Lockerungen ja, aber unter Bedingungen. Die Beschlüsse des Corona-Gipfels umfassen auch den Breitensport. In Gruppen dürfen Kinder als erste wieder auf die Sportplätze.
In den vergangenen Tagen schon waren die Zeichen für Lockerungen im Breitensport immer deutlicher geworden. Dennoch hätte der Entwurf, mit dem das Kanzleramt in die gestrige Bund-Länder-Runde gegangen ist, kurzfristig kaum etwas geändert, da erste Lockerungsschritte für Gruppen mit Ausnahme von Kindern erst ab einer Inzidenz-Zahl von 35 vorgesehen waren - ein Grenzwert, der für kaum eine Region in naher Zukunft realistisch erscheint.
"Kinder und Jugendliche zuerst"
Offensichtlich haben die Sportminister*innen der Länder, die in der letzten Woche auf Öffnungen gedrängt hatten, im Lauf des Tages noch Einfluss auf den Entscheidungsprozess genommen.
Die nach stundenlangen Verhandlungen getroffenen Beschlüsse zwischen Bund und Ländern sehen nun vor, dass kontaktfreier Sport unter freiem Himmel in Gruppen bis zehn Personen ab dem 8. März bei einer Inzidenz unter 50 erlaubt ist. Mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten können Breitensportler*innen bereits bei einem Grenzwert von 100 wieder auf die Sportplätze gehen.
Das deutlichste Signal geht in Richtung von Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren: Diese können in Gruppen bis zu 20 Kindern ebenfalls schon bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 wieder im Freien Sport treiben. "Kinder und Jugendliche zuerst", hatte vor dem gestrigen Corona-Gipfel noch Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbundes Berlin, gefordert und damit die Stimmung in den Sportvereinen wiedergegeben.
Die Öffnungsstrategie sieht allerdings eine Notbremse vor. Führen in einer Region einzelne Lockerungen zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen, werden dort die erfolgten Erleichterungen wieder gestrichen.
DOSB sieht Hoffnungsschimmer
Unabhängig von der Bewertung der Maßnahme im Einzelnen wird der Breitensport, der in den letzten Bund-Länder-Beschlüssen nur in Fußnoten vorkam, jetzt wieder in einem Atemzug mit Bereichen wie Einzelhandel, Museen und Zoos genannt.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht in den Beschlüssen einen "Hoffnungsschimmer für den Sport." Jetzt komme es entscheidend darauf an, dass die Länder und die jeweiligen Kommunen die gebotenen Freiheitsgrade auch im Sinne des Sports nutzen. "Wenn gemeinsam mit Augenmaß und hohem Verantwortungsbewusstsein agiert wird, kann die verordnete Bewegungslosigkeit unserer 90.000 Vereine und der 28 Millionen Mitglieder bald ein Ende finden", so Hörmann.
Die Lockerungsschritte, die sich an den Vorschlägen der Sportministerkonferenz orientieren und von jedem Bundesland individuell umgesetzt werden müssen, sehen mehrere Öffnungsstufen vor (die Zahlen beziehen sich auf eine stabile 7-Tage-Inzidenz):
- 1. Öffnungsstufe (8. März)
- unter 50: kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen von maximal zehn Personen im Außenbereich
- unter 100: Individualsport mit maximal 5 Personen aus 2 Haushalten und Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich
- 2. Öffnungsstufe (wenn 14 Tage stabil, frühestens 22. März)
- unter 50: kontaktfreier Sport drinnen und Kontaktsport draußen
- unter 100: kontaktfreier Sport drinnen sowie Kontaktsport draußen, wenn alle Teilnehmer einen negativen, tagesaktuellen Corona-Schnelltest vom gleichen Tag haben.
- 3. Öffnungsstufe: (wenn 14 Tage stabil, frühestens 5. April)
- unter 50: Kontaktsport in Innenräumen
- unter 100: kontaktfreier Sport drinnen, Kontaktsport draußen, Kontaktsport drinnen mit tagesaktuellem Corona-Schnelltest vom selben Tag