Los Angeles gewinnt den Super Bowl im eigenen Stadion, weil sich Passempfänger Cooper Kupp im Finish zu einer Gala aufschwingt.
Das Hollywood-Schild ist von der Nordseite des SoFi Stadions in der Ferne zu sehen. Vermutlich hätte sich die Traumfabrik dieses Happy End im Super Bowl 56 nicht besser ausdenken können: Die Rams holen ihre insgesamt zweite Vince-Lombardi-Trophäe, ihre erste nach der Rückkehr in ihre langjährige Heimatstadt 2016 - und dann noch zuhause.
Chefcoach Sean McVay setzt sich die Krone als jüngster Coach der NFL-Geschichte auf. Und Quarterback Matthew Stafford legt nach 12 Jahren ohne einen einzigen Playoffsieg sein Loser-Image ab.
Cooper Kupp Matchwinner beim Super Bowl
Für die große Heldenrolle aber war beim hart erkämpften 23:20-Erfolg über Außenseiter Cincinnati Bengals ein anderer vorgesehen: Cooper Kupp. Der Wide Receiver saß nach Spielende lange mit seiner Frau und den beiden Kindern im Konfetti auf dem Rasen und konnte sein Glück kaum fassen. "Dieses Jahr war eine einzige Spaßtour", sagte der 28-Jährige, der 1:25 Minuten vor Ende der Partie den entscheidenden Touchdown gefangen hatte.
Zu Recht verdiente sich Kupp die Auszeichung als wertvollster Spieler der Partie. Mit zwei Touchdowns und Fängen für 92 Yards waren seine MVP-Statistiken zwar nicht überragend. Aber Kupp war immer am Ball, wenn es sein Team am dringendsten brauchte. "Er hat unglaubliche Plays gemacht", lobte Spielmacher Stafford.
- Die Rams zum Siegen verdammt
Für den erneuten Einzug in den Super Bowl ist das Team aus Los Angeles "all in" gegangen. Das Zeitfenster für den ganz großen Erfolg der Rams scheint eng bemessen.
Kupp verhilft Rams zum Sieg
Wie schon in den dramatischen Playoffs war Kupp der Mann für die wichtigen Momente. Mit sicheren Händen pflückte er die Bälle von Stafford aus der Luft und hielt die Spielzüge am Leben, wie etwa schon früh in der Entstehung des finalen Touchdowns. Der schmächtige Athlet mit dem markanten Backenbart half beim Blocken und wurde sogar ins Laufspiel eingebunden - das Vertrauen von Quarterback Stafford war grenzenlos.
Dass Kupp ins Rampenlicht trat, war umso wichtiger, weil sich sein prominenter Wide-Receiver-Kollege am Knie verletzte: Odell Beckham Jr. verfolgte die zweite Halbzeit unter Tränen am Spielfeldrand. Ein schwerer Schlag für die oft spektakuläre Rams-Offensive, die im zweiten und dritten Viertel gar nicht mehr ins Rollen kam - ehe Kupp mehrfach in die Bresche sprang.
Frau opfert Studium für Kupps Karriere
Es war bezeichnend, dass im Edelkader der Rams ein Arbeiter wie Kupp voranging. "Wir waren robust und widerstandsfähig", lobte Coach McVay und meinte damit nicht nur die Defensive um Star-Verteidiger Aaron Donald, die Bengals-Quarterback Joe Burrow gleich sieben Mal zu Boden riss - Endspiel-Rekord. Sondern auch Kupp, den die Rams beim wilden Titel-Poker der letzten Jahre eben nicht für viel Geld von der Konkurrenz loseisen mussten. Er kam 2017 als eher unscheinbarer Drittrundenpick.
Kupp musste in seiner Karriere viele Widerstände überwinden. Nach der Highschool bot keine Uni ein Stipendium, er landete bei der Eastern Washington University, nicht die renommierteste Adresse. Seine Frau schmiss damals ihr Studium und brachte die Familie mit einem Fulltime-Job durch, um ihm seinen Traum vom Profi-Football zu erhalten.
Rams-Spieler Kupp mit NFL-Rekord
Ansporn genug für Kupp, sich in die NFL hochzuarbeiten. Schon beim ersten Anlauf des McVay-Teams auf den Titel vor drei Jahren zeigte er tolle Leistungen in der regulären Saison, ehe ihn ein Kreuzbandriss jäh stoppt. Er verpasste das Finale und die Rams verloren gegen die New England Patriots.
In dieser Saison aber passte alles. Kupp ragte schon in der regulären Saison heraus und wurde zum besten Offensivspieler der Liga. Er gewann die "Triple Crown": die meisten Anspiele, Yards und Touchdowns aller Passempfänger. Das gelang vorher nur drei anderen Akteuren - darunter die NFL-Legende Jerry Rice. Nun stellte Kupp mit 33 Fängen in den Playoffs einen Liga-Rekord auf. Die USA-Today nennt den lange Unterschätzten am Tag nach dem Spiel einen "der dominantesten Wide Receiver seiner Generation."
- L.A. Rams gewinnen den Super Bowl
Die Los Angeles Rams haben den Super Bowl gewonnen. Das Team aus Kalifornien besiegte die Cincinnati Bengals 23:20.