Schach: Niemann verklagt Carlsen wegen Betrugsvorwürfen

    100-Millionen-Dollar-Klage:Schach-Skandal: Niemann verklagt Carlsen

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    Der Schach-Skandal zwischen Hans Niemann und Magnus Carlsen geht in die nächste Runde. Niemann verklagt Carlsen und das Schachportal chess.com auf 100 Millionen Dollar.

    Hans Niemann
    Hans Niemann wird von Magnus Carlsen Betrug vorgeworfen.
    Quelle: epa

    Schach-Großmeister Hans Niemann hat im Streit um Betrugsvorwürfe Weltmeister Magnus Carlsen verklagt. Der 19-Jährige US-Amerikaner verlangt in der am Donnerstag bei einem Gericht im US-Bundesstaat Missouri eingereichten Klage 100 Millionen Dollar Schadenersatz von Carlsen sowie von Carlsens Firma Play Magnus und den beiden US-Schachspielern Danny Rensch und Hikaru Nakamura.
    Niemann beschuldigt die Angeklagten der Verleumdung und der geheimen Absprache, um seinen Ruf und seinen Lebensunterhalt zu zerstören. Ihre Behauptungen hätten "seine bemerkenswerte Karriere im Keim zerstört und sein Leben ruiniert", schreiben Niemanns Anwälte in der Klageschrift, aus der mehrere US-Medien zitieren. Carlsen reagierte zunächst nicht.

    Betrugsvorwürfe in über 100 Fällen

    Niemann steht im Zentrum eines Skandals, der seit September die Schachwelt erschüttert. Carlsen hatte Ende September erstmals Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Zuvor war der Norweger im Rahmen eines hochkarätig besetzten Online-Turniers auf Niemann getroffen und hatte die Partie nach einem Zug kommentarlos beendet. Eine Woche zuvor war Carlsen nach einer Niederlage gegen Niemann bei einem Turnier in St. Louis ausgestiegen.
    Niemann hatte damals zugegeben, zweimal als Teenager bei Online-Partien betrogen zu haben. Carlsen warf Niemann aber vor, öfter und auch in jüngerer Vergangenheit betrogen zu haben. Wie Niemann betrogen haben sollte, darauf ging Carlsen in seinen Vorwürfen nicht ein. Ein Untersuchungsbericht des Portals Chess.com legte Anfang Oktober nahe, Niemann habe wahrscheinlich in mehr als 100 Online-Partien betrogen, darunter auch in Preisgeldturnieren.

    Wilde Betrugs-Spekulationen um Sex-Spielzeug

    Bei der Frage, wie Niemann betrogen haben könnte, gibt es in der weltweiten Schach-Community wilde Spekulationen. Eric Hansen etwa, Großmeister aus Kanada, sprach öffentlich über die Möglichkeit, mithilfe von ferngesteuerten Vibratoren Signale zu empfangen, um die nächsten Züge zu planen.
    Der Weltschachverband (FIDE) hatte Ende September eine Untersuchung eingeleitet, um den Fall aufzuklären.
    Quelle: SID, dpa, AFP
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