Drama im Finale: Den möglichen Sieg im Blick, wird Weltumsegler Boris Herrmann durch eine Kollision kurz vor dem Ziel der Vendée Globe folgenschwer ausgebremst.
Eine folgenschwere Kollision hat den Hamburger Segler Boris Herrmann im Rennen um einen möglichen Sieg bei der neunten Ausgabe der Vendée Globe ausgebremst. Etwa 90 Seemeilen vor dem Ziel in Les Sables-d'Olonne/Frankreich, kollidierte der Solo-Weltumsegler am Mittwochabend mit einem Fischerboot. Herrmanns Team Malizia teilte mit:
Herrmann nun mit reduzierter Geschwindigkeit
Herrmann habe das Boot "gesichert und setzt das Rennen mit reduzierter Geschwindigkeit fort", hieß es weiter.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls lag der deutsche Vendée-Debütant auf dem dritten Platz. Wegen einer Zeitgutschrift von sechs Stunden galt er bis zur Kollision als Sieganwärter. Seine Siegchancen sind nach dem Unfall dahin, wohl auch ein Platz unter den besten Dreien.
Spitzenreiter Dalin im Ziel
Als erster Segler hatte zuvor der französische Skipper Charlie Dalin die Ziellinie gekreuzt. Der 36-Jährige beendete seine Solo-Weltumseglung über 28 267,88 Seemeilen nach 80 Tagen, 6 Stunden, 15 Minuten und 47 Sekunden. Wegen der Zeitgutschriften von Herrmann und des fünftplatzierten Franzosen Yannick Bestaven durfte er sich noch nicht als Sieger fühlen.
Die Zeitgutschrift war Herrmann sowie den französischen Skippern Yannick Bestaven (10:15 Stunden) und Jean Le Cam (16:15 Stunden) für ihre Mithilfe an der Rettungsmission für den schiffbrüchigen Teilnehmer Kevin Escoffier zugesprochen worden.
Bestaven der lachende Dritte?
So kann der fünftplatzierte Bestaven ("Maître Coq IV"), der die letzten Stunden mit Höchstgeschwindigkeiten um 23 Knoten unterwegs war, noch in den Kampf um die Vendée-Globe-Krone eingreifen. Der Franzose wird am frühen Donnerstagmorgen im Ziel erwartet.
Die Unbekannte im Rechenspiel um die Platzvergabe ist Jean Le Cam. Der Franzose segelt als Achter. Könnte er die Distanz zu Dalin noch deutlich verkürzen, kann auch er noch in den Kampf um die Top fünf eingreifen.
Am 8. November hatten sich die Abenteurer auf die rund 50.000 Kilometer lange Reise einmal um die Welt gemacht und dabei auch schweren Wetterkapriolen getrotzt. Dass kurz vor dem Ziel noch eine Handvoll Segler so dicht beisammen sind und noch Siegchancen besitzen, hat es seit der ersten Austragung 1989 nicht gegeben.
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