Nach den oft schwachen Leistungen im vergangenen Winter hat der DSV seinen Top-Biathleten einen neuen Schießtrainer zur Seite gestellt. Jetzt sind alle gespannt auf die Ergebnisse.
Schnell auf den Skiern unterwegs war Benedikt Doll schon immer, mit der zweiten Teilübung seiner Disziplin hatte der Biathlet aus dem Schwarzwald in der Vergangenheit aber immer wieder zu kämpfen.
Biathlon: Benedikt Dolls 26 Fehlschüsse
Besonders unerfreulich waren die Ergebnisse am Schießstand im Februar bei der WM in Antholz: 26 Fehlschüsse bei sechs Starts gaben dem Sprint-Weltmeister von 2017 sehr zu denken. Aber nicht nur ihm.
Schließlich hatte bis auf Ausnahmen das gesamte deutsche Team Probleme bei der Übung mit dem Gewehr. Beim Saisonhöhepunkt in Südtirol, aber auch während der Saison.
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Sklorz wird neuer Schießtrainer
Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter der DSV-Skijäger, kündigte daher schon bei den Titelkämpfen in Italien entsprechende Gegenmaßnahmen an. Und so haben die deutschen Biathleten in Engelbert Sklorz seit Anfang Mai einen neuen Schießtrainer.
Der 55-jährige Oberbayer, der sämtliche Sportschützen-Trainerlizenzen besitzt, ist in der Branche längst bekannt wie ein bunter Hund: An der Sportschule der Bundespolizei in Bad Endorf betreut er unter anderem die Spitzenathleten des DSV.
Peiffer lobt Sklorz
"Ich kenne ihn seit 13 Jahren, und arbeite seit 13 Jahren mit ihm zusammen", sagt zum Beispiel Arnd Peiffer. Der Sprint-Olympiasieger von 2018 und fünfmalige Weltmeister schwärmt im Gespräch mit zdfsport.de über Sklorz: "Er ist aus meiner Sicht der akribischste und beste Schießtrainer, den es in Deutschland gibt. Und ich vermute, dass er auch international keinen Vergleich zu scheuen braucht."
Dieser wahnsinnig gute Mann kann seinen Eleven allerdings auch wahnsinnig auf die Nerven gehen. Peiffer etwa erwähnt, wie gnadenlos Sklorz den Sportlern immer wieder ihre Schwächen aufzeigt. Das sei anstrengend, seufzt der 33-Jährige.
Ganz ähnliche Erfahrungen hat auch der drei Jahre jüngere Teamkollege Doll gemacht - der schon in seiner späten Jugend unter dem damaligen C-Kader-Coach Sklorz auf die schwarzen Scheiben schoss.
Kurze Wege in Ruhpolding
"Ihm ist es egal, wenn man abends um zehn Uhr noch am Lasergewehr sitzt. Da muss man als Athlet irgendwann sagen: Hey, ich kann jetzt nicht mehr, ich hab‘ genug. Denn er würde noch bis Mitternacht weitermachen", beschreibt Doll den Ehrgeiz des Ruhpoldingers, dessen Arbeit auch die deutschen Skijägerinnen im letzten halben Jahr schätzen gelernt haben.
Am Wochenende starten die Biathleten in die neue Saison. Trotz Corona-Einschränkungen wissen die Skijäger zu schätzen, dass sie ihrem Sport nachgehen können.
Den DSV-Frauen gefällt an ihrem Stützpunkt in den Chiemgauer Alpen dabei vor allem auch der schnelle Austausch mit Sklorz im Alltag. "Die kurzen Wege in Ruhpolding sind natürlich ein enormer Vorteil für uns", sagt Denise Herrmann, als Dritte im Gesamtweltcup im vergangenen Winter Beste ihres Teams.
Praxistest im Einzel
Bei all den detaillierten Ratschlägen, die Sklorz Deutschlands Skijägern seit dem Sommer immer wieder eintrichtert, kommt es allerdings auch darauf an, das richtige Maß zu finden. "Man sollte bei dem Ganzen auch nicht zu viel machen wollen, sonst geht der Schuss ganz schnell mal nach hinten los", warnt zum Beispiel Franziska Preuß.
Ob die DSV-Skijäger den neuen Input nun tatsächlich umsetzen können, wird sich direkt bei den ersten Saisonrennen in Kontiolahti (live im ZDF) zeigen: Am Samstag geht es dort für Männer und Frauen mit dem schießlastigen Einzel los.
Es sei auch im Training nicht tolerierbar, Fehler zu schießen, benennt Benedikt Doll die zentrale Botschaft von Engelbert Sklorz - und beteuert: "Ich hab‘ richtig Lust darauf, das jetzt auch abzurufen."