Das war knapp: Wales hat bei der Fußball-EM dank der besseren Tordifferenz die Schweiz hinter sich gelassen und nach Italien den direkten Einzug ins Achtelfinale geschafft.
Den Walisern reichte die knappe 0:1-Niederlage gegen Italien, denn die punktgleiche Schweiz gewann im Parallelspiel gegen die Türkei nur mit 3:1. Da der direkte Vergleich zwischen Wales und Schweiz unentschieden endete (1:1), landet Wales (3:2 Tore) aufgrund der besseren Tordifferenz hinter Italien auf Platz zwei. Die Schweizer (4:5 Tore) müssen nun hoffen, als einer der besten vier Gruppendritten weiterzukommen.
Italien - Wales (1:0 (1:0)
EM-Titelanwärter Italien hat auch mit einer besseren B-Elf seine starke Form unter Beweis gestellt. Gegen extrem defensive Waliser setzte sich das Team in Rom mit 1:0 (1:0) durch.
Italiens Trainer Roberto Mancini hatte seine Anfangsformation nach dem 3:0 gegen die Schweiz radikal umgebaut. Mittelfeldstar Marco Verratti (Paris Saint-Germain) gab sein Comeback nach einer Knieverletzung. Kapitän Giorgio Chiellini (Oberschenkelblessur) stand nicht im Kader.
Immobile und Locatelli auf der Bank
Der Ex-Dortmunder Ciro Immobile und Mittelfeldmann Manuel Locatelli, die bei diesem Turnier schon je zweimal getroffen haben, saßen auf der Bank. Spielerisch überlegen waren die Azzurri aber trotz der großen Rotation.
An den begeisternden Offensiv-Fußball, den sie in den ersten beiden Partien gezeigt hatten, konnten die Italiener zwar nicht anknüpfen. Nach und nach fanden sie gegen extrem biedere Waliser aber immer besser ins Spiel.
Wales setzt auf Defensive
Die Waliser beschränkten sich bei extremer Schwüle weitgehend auf die Abwehrarbeit und überließen den Ball dem Gegner. Daran änderte auch die frühe 2:0-Führung von Verfolger Schweiz im Parallelspiel gegen die Türkei nichts.
Auf der Gegenseite machte es Italien bei einer Standardsituation dann besser. Einen Freistoß von Verratti aus dem rechten Halbfeld verlängerte Matteo Pessina mit dem rechten Fuß gekonnt ins linke untere Eck (39.) zum 1:0.
Auch nach der Pause blieben ruhende Bälle ein gefragtes Mittel. Und die Waliser stellten nach der Roten Karte für Ethan Ampadu (55.) die Offensiv-Bemühungen fast gänzlich ein.
Schweiz - Türkei 3:1 (2:0)
Xherdan Shaqiri hat die Schweiz zum erlösenden ersten Sieg geführt und damit die Chance auf das Achtelfinale gewahrt. Im Duell um Platz drei leistete der frühere Bayern-Star mit einem Doppelpack seinen Beitrag zum 3:1 (2:0) - und zeigte nach enttäuschendem Auftakt eine überragende Leistung.
Der frühere Frankfurter Haris Seferovic (6.) und Shaqiri (26./68.), der unter anderem ein Traumtor aus 20 Metern erzielte, sorgten zwar für etwas Erleichterung, doch die "Nati" verpasste einen höheren Erfolg, der den direkten Achtelfinal-Einzug hätte bringen können. Für die Türken, für die Irfan Can Kahveci (62.) traf, ist das Turnier nach drei uninspirierten Auftritten beendet.
Antreiber Shaqiri
Die Schweizer spielten mit der Führung im Rücken nach der Pause munter weiter nach vorne - immer wieder über Antreiber Shaqiri, der aber in der 57. Minute eine weitere gute Chance liegenließ.
Auch Steven Zuber, Breel Embolo (52.) und Seferovic (60.) ließen gute Möglichkeiten zum dritten Treffer leichtfertig aus.