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Sportstudio-Gast Neven Subotic : Raus aus dem Irrsinn, zurück zum Sport

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Nach eineinhalb Jahrzehnten im Profifußball hat Neven Subotic seine Karriere jüngst beendet - und ein kritisches Buch über die Branche Fußball und sich selbst veröffentlicht.

Vier Jahre lang, von 2010 bis 2014, spielten Robert Lewandowski und Neven Subotic gemeinsam für Dortmund. In dieser Zeit gewannen sie mit dem BVB zwei Mal die deutsche Meisterschaft und ein Mal den DFB-Pokal.

Im Mai 2013 standen sie zudem im Finale der Champions League - gegen den FC Bayern, zu dem Lewandowski zwölf Monate später wechselte.

Obligatorisches Theater - wegen der Strukturen

Am Tag, an dem das Adieu der polnischen Torfabrik aus München - nun hin zum FC Barcelona - schließlich offiziell wurde, war Subotic zu Gast im "Aktuellen Sportstudio". Dabei sprach er auch über seinen früheren Teamkollegen, dessen beruflichen Tapetenwechsel er nüchtern kommentierte: "Robert ist ein Vollprofi. Das hat man in Dortmund gesehen, das hat man bei den Bayern gesehen. Und das wird man auch in Barcelona sehen."

Das öffentliche Getöse, das Lewandowskis Wechsel nach München und jetzt zu den Katalanen begleitete, hält Subotic für systemimmanent. "Theater gibt’s immer, weil die Struktur so gegeben ist." Anders ausgedrückt: "Man muss in den Medien sagen 'Wir verkaufen den Spieler niemals' - nur um ihn eine Woche später zu verkaufen."

Zwischenzeitlich total verloren

Die Preistreiberei im Profifußball ist eines der Themen, die der 33-Jährige in seinem im Juni erschienenen Buch "Alles geben" überaus kritisch aufgreift. Darin richtet der frühere Innenverteidiger, der zuletzt für den österreichischen Erstligisten Altach spielte und seine Karriere parallel zur Buchveröffentlichung für beendet erklärte, scharfe Worte gegen die Branche. Und gegen sich selbst.

Heute stoße es ihn ab, welche Ungerechtigkeiten dieses System hervorbringe, sagt Subotic, geißelt die Unmengen an Geld, die dort im Umlauf seien und nennt den Fußball "ein irres Geschäft". Ein Geschäft, in dem er sich, wie er rekapituliert, zwischenzeitlich "total verloren" habe.

Irgendwann hatte ich fünf Autos, aber keine richtigen Freunde.
Neven Subotic

Auf Tuchfühlung mit dem eigenen Gewissen

Dabei hatte er die positiven Vorbilder, die ihm damals fehlten, in der eigenen Familie. Als er eineinhalb war, flohen seine Eltern vor dem Bürgerkrieg in Bosnien nach Deutschland. Als er elf war, zogen die Subotics weiter in die USA. Die Zeugnisse und Qualifikationen seiner Eltern wurden nicht anerkannt, in Deutschland wie in den USA musste die Mutter als Putzfrau und der Vater auf dem Bau arbeiten.

Dank seiner Eltern, die nicht für sich selbst so hart arbeiteten, sondern um möglichst viel abgeben zu können, wurde dem Berufskicker Subotic nach und nach klar:

Es ist wichtig, das eigene Gewissen früher und häufiger zu befragen, es viel enger parat zu haben.
Neven Subotic

Forderung nach gesellschaftlichem Engagement

Vor zehn Jahren gründete er eine Stiftung, die nachhaltige Brunnenbauprojekte finanziert und mittlerweile in Äthiopien, Kenia und Tansania aktiv ist. Auch wenn sein soziales Engagement dem einen oder anderen Klubfunktionär ein Dorn im Auge war.

Subotics Botschaft lautet: Anstatt sich am Nachbarn zu orientieren, soll jeder, ob als Fußballer oder Privatperson, überprüfen, welche gesellschaftliche Rolle man selbst spielen kann. Ein stärkeres Engagement von Fangemeinschaften oder Spielern etwa könne einiges zum Besseren wenden.

Pöbeleien, Prügeleien bis hin zu Polizeieinsätzen: Immer weniger junge Menschen wollen sich das antun und Schiedsrichter werden. Verbände und Vereine versuchen gegenzusteuern.

Beitragslänge:
14 min
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Wider die sportlichen Werte

Denn die aktuelle Situation im internationalen Fußballgeschäft beschreibt er so: "Wir kommen in ein Format, in dem es immer mehr Geld gibt. Aber du kannst einem Fußballspieler nicht das Doppelte geben und er wird dadurch doppelt so gut sein."

Der Fußball an sich werde so nicht besser, sondern nur immer noch abgehobener, moniert Neven Subotic. "Und das alles", lautet seine entsprechende Warnung, "damit immer wieder derselbe Meister wird - das geht gegen die sportlichen Werte".

Matthijs de Ligt

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