Nach monatelanger Zwangspause kämpft sich Rafael Nadal ins Finale der Australian Open. Dort greift der Altmeister gegen Daniil Medwedew nach dem historischen 21. Grand-Slam-Titel.
Monatelang fehlte Rafael Nadal verletzt auf der Tennis-Tour. Der spanische Tennisstar zweifelte, ob er die Australian Open überhaupt spielen kann. Nun steht er im Finale und greift nach dem 21. Grand-Slam-Titel - damit wäre er alleiniger Rekordhalter.
Dank eines 6:3, 6:2, 3:6, 6:3 gegen den italienischen Wimbledon-Finalisten Matteo Berrettini zog Nadal am Freitag in sein erstes Melbourne-Endspiel seit drei Jahren ein.
Im Finale am Sonntag trifft Nadal auf den US-Open-Champion Daniil Medwedew. Die russische Nummer zwei der Tenniswelt hat sich im zweiten Halbfinale gegen den griechischen Weltranglisten-Vierten Stefanos Tsitsipas mit 7:6 (7:5), 4:6, 6:4, 6:1 durchgesetzt.
Nadal kann Djokovic und Federer überholen
Ein Sieg fehlt Nadal, dann lässt der 35-Jährige im Grand-Slam-Titelrennen seine in Melbourne nicht anwesenden Rivalen Novak Djokovic und Roger Federer hinter sich. Momentan stehen alle drei bei je 20 Trophäen bei den vier wichtigsten Turnieren. Melbourne-Rekordchampion Djokovic war für Australien der Favorit, der ungeimpfte Serbe musste wegen seines annullierten Visums aber vor dem Turnierstart wieder ausreisen. Der Schweizer Federer laboriert an langwierigen Knieproblemen.
Im Halbfinale gegen Berrettini lag Nadal schnell mit 3:0 vorn, seinen vierten Satzball nutzte er. Im zweiten Abschnitt zog der Melbourne-Sieger von 2009 auf 4:0 davon, ehe der Italiener seinen Aufschlag durchbrachte. Nadal scheuchte Berrettini von links nach rechts, mit seiner Power und seinen präzisen Schlägen hatte er den ersten italienischen Herren-Halbfinalisten der Australian Open im Griff. Ab dem dritten Satz verlief das Match deutlich ausgeglichener. Plötzlich musste Nadal zum 3:5 seinen ersten Aufschlagverlust hinnehmen, kurz darauf war der Satz weg.
Nadal dominierte von der Grundlinie längst nicht mehr so wie noch in den Sätzen eins und zwei. Er bekam jedoch zwei Breakchancen beim 4:3 dank der Mithilfe Berrettinis, die der Spanier nutzte. Es war die Vorentscheidung.
Verletzung, Corona, Comeback
Dass Nadal nun zum sechsten Mal im Endspiel der Australian Open steht, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Wimbledon, Olympia und die US Open verpasste er wegen seiner Fußprobleme. Kurz vor Weihnachten infizierte er sich mit dem Coronavirus - ein weiterer Rückschlag.
Was es ihm nun bedeuten würde, Djokovic und Federer mit dem 21. Titel hinter sich zu lassen, wurde Nadal schon vor dem Halbfinale gefragt. "Ich hoffe auf gar nichts mehr. Ich will nur weiterspielen, denn das bereitet mir die meiste Freude", antwortete er. "Ich glaube nicht, dass mein Glücksgefühl davon abhängig ist, ob ich mehr Grand-Slam-Turniere gewinne als andere oder andere mehr als ich."
- Chronologie der Causa Djokovic
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