Jetzt ist es offiziell: Christian Gross wird Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Der Schweizer erhält einen Vertrag bis zum Saisonende.
Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 startet mit Christian Gross als neuen Trainer ins Jahr 2021. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt.
Christian Gross soll Schalke 04 vor dem Abstieg bewahren. Der 66-Jährige ist am Sonntag vorgestellt worden - als schon vierter Trainer der Königsblauen in dieser Saison.
Als sich die Schalker Profis nach der kurzen Weihnachtspause am Sonntagmorgen bei Wind und Regen auf dem Vereinsgelände versammelten, fehlte Christian Gross noch. Am Nachmittag bestätigte der Klub dann die seit Tagen öffentlich diskutierte Personalie.
Nach der schlechtesten Rückrunde der Bundesligageschichte steckt Schalke 04 sportlich wie finanziell in der Bredouille. In der kommenden Saison geht's ums Überleben.
Gross hält erste "interne" Einheit
"Ich will den Ehrgeiz der Spieler in jeder Sekunde spüren. Wir brauchen in und um die Mannschaft herum eine positive Grundhaltung, um wieder erfolgreich zu sein. Ich werde alles dafür geben, damit wir unser Ziel gemeinsam erreichen werden", sagte Gross, der einen Vertrag bis zum Saisonende erhält und noch am Sonntag eine erste "interne" Einheit leitete.
Für Sportvorstand Jochen Schneider war die Erfahrung des 66-Jährigen ein Hauptgrund für dessen Verpflichtung. "Es geht in den nächsten fünf Monaten ausschließlich darum, den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen", sagte er:
Gross wohl die letzte Option
Gross, der zuletzt den saudischen Klub al-Ahli trainierte und seine Laufbahn im Sommer eigentlich für beendet erklärt hatte, ist zugleich die letzte Patrone von Schneider, der längst selbst im Sturm der Kritik steht.
Die schlechte Zusammenstellung der Mannschaft, die kaum Tore schießt, aber viele kassiert und seit 29 Spielen in der Liga nicht gewonnen hat, hat der 50-Jährige zu verantworten. Auch bei seinen Entscheidungen auf der Trainerposition lag Schneider daneben.
Erst Wagner, dann Baum und Stevens
Nach dem zweiten Spieltag musste David Wagner gehen, der von Schneider präferierte Nachfolger Manuel Baum scheiterte - und Huub Stevens sprang ohnehin nur interimsmäßig für die letzten beiden Pflichtspiele des Jahres ein und hat ein Weitermachen ausgeschlossen.
Gross gilt als "harter Hund", ein Arbeiter, der dem Team die im Abstiegskampf so dringenden Tugenden wie Kampf, Leidenschaft und Emotionen bringen soll. In Deutschland hat er 2009 und 2010 den VfB Stuttgart trainiert, es folgten Stationen in der Schweiz, Saudi-Arabien und Ägypten.
Schalke droht der Abstieg
Eigentlich hätte Gross bereits vor den Feiertagen vorgestellt werden sollen. Schneiders Vorschlag war vom Aufsichtsrat grundsätzlich abgesegnet worden. Dennoch zog sich die Verkündung der Personalie länger hin.
Wohl auch, weil sich die Verantwortlichen bewusst waren, welche Tragweite diese Entscheidung hat. Liegen sie nochmals falsch, wäre der Schaden womöglich nicht mehr zu reparieren - und der Abstieg unausweichlich.
Ein solcher könnte für den finanziell schwer angeschlagenen Klub schlimme Folgen haben, schon jetzt schleppt Schalke etwa 200 Millionen Euro Schulden mit sich. Der Absturz in die 2. Liga würde Schalke schwer treffen - und womöglich in der Existenz bedrohen.