Tennisstar Novak Djokovic schlägt aufgrund seiner Ausnahmegenehmigung für die Australian Open eine Welle der Empörung entgegen. In Australien sind die Reaktionen besonders heftig.
Die Sondergenehmigung für Novak Djokovic kommt in Australien überhaupt nicht gut an.
Mit Wut und Empörung ist in Australien die Ankündigung des Tennis-Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aufgenommen worden, mithilfe einer Ausnahmegenehmigung bei den Australian Open anzutreten.
Djokovic darf wohl ohne Corona-Impfung ins Land
In Medien und sozialen Netzwerken machten viele Menschen ihrem Ärger über die Entscheidung zugunsten des 20-fachen Grand-Slam-Turniersiegers Luft - der nun offenbar ohne die eigentlich vorgeschriebene Impfung gegen das Coronavirus ins Land darf. Ein User nannte Djokovics Teilnahme "eine Ohrfeige für alle Australier".
Der Sportreporter Andy Maher aus Melbourne erklärte, selbst zahlreichen Australiern sei zwei Jahre lang eine solche Ausnahmegenehmigung zur Einreise in ihr Heimatland verweigert worden, "aber dieser Kerl - der sich angesichts des Coronavirus außergewöhnliche Freiheiten herausgenommen hat - bekommt seine Ausnahme".
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"Patriotische Pflicht", Djokovic auszubuhen
Die Journalistin Samantha Lewis tweetete, es sei "die patriotische Pflicht" aller Zuschauer, Djokovic während seines gesamten Aufenthalts auszubuhen.
Die "Canberra Times" beschrieb ein Gefühl, "als hätten wir alle gerade eine massive Ohrfeige bekommen", die "Herald Sun" nannte die Sondergenehmigung eine "kranke Heuchelei" und "eine Beleidigung für jeden Australier, der wegen Covid durch die Hölle gegangen ist".
Regierungschef Morrison äußert Zweifel
Selbst Australiens Premierminister Scott Morrison meldete sich inzwischen zu der Thematik zu Wort und ließ öffentlich Zweifel an der Grundlage für die medizinische Ausnahmegenehmigung durchblicken. "Wenn diese Beweise nicht ausreichen, dann wird er nicht anders behandelt als alle anderen und sitzt im nächsten Flugzeug nach Hause", sagte der Regierungschef.
Monatelange Spekulationen um Djokovic-Teilnahme
Djokovic hatte am Dienstag auf Instagram geschrieben, er sei im Begriff, mit einer Ausnahmegenehmigung nach Australien zu reisen. Damit beendete er knapp zwei Wochen vor dem Auftakt des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison die monatelangen Spekulationen um seine Teilnahme.
Die Australian Open in Melbourne beginnen am 17. Januar. Nur Spieler und Spielerinnen, die gegen Corona geimpft sind oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten haben, dürfen daran teilnehmen. Der neunmalige Melbourne-Sieger Djokovic hatte seinen Impfstatus bislang stets offengelassen.
Djokovic hat offenbar Probleme bei der Einreise
Der Serbe ist inzwischen auf dem Flughafen in Melbourne angekommen, hat bei der Einreise aber offenbar Probleme mit seinem Visum. Medienberichten zufolge sei mit den vorlegten Dokumenten die Einreise für Ungeimpfte nicht möglich. Die daraufhin kontaktierten Behörden des Bundestaats Victoria verweigerten eine Unterstützung für den Weltranglisten-Ersten.
Die Veranstalter des Turniers betonten derweil, die medizinische Ausnahmeerlaubnis sei nach strenger Überprüfung erteilt worden, an der zwei unabhängige Expertengremien beteiligt gewesen seien.
Turnierdirektor fordert Klartext von Djokovic
Angesichts der Aufregung forderte Turnierdirektor Craig Tiley den Serben allerdings auf, die Hintergründe für die Ausnahmegenehmigung offenzulegen.
Ähnlich äußerte sich der deutsche Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann: "Es wäre schon für alle Spieler und alle, die im Tennis arbeiten, interessant zu hören, wie es dazu gekommen ist."