Carlos Alcaraz ist der neue Überflieger der Tennis-Szene. Mit seinem Triumph beim Masters in Miami setzt der 18-Jährige eine erste Duftmarke.
Als nach seinem historischen Coup in Miami plötzlich das Handy klingelte, begannen die Finger von Tennis-Sensation Carlos Alcaraz doch noch zu zittern. Der König war dran - Felipe VI. von Spanien höchstpersönlich gratulierte dem 18-Jährigen zu dem beeindruckenden Masters-Triumph, der die Szene in Aufruhr versetzt.
"Es ist ziemlich großartig, einen Anruf vom spanischen König zu bekommen. Ich war nervöser als im Match", sagte Alcaraz strahlend, der sich im Endspiel gegen Casper Ruud aus Norwegen mit 7:5, 6:4 durchgesetzt hatte.
Nur Chang und Nadal bei Masters-Triumph jünger
Das royale Staatsoberhaupt der Iberer wird sich die Nummer abgespeichert haben, denn für Alcaraz dürfte es erst der Anfang einer womöglich bedeutenden Trophäensammlung sein. Einzig der US-Amerikaner Michael Chang (Toronto 1990) und sein Vorbild Rafael Nadal (Monte Carlo 2005) waren bei ihren ersten Masterstiteln noch etwas jünger als der Athlet aus Murcia, der sein Kunststück mit exakt 18 Jahren und 333 Tagen vollbrachte.
"Herzlichen Glückwunsch Carlitos zu deinem historischen Sieg in Miami", schrieb Nadal bei Twitter. Alcaraz, der dem Status als Wunderkind schon entwachsen und in der Weltrangliste auf Rang elf geklettert ist, wird seit jeher mit dem Grand-Slam-Rekordchampion verglichen. Und es gibt offensichtliche Parallelen, die über das Herkunftsland hinausgehen.
Viele Parallelen mit Vorbild Nadal
Der muskelbepackte Körper schon in jungen Profijahren, der enorme Kampfgeist und der unbedingte Siegeswille erinnern an Nadal, dem er zuletzt im Halbfinale von Indian Wells knapp unterlag.
Der "nächste Nadal" will der kraftvolle Rechtshänder aber nicht sein. Sein Trainer Juan Carlos Ferrero, der nach dem Tod seines Vaters kurzfristig zum Finale in Miami einflog und seinen Schützling gerührt in die Arme schloss, "mag es nicht, wenn ich mit Rafa verglichen werde", sagte Alcaraz zuletzt.
Er will seinen eigenen Weg gehen und hat seinen eigenen, variablen Spielstil entwickelt, mit dem er in diesem Frühjahr auch schon beim 500er-Turnier in Rio de Janeiro den Titel einsammelte. In der Kategorie ist er der jüngste Champion seit Einführung 2009.
Angekommen in der Weltspitze
Mit der nun beginnenden Sandplatz-Saison ist Alcaraz angekommen in der Weltspitze und ein weiterer, starker Konkurrent für die deutsche Nummer eins Alexander Zverev auf der Jagd nach einem Grand-Slam-Triumph - schon bei den French Open ab dem 22. Mai.
Auch, weil er sich in den entscheidenden Phasen der Matches stets an den Ratschlag seines Opas erinnert. Cabeza, corazon, cojones - Kopf, Herz, Eier, darauf komme es an. "Dieses Motto begleitet mich", sagte Alcaraz.