweizer einen entscheidenden Unterschied bei den parallel zueinander empor gekletterten Vereinen.

    Union: Dreierkette muss sein

    In Stein gemeißelt ist bei den Eisernen dafür Fischers 3-5-2-System. Dem Kollegen Streich glückten die acht gegentorfreien Ligaspiele bevorzugt mit einer Viererkette. In dieser Variante setzte es am vorletzten Spieltag der Vorsaison allerdings auch eine 1:4-Heimpleite gegen Union.
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    Vor der "guten Struktur und Organisationsform" der Köpenicker hat Streich großen Respekt. Im Podcast "Einfach mal Luppen" machte der Ur-Badener vor einigen Wochen aber auch deutlich: "Ich könnte so nicht spielen, weil ich vom Typ her ein anderer Mensch bin. Dieses ständige Spiel gegen den Ball aus dieser Ordnung, das entspricht mir nicht. Das entspricht Freiburg nicht."

    Streich - Fischer: Duell der dienstältesten Trainer

    Seine Mannschaft spiele gerne offensiv, habe gerne den Ball, erwähnt Streich zum Thema Stil stattdessen schon mal. Jenseits aller fußballerischen Geschmacksfragen ist jedoch klar: So gut wie jetzt - mit jeweils 27 Punkten - standen beide Klubs nach 14 Bundesligapartien noch nie da.
    Deshalb jagen die Teams der beiden dienstältesten Trainer in Deutschlands höchster Spielklasse (Streich knapp elf Jahre, Fischer vier Jahre) nun gemeinsam die Bayern. "Hmmm. Verfolgerduell", kommentierte Urs Fischer diesen Umstand vor der Abreise nach Freiburg eher skeptisch und lachte dazu zwei Mal laut. Hätte man ihm zu Saisonbeginn eine derartige Prognose gegeben, "hätte man die richtigen Worte finden müssen, um mich zu überzeugen."

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