Appell des DOSB an Vereine: Kürzer duschen, weniger heizen
Appell des DOSB:Kürzer duschen: Vereine sollen sparen
06.09.2022 | 15:15
|
Ein Aufruf, der wie ein Hilferuf klingt: Der DOSB appelliert an die Sportvereine, mindestens 20 Prozent Energie zu sparen. Die Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten drohe.
Bewusster heizen, kürzer duschen und weniger Flutlichtbetrieb: Die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland sollen in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einsparen.
DOSB will Vereinen helfen
Mit diesem Aufruf an seine Mitglieder will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Schließung von Sportstätten und Schwimmbädern im Zuge der Energiekrise verhindern.
Der organisierte Sport leistet seinen Beitrag in dieser schwierigen Situation und übernimmt einmal mehr gesellschaftliche Verantwortung.
DOSB-Präsident Thomas Weikert
Beim Energiesparen will der DOSB den Vereinen mit einem Stufenplan helfen. Darin führt der Dachverband ein ganzes Bündel möglicher Maßnahmen auf. So sollen die Vereine prüfen, wann und wie stark Sportstätten und Umkleiden für den Trainings- und Wettkampfbetrieb wirklich beheizt werden müssen.
Weniger und kälter duschen
Empfohlen werden verringerte Duschzeiten, gern auch mit kälterem Wasser. Verzichtbare Elektrogeräte sollen abgeschaltet, Wettbewerbe und Übungseinheiten möglichst oft bei Tageslicht angesetzt, Spielflächen geteilt und gemeinsam genutzt werden.
Zudem empfiehlt der DOSB den Vereinen, die Beleuchtung auf sparsamere LED-Technik umzurüsten und Heizungen zu modernisieren. Durch bessere Isolation, den Einbau von Zeitschaltuhren und smarten Steuersystemen gebe es weitere Sparpotenziale.
Begleitend sollen die Vereine den Verbrauch von Energie und Wasser dokumentieren und so weitere Chancen für Einsparungen erkennen. Damit will der DOSB erneute Einschnitte in den Sportbetrieb wie während der Corona-Krise verhindern.
Sport im Entastungspaket außen vor
Zugleich vermisst der Dachverband eine Unterstützung des Sports im dritten Entlastungspaket, das die Bundesregierung zuletzt auf den Weg gebracht hatte. 300 Euro für Rentner, 200 Euro für Studenten, Heizkostenzuschüsse, mehr Kindergeld, eine Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket - aber der Sport geht im 65 Milliarden Euro schweren Paket leer aus.
"Es kann nicht sein, dass die Politik die Fehler der Corona-Pandemie wiederholt und die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft so geringschätzt", so der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester:
Unsere Sportvereine brauchen eine spürbare finanzielle Entlastung.
DOSB-Vorstandsvorsitzender Torsten Burmester
Energiekosten steigen
Durch die Folgen der Pandemie seien die Reserven vieler Vereine aufgebraucht, die stark steigenden Energiekosten seien für sie kaum zu bewältigen.
Der organisierte Sport mit seinen 27 Millionen Mitgliedern könne "eine ungeheure Kraft entwickeln, auch beim Thema Energiesparen. Aber auch diese Kraft ist endlich", sagte Burmester.
Ministerium: Städte und Gemeinden zuständig
Eine Sprecherin des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums verwies auf die bereits fließenden Beihilfen für "Betriebskosten der für den Leistungssport relevanten Trainingsstätten". Hier gebe es keine Informationen zur Einstellung des Betriebs.
Für die Förderung der Sportstätten seien grundsätzlich Städte und Gemeinden zuständig. "Die Länder sind aufgerufen, die Kommunen bei der Erhaltung von Sportstätten für den Breitensport angemessen zu unterstützen und tun dies auch mit eigenen Programmen", sagte die Ministeriumssprecherin.
Vereine und Verbände fordern ein Entlastungspaket für den deutschen Sport, der durch die Energiekrise erneut in Bedrängnis gerät. DFB-Präsident Bernd Neuendorf geht voran.
von Frank Hellmann
DFL empfiehlt: Bis zu 20 Prozent einsparen
Zum Energiesparen haben auch die Fußball-Dachverbände aufgerufen. Die Deutsche Fußball Liga empfahl den Klubs der Bundesliga und der 2. Liga ein individuelles Energie-Einsparziel in Höhe von 15 bis 20 Prozent für die laufende Saison. Der DFB legte seinen Mitgliedern eine Reihe von Vorschlägen ans Herz, um einen "Energie-Lockdown" zu vermeiden.