Vom 4. bis 22. Februar finden in Peking nach den Sommerspielen 2008 nun auch die Winterspiele statt. Von Boykottdiskussionen und anderen Details zu Olympia 2022.
Das so genannte Vogelnest ist diesmal nicht Schauplatz sportlicher Wettbewerbe, doch bei der Eröffnungsfeier und der Schlussfeier der XXIV. Olympischen Winterspiele 2022 wird das Nationalstadion in Peking erneut die Blicke der Weltöffentlichkeit auf sich ziehen.
2008 wurden hier schon die Sommerspiele eingeläutet und beendet, zudem gab es Leichtathletik zu sehen und das Fußballfinale der Männer.
Wenn Peking nun zur ersten Stadt überhaupt avanciert, die sommers wie winters als Olympiaausrichter aufgetreten ist, wird die sportliche Bedeutungslosigkeit des imposanten Baus kaum ins Gewicht fallen. Er taugt noch immer für spektakuläre Bilder - und damit für das, was die chinesischen Machthaber ebenso wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) in die Welt senden wollen.
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Der Zeitplan
Also werden die Winterspiele 2022 nun vom 4. bis 20. Februar in Peking stattfinden. Wegen der Zeitverschiebung (um 12 Uhr in Deutschland ist es in Peking 19 Uhr) werden die Wettkämpfe in der Regel zwischen 2 Uhr nachts und 17 Uhr zu sehen sein. ARD und ZDF senden im TV und in Livestreams.
Die Wettkämpfe
Die Anzahl der Sportarten ist im Vergleich zu Pyeongchang 2018 gleichgeblieben, aber es werden sieben Medaillensätze mehr vergeben. Die Neuerungen:
- Mixed-Teamwettbewerbe im Skispringen, Freestyle-Skiing, Snowboardcross und Shorttrack
- Monobob-Rennen der Frauen
- Big-Air-Wettbewerbe für Männer und Frauen im Freestyle-Skiing
Die Wettkampfstätten
Die Wettbewerbe verteilen sich bei den Winterspielen 2022 auf die drei Zentren Peking, Yanqing (rund 75 Kilometer außerhalb der chinesischen Hauptstadt) und Zhangjiakou (180 Kilometer).
Beijing-Zone
- Eröffnungs- und Schlussfeier im Nationalstadion
- Curling im National Aquatiqs Centre, wo 2008 die Schwimmwettbewerbe ausgetragen wurden
- Eishockey im National Indoor Stadium (2008 Rhythmische Sportgymnastik, Trampolin und Handball) und im Wukesong Sports Centre (2008 Basketball)
- Eisschnelllauf im neu gebauten National Speed Skating Oval. Es steht dort, wo vor 14 Jahren Hockeyspiele ausgetragen wurden
- Short Track und Eiskunstlaufen im Capital Indoor Stadium (2008 Volleyball-Spielstätte)
- Big Air im neu gebauten Big Air Shougang, eine imposante Rampe für die Wettbewerbe im Freestyle-Skiing und Snowboard
- Olympisches Dorf für die Athleten der Eissportarten
Yanqing-Zone
- Rennrodeln, Bob und Skeleton im National Sliding Centre, dem ersten Eiskanal Chinas - mit 16 Kurven und in der Form eines Drachen
- Ski Alpin im neu errichteten und von Umweltschützern kritisierten National Alpine Ski Centre
- Eigenes Olympisches Dorf für Athleten und Betreuer
Zhangjiakou-Zone
Zhangjiakou ist ein populärer chinesischer Skiort, der für die Spiele über die neue Bahnstrecke Beijing-Zhangjiakou Intercity Railway an die Hauptstadt angebunden wurde. Hier finden Biathlon, Skispringen, Ski Nordisch sowie Freestyle Skiing und Snowboard statt. Und auch hier gibt es ein eigenes Olympisches Dorf.
Boykottdiskussionen
Weil China die Austragung der Spiele so offensichtlich dazu nutzen will, die vermeintliche Überlegenheit des eigenen Systems zu präsentieren und gleichzeitig so hartnäckig Menschenrechte mit Füßen tritt, etwa mit seinem Arbeitslager in Xinjiang oder der Niederschlagung der Freiheitsbewegung in Hongkong, wird ein möglicher Boykott, diplomatisch oder gar sportlich, viel diskutiert.
Die USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland haben schon erklärt, keine Politiker oder Diplomaten nach Peking entsenden zu wollen. In Europa ringt man noch um einen gemeinsamen Weg.
Einen sportlichen Boykott sehen die meisten Athleten kritisch, immerhin seien es nicht sie gewesen, die vor acht Jahren China zum Ausrichter bestimmten. Peking setzte sich damals mit vier Stimmen Vorsprung gegen Almaty in Kasachstan durch. Städte wie München, Barcelona, Krakau, Lwiw/Lemberg, St. Moritz, Stockholm oder Oslo hatten ihre Bewerbungen wahlweise wegen finanzieller Probleme oder wegen des Widerstands der Bevölkerung zurückgezogen.
Corona
Die Pandemie beeinträchtigt nach den auf 2021 verschobenen Sommerspielen in Tokio auch die Winterspiele in Peking. Es dürfen nur Zuschauer vom chinesischen Festland dabei sein - und für die Athleten und ihre Teams gelten strenge Regeln wie eine Quarantänepflicht für Ungeimpfte, tägliche Corona-Tests für alle oder Aufenthalt nur im Olympischen Dorf und am Wettkampfort.
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