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Schachspieler im Ukraine-Krieg : Sonnenblume statt Damengambit

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Viele Sportler verteidigen derzeit die Ukraine gegen den Angriff Russlands. Davon ist auch die Schachbundesliga betroffen. In Bremen und Viernheim wurden wichtige Zeichen gesetzt.

Schach-Bundesliga
Die Schach-Bundesliga setzt Zeichen gegen den Ukraine-Krieg.
Quelle: ZDF/Schachbundesliga.de

Als Werder Bremen gestern die Teams aus Baden-Baden, Deizisau und Mühlheim-Nord zu einem Spielwochenende der Schach-Bundesliga empfing, standen zwei Bretter im Mittelpunkt, an denen gar nicht gespielt wurde. Stattdessen lag eine Sonnenblume zwischen den weißen und schwarzen Figuren, die in ihren Startaufstellungen verblieben. Und neben der Uhr war außer dem Werder-Wappen auch eine ukrainische Flagge gehisst.

Großes Bangen um die Spieler

An diesen Brettern hätten die ukrainischen Großmeister Alexander Areshchenko und Zahar Efimenko, die bereits seit vielen Jahren für Werder antreten, sowie Kirill Shevchenko sitzen sollen.

Letzterer wäre am Samstag unter normalen Umständen als neue Nummer eins der Bremer vorgestellt werden. Aber die drei stecken in der Ukraine fest, weil sie ihr Land gegen die russischen Angreifer verteidigen sollen. "Dieser Krieg hat auch uns jetzt im Griff", sagte Oliver Höpfner, Leiter von Werders Schachabteilung.

Man hat nur noch Ängste und Sorgen und macht sich Gedanken. Kommen sie da irgendwie raus?
Oliver Höpfner

Schachtraining zwischen den Angriffen

Werders Schachabteilung hält über Mannschaftskapitän Gennadiy Fish, der ebenfalls aus der Ukraine stammt, Kontakt zu seinen Spielern. So wissen sie, dass Großmeister Shevchenko im Westen der Ukraine mit seiner Familie inmitten russischer Raketen-Angriffe ausharrt und trotzdem täglich trainiert.  Auch über seinen Twitter-Account hält der 19-Jährige Kontakt zur Außenwelt.

Werders Gegner am Samstag, der Rekordmeister OSG Baden-Baden, zeigte sich solidarisch und trat ebenfalls nur mit sechs Spielern an. "Bei all der sportlichen Bedeutung dieser Partie zeigen alle Verantwortlichen, auf welche Werte es wirklich ankommt", sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald. "Dieser Krieg in Europa muss so schnell wie möglich beendet werden!"

Friedensappell russischer Schachspieler

Diese Forderung unterstützt auch Werders Vereinsmitglied und ehemaliger russischer Schachspieler Daniil Dubov, der einen Friedensappell russischer Schachspieler unterzeichnete, in dem Präsident Wladimir Putin dazu aufgefordert wird, den Krieg zu beenden. Dubov lebt wohlgemerkt in Moskau.

Der Vorstand der Schachbundesliga hat allen Mitgliedsvereinen empfohlen, bis auf Weiteres keine russischen oder belarussischen Spieler einzusetzen, die den russischen Angriff nicht aktiv ablehnten. "Schweigen ist nicht akzeptabel", sagte Stefan Martin, Mannschaftsführer des Serienmeisters SC Viernheim.

Asylangebot für Spieler und Familien

Die Viernheimer sind vom Krieg in der Ukraine besonders betroffen,  da allein fünf der mindestens neun Ukrainer in der Schachbundesliga für sie antreten, von denen  drei in der Ukraine festsitzen.  "Kurz bevor die Ausreisesperre für Männer kam, haben wir den Spielern und später auch deren ganzen Familien Asyl hier in Viernheim angeboten", sagte Martin.

Da es dazu nicht mehr kam, sorgt beispielsweise Großmeister Igor Kowalenko jetzt in Kiew für ältere Mitbürger, die zum Flüchten zu gebrechlich sind. Von der Schachgemeinschaft hat Kowalenko in einer Videobotschaft laut dem Portal schachbundesliga.de gefordert, "Haltung gegenüber Fanatikern und Schurken" zu zeigen.

Elektronische Bretter?

Der Tabellenführer besetzt an diesem Wochenende gegen Augsburg und Dresden zwar alle acht Bretter, will aber trotzdem über einen direkten Kontakt zu Kowalenko über die Situation in der Ukraine informieren. Außerdem soll eine Resolution gegen den Krieg verlesen werden.

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Die Schach-Bundesliga will auch noch in anderer Weise auf die Situation reagieren und möglicherweise  demnächst erstmals elektronische Bretter zulassen. "Ich will nicht ausschließen, dass das am dritten oder vierten Spieltag zum ersten Mal in der Bundesliga auftaucht", sagte der Liga-Sprecher. Doch niemand weiß, wie dann die Situation der Spieler in der Ukraine ist.  "Wir wissen nicht, was morgen kommt", sagte Kirill Shevchenko vor ein paar Tagen.

Ukrainische Soldaten feuern am 20. 03. 2023 inmitten der russischen Invasion in der Ukraine mit einem S60-Flugabwehrgeschütz auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.
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