Die Aufregung um Novak Djokovic geht weiter. Australische Behörden weisen Vorwürfe an der Behandlung des impfskeptischen Tennisstars zurück, Ex-Trainer Boris Becker übt Kritik.
Kritik von Boris Becker an Novak Djokovic, aber auch Unterstützung von seinen Fans: Die Aufregung um den impfskeptischen Tennisstar nimmt kein Ende. Auch die australische Innenministerin Karen Andrews hat ein Statement abgegeben.
Innenministerin widerspricht Djokovic-Vorwürfen
"Herr Djokovic wird in Australien nicht gefangen gehalten, es steht ihm frei, jederzeit auszureisen", sagte Andrews. "Und der Grenzschutz wäre ihm dabei auch behilflich."
Djokovic' Vater Srdjan hatte am Donnerstag behauptet, sein Sohn werde "in einem Gefängnis" gefangen gehalten. Zudem hatte er den Weltranglistenersten mit Jesus am Kreuz verglichen.
Der Streit um die Einreise von Tennis-Star Novak Djokovic nach Australien geht in die nächste Runde und wird nicht vor Montag entschieden.
Bei einer Demonstration in Belgrad schwenkten Teilnehmer serbische Flaggen oder trugen Banner unter anderem mit der Aufschrift: "Sie haben Angst vor dem Besten, stoppt den Corona-Faschismus". Auch in Melbourne versammelten sich zahlreiche "Djoker"-Fans, um ihrem Idol Solidarität zu signalisieren.
Tennisstar nicht ausreichend geimpft
Quelle: dpa
Andrews sagte, dass Djokovic zwar ein Visum ausgestellt bekommen habe. Aber die Grenzbehörden hätten nach seiner Ankunft in Melbourne festgestellt, dass dieser die Einreisebedingungen nicht erfülle, weil er nicht vollständig geimpft sei.
Auch Djokovic' Ex-Trainer Boris Becker hat kein Verständnis für seinen früheren Schützling. »Ich glaube, er macht einen großen Fehler, sich nicht impfen zu lassen«, schrieb die deutsche Tennislegende in einem Gastbeitrag für die "Daily Mail".
Becker: Djokovic macht großen Fehler
"Als sein ehemaliger Trainer stehe ich Novak Djokovic so nahe, dass ich ihn fast als Familie betrachten würde - aber wie in jeder Familie gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten", schrieb Becker weiter.
Es sei ein Fehler, der auch Djokovic' Chance bedrohe, seinen Rang als größter Spieler der Geschichte zu zementieren. Becker hatte laut eigenen Angaben Kontakt zu Djokovic' aktuellem Coach Goran Ivanisevic, aber nicht zum Weltranglistenersten selbst, auf den er noch Probleme zukommen sieht.
"Es geht nicht nur um Australien. Tatsache ist, dass wir in einer anderen Welt leben, und es wird ihm sehr schwer fallen, das Leben eines professionellen Tennisspielers zu führen, der ohne Impfung herumreist", so Becker.
Gewerkschaft unterstützt Djokovic
Die Tennis-Spielergewerkschaft PTPA hat ihrem Präsidenten und Mitbegründer Djokovic derweil Unterstützung zugesichert. Dem Serben gehe es gut, hieß es in einer Mitteilung. Djokovic habe darum gebeten, "die Fakten über seine Festsetzung" in seinen Worten und zu einem selbstbestimmten Zeitpunkt zu teilen.
Die Einreise Novak Djokovics in Australien ohne gültigen Impfstatus sorgte für einen Aufruhr in den Medien und der Bevölkerung. Noch scheint nichts endgültig entschieden.
"Mit dem größten Respekt vor allen persönlichen Meinungen zu Impfungen sollte geimpften und ungeimpften (mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung) Athleten die gleiche Freiheit gewährt werden", an Turnieren teilzunehmen, forderte die Spielergewerkschaft.
Djokovic will mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung für Corona-Ungeimpfte bei den Australian Open antreten und kämpft über seine Anwälte gegen die Ausweisung. Ein Gericht soll am Montag darüber entscheiden. Derzeit ist Djokovic in einem Quarantäne-Hotel untergebracht.